Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720.Und woher ist dann diese genaue Vereinigung im Tod und im Grabe entstanden? Sind sie etwa in ihrem Leben so genau vereiniget gewesen / daß sie auch im Tod und im Grabe unzertrennet haben bleiben wollen? Ach freylich / freylich sind sie in ihrem Leben aufs allergenaueste vereiniget gewesen. Sie lassen sich nur gefallen / Höchst- und Hochgeschäzte Anwesende, mit ihren Gedancken ein wenig zurück in der Selig-verstorbenen vollbrachtes Leben zu gehen / so werden sie dieselben überall in einer höchst angenehmen Vereinigung antreffen. Ich stelle auch in dero gütigstes Belieben / ob sie das vereinigte Paar wollen ansehen als zwey vest zusammen geknüpfte Hertzen, oder ob sie sich solche wollen vorstellen unter dem Bilde zweyer aufs lieblichste sich küssender Turteltauben; Zum wenigsten werden sie allemal diese Uberschrift finden: CONJVNCTIO FIDA.
Sie Beyde sind in ihrem lieben Bis an das End vereinigt blieben.
Ehe die beyde selig-verstorbene ihre eheliche Vereinigung antraten / suchten sie sich vorhero mit GOtt zu vereinigen. Und hierzu geschahe der Anfang in der heiligen Tauffe. Da trat ein Jedweder unter ihnen mit dem Dreyeinigen GOtt in einen Bund / welchen sie auch beyde hernach durch einen Christlichen und gottseligen Wandel oftmals zu erneuren und zu bestätigen bemühet gewesen. Weil ihnen aber der göttliche Ausspruch bekant / es sey nicht gut / daß der Mensch alleine sey / so resolvirten sie sich / nach vorher vereinigtem Gebet / zusammen in eine eheliche Vereinigung zu treten. Vor dem Altar und GOttes Angesichte lobten sie an / einander getreu zu bleiben / beständig zu lieben / und sich nichts als den Tod scheiden zu las- Und woher ist dann diese genaue Vereinigung im Tod und im Grabe entstanden? Sind sie etwa in ihrem Leben so genau vereiniget gewesen / daß sie auch im Tod und im Grabe unzertrennet haben bleiben wollen? Ach freylich / freylich sind sie in ihrem Leben aufs allergenaueste vereiniget gewesen. Sie lassen sich nur gefallen / Höchst- und Hochgeschäzte Anwesende, mit ihren Gedancken ein wenig zurück in der Selig-verstorbenen vollbrachtes Leben zu gehen / so werden sie dieselben überall in einer höchst angenehmen Vereinigung antreffen. Ich stelle auch in dero gütigstes Belieben / ob sie das vereinigte Paar wollen ansehen als zwey vest zusammen geknüpfte Hertzen, oder ob sie sich solche wollen vorstellen unter dem Bilde zweyer aufs lieblichste sich küssender Turteltauben; Zum wenigsten werden sie allemal diese Uberschrift finden: CONJVNCTIO FIDA.
Sie Beyde sind in ihrem lieben Bis an das End vereinigt blieben.
Ehe die beyde selig-verstorbene ihre eheliche Vereinigung antraten / suchten sie sich vorhero mit GOtt zu vereinigen. Und hierzu geschahe der Anfang in der heiligen Tauffe. Da trat ein Jedweder unter ihnen mit dem Dreyeinigen GOtt in einen Bund / welchen sie auch beyde hernach durch einen Christlichen und gottseligen Wandel oftmals zu erneuren und zu bestätigen bemühet gewesen. Weil ihnen aber der göttliche Ausspruch bekant / es sey nicht gut / daß der Mensch alleine sey / so resolvirten sie sich / nach vorher vereinigtem Gebet / zusammen in eine eheliche Vereinigung zu treten. Vor dem Altar und GOttes Angesichte lobten sie an / einander getreu zu bleiben / beständig zu lieben / und sich nichts als den Tod scheiden zu las- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0050" n="46"/> <p>Und woher ist dann diese genaue Vereinigung im Tod und im Grabe entstanden? Sind sie etwa in ihrem Leben so genau vereiniget gewesen / daß sie auch im Tod und im Grabe unzertrennet haben bleiben wollen? Ach freylich / freylich sind sie in ihrem Leben aufs allergenaueste vereiniget gewesen. Sie lassen sich nur gefallen / Höchst- und Hochgeschäzte Anwesende, mit ihren Gedancken ein wenig zurück in der Selig-verstorbenen vollbrachtes Leben zu gehen / so werden sie dieselben überall in einer höchst angenehmen Vereinigung antreffen. Ich stelle auch in dero gütigstes Belieben / ob sie das vereinigte Paar wollen ansehen als zwey vest zusammen geknüpfte Hertzen, oder ob sie sich solche wollen vorstellen unter dem Bilde zweyer aufs lieblichste sich küssender Turteltauben; Zum wenigsten werden sie allemal diese Uberschrift finden:</p> </div> <div> <head>CONJVNCTIO FIDA.<lb/></head> <l>Sie Beyde sind in ihrem lieben Bis an das End vereinigt blieben.</l> <p>Ehe die beyde selig-verstorbene ihre eheliche Vereinigung antraten / suchten sie sich vorhero mit GOtt zu vereinigen. Und hierzu geschahe der Anfang in der heiligen Tauffe. Da trat ein Jedweder unter ihnen mit dem Dreyeinigen GOtt in einen Bund / welchen sie auch beyde hernach durch einen Christlichen und gottseligen Wandel oftmals zu erneuren und zu bestätigen bemühet gewesen. Weil ihnen aber der göttliche Ausspruch bekant / es sey nicht gut / daß der Mensch alleine sey / so resolvirten sie sich / nach vorher vereinigtem Gebet / zusammen in eine eheliche Vereinigung zu treten. Vor dem Altar und GOttes Angesichte lobten sie an / einander getreu zu bleiben / beständig zu lieben / und sich nichts als den Tod scheiden zu las- </p> </div> </body> </text> </TEI> [46/0050]
Und woher ist dann diese genaue Vereinigung im Tod und im Grabe entstanden? Sind sie etwa in ihrem Leben so genau vereiniget gewesen / daß sie auch im Tod und im Grabe unzertrennet haben bleiben wollen? Ach freylich / freylich sind sie in ihrem Leben aufs allergenaueste vereiniget gewesen. Sie lassen sich nur gefallen / Höchst- und Hochgeschäzte Anwesende, mit ihren Gedancken ein wenig zurück in der Selig-verstorbenen vollbrachtes Leben zu gehen / so werden sie dieselben überall in einer höchst angenehmen Vereinigung antreffen. Ich stelle auch in dero gütigstes Belieben / ob sie das vereinigte Paar wollen ansehen als zwey vest zusammen geknüpfte Hertzen, oder ob sie sich solche wollen vorstellen unter dem Bilde zweyer aufs lieblichste sich küssender Turteltauben; Zum wenigsten werden sie allemal diese Uberschrift finden:
CONJVNCTIO FIDA.
Sie Beyde sind in ihrem lieben Bis an das End vereinigt blieben. Ehe die beyde selig-verstorbene ihre eheliche Vereinigung antraten / suchten sie sich vorhero mit GOtt zu vereinigen. Und hierzu geschahe der Anfang in der heiligen Tauffe. Da trat ein Jedweder unter ihnen mit dem Dreyeinigen GOtt in einen Bund / welchen sie auch beyde hernach durch einen Christlichen und gottseligen Wandel oftmals zu erneuren und zu bestätigen bemühet gewesen. Weil ihnen aber der göttliche Ausspruch bekant / es sey nicht gut / daß der Mensch alleine sey / so resolvirten sie sich / nach vorher vereinigtem Gebet / zusammen in eine eheliche Vereinigung zu treten. Vor dem Altar und GOttes Angesichte lobten sie an / einander getreu zu bleiben / beständig zu lieben / und sich nichts als den Tod scheiden zu las-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/finen_veraenderung_1720 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/finen_veraenderung_1720/50 |
Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_veraenderung_1720/50>, abgerufen am 22.02.2025. |