Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

Säbel geröthet war, den er beim Eintritte
in die Höhle entblößt in der Hand behal-
ten hatte. Er schwang denselben ein paar-
mal durch das helle Wasser des Bassins
und fühlte, als er ihn wieder herauszog,
daß sich der Säbel in seiner Hand zu be-
wegen suchte, als die Spitze der Klinge
noch die Oberfläche des Wassers berührte.
Befremdet umfaßte er den Griff loser; die
Klinge fuhr mit Schnelligkeit über das
Wasser hin, und mahlte zu Takeddins gro-
ßem Erstaunen mit Flammenzügen die
Worte:

Es kommt zur langersehnten Rache
Hervor aus niederm Hirtendache
Ein Held, vom Schicksal tief ge-
krümmt.

O du schreibelustiger Säbel! rief Taked-
din, ich kannte bisher deine trefflichen Tu-
genden nur halb. Und du scheinst sogar

Saͤbel geroͤthet war, den er beim Eintritte
in die Hoͤhle entbloͤßt in der Hand behal-
ten hatte. Er ſchwang denſelben ein paar-
mal durch das helle Waſſer des Baſſins
und fuͤhlte, als er ihn wieder herauszog,
daß ſich der Saͤbel in ſeiner Hand zu be-
wegen ſuchte, als die Spitze der Klinge
noch die Oberflaͤche des Waſſers beruͤhrte.
Befremdet umfaßte er den Griff loſer; die
Klinge fuhr mit Schnelligkeit uͤber das
Waſſer hin, und mahlte zu Takeddins gro-
ßem Erſtaunen mit Flammenzuͤgen die
Worte:

Es kommt zur langerſehnten Rache
Hervor aus niederm Hirtendache
Ein Held, vom Schickſal tief ge-
kruͤmmt.

O du ſchreibeluſtiger Saͤbel! rief Taked-
din, ich kannte bisher deine trefflichen Tu-
genden nur halb. Und du ſcheinſt ſogar

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0161" n="157"/>
Sa&#x0364;bel gero&#x0364;thet war, den er beim Eintritte<lb/>
in die Ho&#x0364;hle entblo&#x0364;ßt in der Hand behal-<lb/>
ten hatte. Er &#x017F;chwang den&#x017F;elben ein paar-<lb/>
mal durch das helle Wa&#x017F;&#x017F;er des Ba&#x017F;&#x017F;ins<lb/>
und fu&#x0364;hlte, als er ihn wieder herauszog,<lb/>
daß &#x017F;ich der Sa&#x0364;bel in &#x017F;einer Hand zu be-<lb/>
wegen &#x017F;uchte, als die Spitze der Klinge<lb/>
noch die Oberfla&#x0364;che des Wa&#x017F;&#x017F;ers beru&#x0364;hrte.<lb/>
Befremdet umfaßte er den Griff lo&#x017F;er; die<lb/>
Klinge fuhr mit Schnelligkeit u&#x0364;ber das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er hin, und mahlte zu Takeddins gro-<lb/>
ßem Er&#x017F;taunen mit Flammenzu&#x0364;gen die<lb/>
Worte:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Es kommt zur langer&#x017F;ehnten Rache</l><lb/>
          <l>Hervor aus niederm Hirtendache</l><lb/>
          <l>Ein Held, vom Schick&#x017F;al tief ge-</l><lb/>
          <l>kru&#x0364;mmt.</l>
        </lg><lb/>
        <p>O du &#x017F;chreibelu&#x017F;tiger Sa&#x0364;bel! rief Taked-<lb/>
din, ich kannte bisher deine trefflichen Tu-<lb/>
genden nur halb. Und du &#x017F;chein&#x017F;t &#x017F;ogar<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0161] Saͤbel geroͤthet war, den er beim Eintritte in die Hoͤhle entbloͤßt in der Hand behal- ten hatte. Er ſchwang denſelben ein paar- mal durch das helle Waſſer des Baſſins und fuͤhlte, als er ihn wieder herauszog, daß ſich der Saͤbel in ſeiner Hand zu be- wegen ſuchte, als die Spitze der Klinge noch die Oberflaͤche des Waſſers beruͤhrte. Befremdet umfaßte er den Griff loſer; die Klinge fuhr mit Schnelligkeit uͤber das Waſſer hin, und mahlte zu Takeddins gro- ßem Erſtaunen mit Flammenzuͤgen die Worte: Es kommt zur langerſehnten Rache Hervor aus niederm Hirtendache Ein Held, vom Schickſal tief ge- kruͤmmt. O du ſchreibeluſtiger Saͤbel! rief Taked- din, ich kannte bisher deine trefflichen Tu- genden nur halb. Und du ſcheinſt ſogar

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/161
Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/161>, abgerufen am 27.04.2024.