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Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720.

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in dem itzt angeführten Worten gedacht / solt ich fast zweiffelnCap. XLII. 12. / und vielmehr urtheilen / daß er wol mehr Gedancken auf das unsichtbare und ewige, als auf das sichtbare und nichtige gehabt. Es muß mas rechtes und beständiges gewesen seyn / das den Hiob in seinen Vertrauen und Zuversicht / und in einer ungeschwächten Hoffnung erhalten hat. Dieses war denn die mit Glauben gefassete Gewißheit / daß dieses sein zeitliches Leben nicht ewig währen / sondern demselben eine gewisse Zeit bestimmet / und ein Ziel gesetzet worden / nemlich der Todt / da so wenig er als ein ander vorbey kommen würde; Und was noch wichtiger und hoffens würdiger / so wuste und glaubte Hiob / daß noch eine Ruhe vorhanden vor das Volck GOttes, da nicht nur sein Geist dem Tode entrissen / und in die Hände GOTTes kommen solte / sondern auch dermahleins sein Leib aus der Erden auferwecket, und das von Kranckheit und Verwesung abgezehrte Fleisch und die verschrumpffte Haut dergestalt verändert werden / daß er dermalen vor seinen GOtt, vor seinen Erlöser kommen, und demselben mit seinen Augen schauen könte. Diesen Glauben bekennet er Cap. XIX. 25. und auf solche von ihm geglaubte Veränderung gründet sich die Hoffnung die in ihm ist. Ich harre, sagt er / bis meine Veränderung kömmt. Dieses Harren / Warten und Hoffen Hiobs stehet entgegen nicht nur der Ungedult / dazu ihn die langwierigen unzehligen Schmertzen und Beschwerungen so ihn drückten gar leicht bereden und verleiten können / so daß er vor Unruhe seines Hertzens murren und sich über GOtt beschweren mögen / sondern er setzet es auch entgegen dem gäntzlichen Verzagen und einer unseeligen Verzweiffelung.

Die Anfechtungen welche dem Hiob begegnet / waren

in dem itzt angeführten Worten gedacht / solt ich fast zweiffelnCap. XLII. 12. / und vielmehr urtheilen / daß er wol mehr Gedancken auf das unsichtbare und ewige, als auf das sichtbare und nichtige gehabt. Es muß mas rechtes und beständiges gewesen seyn / das den Hiob in seinen Vertrauen und Zuversicht / und in einer ungeschwächten Hoffnung erhalten hat. Dieses war denn die mit Glauben gefassete Gewißheit / daß dieses sein zeitliches Leben nicht ewig währen / sondern demselben eine gewisse Zeit bestimmet / und ein Ziel gesetzet worden / nemlich der Todt / da so wenig er als ein ander vorbey kommen würde; Und was noch wichtiger und hoffens würdiger / so wuste und glaubte Hiob / daß noch eine Ruhe vorhanden vor das Volck GOttes, da nicht nur sein Geist dem Tode entrissen / und in die Hände GOTTes kommen solte / sondern auch dermahleins sein Leib aus der Erden auferwecket, und das von Kranckheit und Verwesung abgezehrte Fleisch und die verschrumpffte Haut dergestalt verändert werden / daß er dermalen vor seinen GOtt, vor seinen Erlöser kommen, und demselben mit seinen Augen schauen könte. Diesen Glauben bekennet er Cap. XIX. 25. und auf solche von ihm geglaubte Veränderung gründet sich die Hoffnung die in ihm ist. Ich harre, sagt er / bis meine Veränderung kömmt. Dieses Harren / Warten und Hoffen Hiobs stehet entgegen nicht nur der Ungedult / dazu ihn die langwierigen unzehligen Schmertzen und Beschwerungen so ihn drückten gar leicht bereden und verleiten können / so daß er vor Unruhe seines Hertzens murren und sich über GOtt beschweren mögen / sondern er setzet es auch entgegen dem gäntzlichen Verzagen und einer unseeligen Verzweiffelung.

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                     sein zeitliches Leben nicht ewig währen / sondern demselben eine gewisse Zeit
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[7/0011] in dem itzt angeführten Worten gedacht / solt ich fast zweiffeln / und vielmehr urtheilen / daß er wol mehr Gedancken auf das unsichtbare und ewige, als auf das sichtbare und nichtige gehabt. Es muß mas rechtes und beständiges gewesen seyn / das den Hiob in seinen Vertrauen und Zuversicht / und in einer ungeschwächten Hoffnung erhalten hat. Dieses war denn die mit Glauben gefassete Gewißheit / daß dieses sein zeitliches Leben nicht ewig währen / sondern demselben eine gewisse Zeit bestimmet / und ein Ziel gesetzet worden / nemlich der Todt / da so wenig er als ein ander vorbey kommen würde; Und was noch wichtiger und hoffens würdiger / so wuste und glaubte Hiob / daß noch eine Ruhe vorhanden vor das Volck GOttes, da nicht nur sein Geist dem Tode entrissen / und in die Hände GOTTes kommen solte / sondern auch dermahleins sein Leib aus der Erden auferwecket, und das von Kranckheit und Verwesung abgezehrte Fleisch und die verschrumpffte Haut dergestalt verändert werden / daß er dermalen vor seinen GOtt, vor seinen Erlöser kommen, und demselben mit seinen Augen schauen könte. Diesen Glauben bekennet er Cap. XIX. 25. und auf solche von ihm geglaubte Veränderung gründet sich die Hoffnung die in ihm ist. Ich harre, sagt er / bis meine Veränderung kömmt. Dieses Harren / Warten und Hoffen Hiobs stehet entgegen nicht nur der Ungedult / dazu ihn die langwierigen unzehligen Schmertzen und Beschwerungen so ihn drückten gar leicht bereden und verleiten können / so daß er vor Unruhe seines Hertzens murren und sich über GOtt beschweren mögen / sondern er setzet es auch entgegen dem gäntzlichen Verzagen und einer unseeligen Verzweiffelung. Cap. XLII. 12. Die Anfechtungen welche dem Hiob begegnet / waren

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_veraenderung_1720/11>, abgerufen am 16.04.2024.