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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

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sie das Gute, Liebe und Edle, das der
Menschheit Zierde je gewesen, mit maje-
stätischer Milde und frohem Herzen den
Sterblichen gespendet haben. Jhre Schön-
heit und tugendsame Denkart hatten ihr die
Gunst eines Peri auf ewige Zeiten ero-
bert, und die schönsten Tage, welche die
Liebe zu schaffen vermag, wurden dort in
jener hohen Luftregion, von der edlen Pan-
agathe verlebt.

Nie würde die Freuden dieses himmli-
schen Aufenthalts jemals eine trübselige
Stunde gestört haben, wenn die Gebieterin
desselben nicht das Herz einer Sterblichen
besessen hätte und daher, bei der von ih-
rem Peri ihr verliehenen höheren Macht,
es nachdrücklicher empfinden mußte, wie sie
diejenigen nicht den strengen Schlüssen des
unerbittlichen Schicksals zu entreissen ver-
mögend war, für welche die süßen Bande

ſie das Gute, Liebe und Edle, das der
Menſchheit Zierde je geweſen, mit maje-
ſtaͤtiſcher Milde und frohem Herzen den
Sterblichen geſpendet haben. Jhre Schoͤn-
heit und tugendſame Denkart hatten ihr die
Gunſt eines Peri auf ewige Zeiten ero-
bert, und die ſchoͤnſten Tage, welche die
Liebe zu ſchaffen vermag, wurden dort in
jener hohen Luftregion, von der edlen Pan-
agathe verlebt.

Nie wuͤrde die Freuden dieſes himmli-
ſchen Aufenthalts jemals eine truͤbſelige
Stunde geſtoͤrt haben, wenn die Gebieterin
deſſelben nicht das Herz einer Sterblichen
beſeſſen haͤtte und daher, bei der von ih-
rem Peri ihr verliehenen hoͤheren Macht,
es nachdruͤcklicher empfinden mußte, wie ſie
diejenigen nicht den ſtrengen Schluͤſſen des
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[213/0217] ſie das Gute, Liebe und Edle, das der Menſchheit Zierde je geweſen, mit maje- ſtaͤtiſcher Milde und frohem Herzen den Sterblichen geſpendet haben. Jhre Schoͤn- heit und tugendſame Denkart hatten ihr die Gunſt eines Peri auf ewige Zeiten ero- bert, und die ſchoͤnſten Tage, welche die Liebe zu ſchaffen vermag, wurden dort in jener hohen Luftregion, von der edlen Pan- agathe verlebt. Nie wuͤrde die Freuden dieſes himmli- ſchen Aufenthalts jemals eine truͤbſelige Stunde geſtoͤrt haben, wenn die Gebieterin deſſelben nicht das Herz einer Sterblichen beſeſſen haͤtte und daher, bei der von ih- rem Peri ihr verliehenen hoͤheren Macht, es nachdruͤcklicher empfinden mußte, wie ſie diejenigen nicht den ſtrengen Schluͤſſen des unerbittlichen Schickſals zu entreiſſen ver- moͤgend war, fuͤr welche die ſuͤßen Bande

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Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/217>, abgerufen am 26.04.2024.