Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.Die neu eingekleidete Domina vorgestellet Bey der Beerdigung Der weyland
Würdigen / Hoch-Edlen / Groß-Ehr und Tugendbegabten Frauen /
Er. Anna Dorothea Heydmännin Des Hochlöbl. Marienbergischen Closters vor
Helmstädt
Treu-verdienten DOMINA Den 3. Decembr. 1700. SO darff sich der unbescheidene Gast der Tod auch in die Clöster machen / und zu denen sich gesellen / welche keine Gesellschafft / sondern die stille Einsamkeit lieben? Ich meynete / die so in den Weltverachtenden Cellen wohnen / wären schon aus der Welt / und doch muß ich hören / daß der Tod mit solcher Weltverlassung noch nicht zu frieden / denn er wil sie noch weiter aus der Welt haben; und daß sie nichts Irrdisches mehr sehen / sie gar unter die Erden bringen. So hat er es diß Jahr mit einer Jungfr. dieses Convents angesangen / so wil ers auch schliessen / und ist nun gar Dominus von der Domina geworden. Es sind ja nunmehro 16. Tage und einige Stunden / da er das gewagt / was ich jetzt beklagt; da wir die traurige Zeitung erhielten / die weyland Würdige / Hoch-Edle / Groß-Ehr und Tugendbegabte Matron Frau Anna Dorothea Heydmännin / dieses Hochlöbl. Marienbergi- Die neu eingekleidete Domina vorgestellet Bey der Beerdigung Der weyland
Würdigen / Hoch-Edlen / Groß-Ehr und Tugendbegabten Frauen /
Er. Anna Dorothea Heydmännin Des Hochlöbl. Marienbergischen Closters vor
Helmstädt
Treu-verdienten DOMINA Den 3. Decembr. 1700. SO darff sich der unbescheidene Gast der Tod auch in die Clöster machen / und zu denen sich gesellen / welche keine Gesellschafft / sondern die stille Einsamkeit lieben? Ich meynete / die so in den Weltverachtenden Cellen wohnen / wären schon aus der Welt / und doch muß ich hören / daß der Tod mit solcher Weltverlassung noch nicht zu frieden / denn er wil sie noch weiter aus der Welt haben; und daß sie nichts Irrdisches mehr sehen / sie gar unter die Erden bringen. So hat er es diß Jahr mit einer Jungfr. dieses Convents angesangen / so wil ers auch schliessen / und ist nun gar Dominus von der Domina geworden. Es sind ja nunmehro 16. Tage und einige Stunden / da er das gewagt / was ich jetzt beklagt; da wir die traurige Zeitung erhielten / die weyland Würdige / Hoch-Edle / Groß-Ehr und Tugendbegabte Matron Frau Anna Dorothea Heydmännin / dieses Hochlöbl. Marienbergi- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0079" n="73"/> </div> <div> <head>Die neu eingekleidete Domina vorgestellet Bey der Beerdigung Der weyland Würdigen / Hoch-Edlen / Groß-Ehr und Tugendbegabten Frauen /<lb/></head> </div> <div> <head>Er. Anna Dorothea Heydmännin Des Hochlöbl. Marienbergischen Closters vor Helmstädt<lb/></head> </div> <div> <head>Treu-verdienten DOMINA Den 3. Decembr. 1700.<lb/></head> <p>SO darff sich der unbescheidene Gast der Tod auch in die Clöster machen / und zu denen sich gesellen / welche keine Gesellschafft / sondern die stille Einsamkeit lieben? Ich meynete / die so in den Weltverachtenden Cellen wohnen / wären schon aus der Welt / und doch muß ich hören / daß der Tod mit solcher Weltverlassung noch nicht zu frieden / denn er wil sie noch weiter aus der Welt haben; und daß sie nichts Irrdisches mehr sehen / sie gar unter die Erden bringen. So hat er es diß Jahr mit einer Jungfr. dieses Convents angesangen / so wil ers auch schliessen / und ist nun gar Dominus von der Domina geworden. Es sind ja nunmehro 16. Tage und einige Stunden / da er das gewagt / was ich jetzt beklagt; da wir die traurige Zeitung erhielten / die weyland Würdige / Hoch-Edle / Groß-Ehr und Tugendbegabte Matron Frau Anna Dorothea Heydmännin / dieses Hochlöbl. Marienbergi- </p> </div> </body> </text> </TEI> [73/0079]
Die neu eingekleidete Domina vorgestellet Bey der Beerdigung Der weyland Würdigen / Hoch-Edlen / Groß-Ehr und Tugendbegabten Frauen /
Er. Anna Dorothea Heydmännin Des Hochlöbl. Marienbergischen Closters vor Helmstädt
Treu-verdienten DOMINA Den 3. Decembr. 1700.
SO darff sich der unbescheidene Gast der Tod auch in die Clöster machen / und zu denen sich gesellen / welche keine Gesellschafft / sondern die stille Einsamkeit lieben? Ich meynete / die so in den Weltverachtenden Cellen wohnen / wären schon aus der Welt / und doch muß ich hören / daß der Tod mit solcher Weltverlassung noch nicht zu frieden / denn er wil sie noch weiter aus der Welt haben; und daß sie nichts Irrdisches mehr sehen / sie gar unter die Erden bringen. So hat er es diß Jahr mit einer Jungfr. dieses Convents angesangen / so wil ers auch schliessen / und ist nun gar Dominus von der Domina geworden. Es sind ja nunmehro 16. Tage und einige Stunden / da er das gewagt / was ich jetzt beklagt; da wir die traurige Zeitung erhielten / die weyland Würdige / Hoch-Edle / Groß-Ehr und Tugendbegabte Matron Frau Anna Dorothea Heydmännin / dieses Hochlöbl. Marienbergi-
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/79>, abgerufen am 16.07.2024. |