Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Finen, Eberhard: Der Gläubigen Nicht untergehende Lebens-Sonne. Braunschweig, 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

gerichtet / mit Unverweßlichkeit und Unsterblichkeit angezogen 1. Cor. XV, 53. Die Seele / die vom Leibe gesondert war / soll mit derselben vereiniget werden / und also das Compositum so vor dem Tode gewesen / der gantze Mensch / der an Christum geglaubet soll wieder leben / ob er gleich gestorben; Darum mögen wir wol sagen:

Jactura brevis.
Nur kurtze Zeit läst sich die Sonn ins Dunckle stecken / Nach kurtzer Zeit wird uns JEsus zum Leben wecken.

So weit sind wir überzeuget / daß der Gläubigen Lebens-Sonne nicht gantz untergehen / ich wil sagen / daß die Gläubigen nach dem Sterben wieder leben sollen. Wir haben noch eine Verheissung: Ihre Lebens-Sonne soll gar nicht untergehen. Sie sollen gar nicht sterben. Und wer da lebet und gläubet an mich / der wird nimmermehr sterben. Das heist:

Jactura levis.
In diesen Schatten bleibt der Sonn ihr helles Licht / Und wer an JEsum gläubt der stirbt im Sterben nicht.

M. A. Wie hat JEsus das gemeynet / wer an ihn gläubet / soll nimmermehr sterben? Er gehet ja itzund hin zum Grabe eines der an ihn gegläubet / zu den Grabe Lazari / der ist doch gestorben und fängt schon an zu verwesen? Ja in der gantzen Heil. Schrifft finden wir nur zweene die lebendig zur Unsterblichkeit eingegangen Henoch und Eliam? Ohne diese beyde ist der Tod einem wie dem andern begegnet / und begegnet noch biß auf diese Stunde einem wie dem andern. Cohel. IX, 2? Gemach! der Tod kommt nicht einem wie dem andern; Ungläubige und Ungerechte / wie sie hier schon lebendig todt 1. Tim. V, 6. so sterben sie des Todes / den der HERR als eine Straffe der Sünden gedräuet hat Gen. II, 17. Wenn aber bey denen / so an CHristum gläuben / sich Leib und Seele trennen / das wil JESUS keinen Tod seyn lassen; und scheinet als wenn er mit diesen letztern Worten seine erste verbessern wollen. Denn weil er gesaget: Wer an ihn gläube solle leben ob er gleich stürbe / so wil er hiemit das Wort sterben widerruffen und so viel sagen: Was sage ich / daß er sterben werde? Er wird nimmermehr sterben. Oherrliche / O unvergleichliche Versicherung der Unsterblichkeit! Es kan nicht anders seyn. Was den Tod zum Tode machet / die Sünde ist ferne von der Gläubigen Tode / diesen Stachel hat er

gerichtet / mit Unverweßlichkeit und Unsterblichkeit angezogen 1. Cor. XV, 53. Die Seele / die vom Leibe gesondert war / soll mit derselben vereiniget werden / und also das Compositum so vor dem Tode gewesen / der gantze Mensch / der an Christum geglaubet soll wieder leben / ob er gleich gestorben; Darum mögen wir wol sagen:

Jactura brevis.
Nur kurtze Zeit läst sich die Sonn ins Dunckle stecken / Nach kurtzer Zeit wird uns JEsus zum Leben wecken.

So weit sind wir überzeuget / daß der Gläubigen Lebens-Sonne nicht gantz untergehen / ich wil sagen / daß die Gläubigen nach dem Sterben wieder leben sollen. Wir haben noch eine Verheissung: Ihre Lebens-Sonne soll gar nicht untergehen. Sie sollen gar nicht sterben. Und wer da lebet und gläubet an mich / der wird nimmermehr sterben. Das heist:

Jactura levis.
In diesen Schatten bleibt der Sonn ihr helles Licht / Und wer an JEsum gläubt der stirbt im Sterben nicht.

M. A. Wie hat JEsus das gemeynet / wer an ihn gläubet / soll nimmermehr sterben? Er gehet ja itzund hin zum Grabe eines der an ihn gegläubet / zu den Grabe Lazari / der ist doch gestorben und fängt schon an zu verwesen? Ja in der gantzen Heil. Schrifft finden wir nur zweene die lebendig zur Unsterblichkeit eingegangen Henoch und Eliam? Ohne diese beyde ist der Tod einem wie dem andern begegnet / und begegnet noch biß auf diese Stunde einem wie dem andern. Cohel. IX, 2? Gemach! der Tod kommt nicht einem wie dem andern; Ungläubige und Ungerechte / wie sie hier schon lebendig todt 1. Tim. V, 6. so sterben sie des Todes / den der HERR als eine Straffe der Sünden gedräuet hat Gen. II, 17. Wenn aber bey denen / so an CHristum gläuben / sich Leib und Seele trennen / das wil JESUS keinen Tod seyn lassen; und scheinet als wenn er mit diesen letztern Worten seine erste verbessern wollen. Denn weil er gesaget: Wer an ihn gläube solle leben ob er gleich stürbe / so wil er hiemit das Wort sterben widerruffen und so viel sagen: Was sage ich / daß er sterben werde? Er wird nimmermehr sterben. Oherrliche / O unvergleichliche Versicherung der Unsterblichkeit! Es kan nicht anders seyn. Was den Tod zum Tode machet / die Sünde ist ferne von der Gläubigen Tode / diesen Stachel hat er

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0015" n="11"/>
gerichtet / mit
                     Unverweßlichkeit und Unsterblichkeit angezogen 1. Cor. XV, 53. Die Seele / die
                     vom Leibe gesondert war / soll mit derselben vereiniget werden / und also das
                     Compositum so vor dem Tode gewesen / der gantze Mensch / der an Christum
                     geglaubet soll wieder leben / ob er gleich gestorben; Darum mögen wir wol
                     sagen:</p>
      </div>
      <div>
        <head>Jactura brevis.<lb/></head>
        <l>Nur kurtze Zeit läst sich die Sonn ins Dunckle stecken / Nach kurtzer Zeit wird
                     uns JEsus zum Leben wecken.</l>
        <p>So weit sind wir überzeuget / daß der Gläubigen Lebens-Sonne nicht gantz
                     untergehen / ich wil sagen / daß die Gläubigen nach dem Sterben wieder leben
                     sollen. Wir haben noch eine Verheissung: Ihre Lebens-Sonne soll gar nicht
                     untergehen. Sie sollen gar nicht sterben. Und wer da lebet und gläubet an mich /
                     der wird nimmermehr sterben. Das heist:</p>
      </div>
      <div>
        <head>Jactura levis.<lb/></head>
        <l>In diesen Schatten bleibt der Sonn ihr helles Licht / Und wer an JEsum gläubt der
                     stirbt im Sterben nicht.</l>
        <p>M. A. Wie hat JEsus das gemeynet / wer an ihn gläubet / soll nimmermehr sterben?
                     Er gehet ja itzund hin zum Grabe eines der an ihn gegläubet / zu den Grabe
                     Lazari / der ist doch gestorben und fängt schon an zu verwesen? Ja in der
                     gantzen Heil. Schrifft finden wir nur zweene die lebendig zur Unsterblichkeit
                     eingegangen Henoch und Eliam? Ohne diese beyde ist der Tod einem wie dem andern
                     begegnet / und begegnet noch biß auf diese Stunde einem wie dem andern. Cohel.
                     IX, 2? Gemach! der Tod kommt nicht einem wie dem andern; Ungläubige und
                     Ungerechte / wie sie hier schon lebendig todt 1. Tim. V, 6. so sterben sie des
                     Todes / den der HERR als eine Straffe der Sünden gedräuet hat Gen. II, 17. Wenn
                     aber bey denen / so an CHristum gläuben / sich Leib und Seele trennen / das wil
                     JESUS keinen Tod seyn lassen; und scheinet als wenn er mit diesen letztern
                     Worten seine erste verbessern wollen. Denn weil er gesaget: Wer an ihn gläube
                     solle leben ob er gleich stürbe / so wil er hiemit das Wort sterben widerruffen
                     und so viel sagen: Was sage ich / daß er sterben werde? Er wird nimmermehr
                     sterben. Oherrliche / O unvergleichliche Versicherung der Unsterblichkeit! Es
                     kan nicht anders seyn. Was den Tod zum Tode machet / die Sünde ist ferne von der
                     Gläubigen Tode / diesen Stachel hat er
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0015] gerichtet / mit Unverweßlichkeit und Unsterblichkeit angezogen 1. Cor. XV, 53. Die Seele / die vom Leibe gesondert war / soll mit derselben vereiniget werden / und also das Compositum so vor dem Tode gewesen / der gantze Mensch / der an Christum geglaubet soll wieder leben / ob er gleich gestorben; Darum mögen wir wol sagen: Jactura brevis. Nur kurtze Zeit läst sich die Sonn ins Dunckle stecken / Nach kurtzer Zeit wird uns JEsus zum Leben wecken. So weit sind wir überzeuget / daß der Gläubigen Lebens-Sonne nicht gantz untergehen / ich wil sagen / daß die Gläubigen nach dem Sterben wieder leben sollen. Wir haben noch eine Verheissung: Ihre Lebens-Sonne soll gar nicht untergehen. Sie sollen gar nicht sterben. Und wer da lebet und gläubet an mich / der wird nimmermehr sterben. Das heist: Jactura levis. In diesen Schatten bleibt der Sonn ihr helles Licht / Und wer an JEsum gläubt der stirbt im Sterben nicht. M. A. Wie hat JEsus das gemeynet / wer an ihn gläubet / soll nimmermehr sterben? Er gehet ja itzund hin zum Grabe eines der an ihn gegläubet / zu den Grabe Lazari / der ist doch gestorben und fängt schon an zu verwesen? Ja in der gantzen Heil. Schrifft finden wir nur zweene die lebendig zur Unsterblichkeit eingegangen Henoch und Eliam? Ohne diese beyde ist der Tod einem wie dem andern begegnet / und begegnet noch biß auf diese Stunde einem wie dem andern. Cohel. IX, 2? Gemach! der Tod kommt nicht einem wie dem andern; Ungläubige und Ungerechte / wie sie hier schon lebendig todt 1. Tim. V, 6. so sterben sie des Todes / den der HERR als eine Straffe der Sünden gedräuet hat Gen. II, 17. Wenn aber bey denen / so an CHristum gläuben / sich Leib und Seele trennen / das wil JESUS keinen Tod seyn lassen; und scheinet als wenn er mit diesen letztern Worten seine erste verbessern wollen. Denn weil er gesaget: Wer an ihn gläube solle leben ob er gleich stürbe / so wil er hiemit das Wort sterben widerruffen und so viel sagen: Was sage ich / daß er sterben werde? Er wird nimmermehr sterben. Oherrliche / O unvergleichliche Versicherung der Unsterblichkeit! Es kan nicht anders seyn. Was den Tod zum Tode machet / die Sünde ist ferne von der Gläubigen Tode / diesen Stachel hat er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_lebenssonne_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_lebenssonne_1710/15
Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Gläubigen Nicht untergehende Lebens-Sonne. Braunschweig, 1710, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_lebenssonne_1710/15>, abgerufen am 21.12.2024.