Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720.Eingang. Ich harre täglich dieweil ich streite, bis daß meine Veränderung komme. So redet Hiob von dem Grund der Hoffnung die in ihm ist Cap. XIV. v. 14. Wir haben auf zweyerley zu sehen / (1.) Dieses Grundes Benennung, und (2.) Der Hoffnung Dauer und Wehrung. Hiob sagt: Ich harre oder ich hoffe, bis daß meine Veränderung kommt. Da man harret und hoffet auf eine Veränderung / muß der gegenwärtige Zustand so beschaffen seyn / daß man es gerne besser oder anders sehe. So fand sichs freylich bey dem Hiob / und kan man nicht ohne Bewegung lesen / wie hart GOTT mit ihm verfahren / da er ihn auf einmahl aller zeitlichen Glückseeligkeiten entblösset / und eine schlimme Bottschafft nach der andern hören lassen / da er auch dem Satan zugelassen diesen frommen Mann die Gesundheit des Leibes zu nehmen / und ihn mit den allerschmertzlichsten Zufällen und Kranckheiten zu belegen; So kan man auch ohn erbarmendes Mittleiden nicht anhören / wie jämmerlich Hiob klaget / über das harte Begegnen / über das spöttische Aufziehen seiner sich gar zu klug dünckenden Freunde / ja seines eignen Weibes; und / was das empfindlichste / über die sich gegen ihm verbergende Güte und Liebe GOttes, da es ihn fast unerträglich fiel / wenn sich Hiob. XXX. 21.GOtt gegen ihm in einen Feind in einen Grausamen verwandelte. Kein Wunder wäre es denn gewesen / wenn Hiob disfals eine Veränderung gewünschet; Es hätte ihn auch nicht wenig aufrichten können; wenn er dieselbe / so wie sie nachgehends erfolget / hätte hoffen können. Ob aber Hiob auf eine solche Veränderung hier in der Zeit Eingang. Ich harre täglich dieweil ich streite, bis daß meine Veränderung komme. So redet Hiob von dem Grund der Hoffnung die in ihm ist Cap. XIV. v. 14. Wir haben auf zweyerley zu sehen / (1.) Dieses Grundes Benennung, und (2.) Der Hoffnung Dauer und Wehrung. Hiob sagt: Ich harre oder ich hoffe, bis daß meine Veränderung kommt. Da man harret und hoffet auf eine Veränderung / muß der gegenwärtige Zustand so beschaffen seyn / daß man es gerne besser oder anders sehe. So fand sichs freylich bey dem Hiob / und kan man nicht ohne Bewegung lesen / wie hart GOTT mit ihm verfahren / da er ihn auf einmahl aller zeitlichen Glückseeligkeiten entblösset / und eine schlimme Bottschafft nach der andern hören lassen / da er auch dem Satan zugelassen diesen frommen Mann die Gesundheit des Leibes zu nehmen / und ihn mit den allerschmertzlichsten Zufällen und Kranckheiten zu belegen; So kan man auch ohn erbarmendes Mittleiden nicht anhören / wie jämmerlich Hiob klaget / über das harte Begegnen / über das spöttische Aufziehen seiner sich gar zu klug dünckenden Freunde / ja seines eignen Weibes; und / was das empfindlichste / über die sich gegen ihm verbergende Güte und Liebe GOttes, da es ihn fast unerträglich fiel / wenn sich Hiob. XXX. 21.GOtt gegen ihm in einen Feind in einen Grausamen verwandelte. Kein Wunder wäre es denn gewesen / wenn Hiob disfals eine Veränderung gewünschet; Es hätte ihn auch nicht wenig aufrichten können; wenn er dieselbe / so wie sie nachgehends erfolget / hätte hoffen können. Ob aber Hiob auf eine solche Veränderung hier in der Zeit <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0010" n="6"/> <div> <head>Eingang.<lb/></head> <p>Ich harre täglich dieweil ich streite, bis daß meine Veränderung komme. So redet Hiob von dem Grund der Hoffnung die in ihm ist Cap. XIV. v. 14. Wir haben auf zweyerley zu sehen / (1.) Dieses Grundes Benennung, und (2.) Der Hoffnung Dauer und Wehrung. Hiob sagt: Ich harre oder ich hoffe, bis daß meine Veränderung kommt. Da man harret und hoffet auf eine Veränderung / muß der gegenwärtige Zustand so beschaffen seyn / daß man es gerne besser oder anders sehe. So fand sichs freylich bey dem Hiob / und kan man nicht ohne Bewegung lesen / wie hart GOTT mit ihm verfahren / da er ihn auf einmahl aller zeitlichen Glückseeligkeiten entblösset / und eine schlimme Bottschafft nach der andern hören lassen / da er auch dem Satan zugelassen diesen frommen Mann die Gesundheit des Leibes zu nehmen / und ihn mit den allerschmertzlichsten Zufällen und Kranckheiten zu belegen; So kan man auch ohn erbarmendes Mittleiden nicht anhören / wie jämmerlich Hiob klaget / über das harte Begegnen / über das spöttische Aufziehen seiner sich gar zu klug dünckenden Freunde / ja seines eignen Weibes; und / was das empfindlichste / über die sich gegen ihm verbergende Güte und Liebe GOttes, da es ihn fast unerträglich fiel / wenn sich <note place="left"><hi rendition="#i">Hiob. XXX. 21.</hi></note>GOtt gegen ihm in einen Feind in einen Grausamen verwandelte. Kein Wunder wäre es denn gewesen / wenn Hiob disfals eine Veränderung gewünschet; Es hätte ihn auch nicht wenig aufrichten können; wenn er dieselbe / so wie sie nachgehends erfolget / hätte hoffen können. Ob aber Hiob auf eine solche Veränderung hier in der Zeit </p> </div> </body> </text> </TEI> [6/0010]
Eingang.
Ich harre täglich dieweil ich streite, bis daß meine Veränderung komme. So redet Hiob von dem Grund der Hoffnung die in ihm ist Cap. XIV. v. 14. Wir haben auf zweyerley zu sehen / (1.) Dieses Grundes Benennung, und (2.) Der Hoffnung Dauer und Wehrung. Hiob sagt: Ich harre oder ich hoffe, bis daß meine Veränderung kommt. Da man harret und hoffet auf eine Veränderung / muß der gegenwärtige Zustand so beschaffen seyn / daß man es gerne besser oder anders sehe. So fand sichs freylich bey dem Hiob / und kan man nicht ohne Bewegung lesen / wie hart GOTT mit ihm verfahren / da er ihn auf einmahl aller zeitlichen Glückseeligkeiten entblösset / und eine schlimme Bottschafft nach der andern hören lassen / da er auch dem Satan zugelassen diesen frommen Mann die Gesundheit des Leibes zu nehmen / und ihn mit den allerschmertzlichsten Zufällen und Kranckheiten zu belegen; So kan man auch ohn erbarmendes Mittleiden nicht anhören / wie jämmerlich Hiob klaget / über das harte Begegnen / über das spöttische Aufziehen seiner sich gar zu klug dünckenden Freunde / ja seines eignen Weibes; und / was das empfindlichste / über die sich gegen ihm verbergende Güte und Liebe GOttes, da es ihn fast unerträglich fiel / wenn sich GOtt gegen ihm in einen Feind in einen Grausamen verwandelte. Kein Wunder wäre es denn gewesen / wenn Hiob disfals eine Veränderung gewünschet; Es hätte ihn auch nicht wenig aufrichten können; wenn er dieselbe / so wie sie nachgehends erfolget / hätte hoffen können. Ob aber Hiob auf eine solche Veränderung hier in der Zeit
Hiob. XXX. 21.
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_veraenderung_1720/10>, abgerufen am 21.02.2025. |