Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.und Leich-Begleitung erweisen wollen / nebst dem schuldigen Erbieten / daß ihnen nichts liebers seyn werde / als ihnen wieder ihr zu dienen williges Gemüht darzulegen / dabey aber wünschen sie nebst mir / daß nach dem heiligen Gutbefinden Gottes Ihre und der lieben Ihrigen Nahmen erst nach späten Jahren mit auf den Todten-Zettul mögen gezehlet werden. Der bald und glücklich erfüllete Neujahrs-Wunsch Bey Ansehnlicher
Leich-Begängniß
Frau Margarethen Nevershausen gebohrner Wernerin / erwiesen Den 8. Januar.
1702. Wenn man in den alten Gebräuchen der Römer sich ein wenig umsiehet / so findet sich unter ihren Neujahrs-Gewohnheiten auch diese mit / daß ein jeder flugs beym Anfang des Jahrs solche Arbeit vorgenommen / worin er sonderlichen Fortgang in solchem Jahre gewünschet / in der Hoffnung durch dieses abergläubische Unternehmen seines Wunsches fähig zu werden. Wil es doch fast das Ansehen gewinnen / als ob der Tod diesen Aberglauben mit angenommen; was ist wol seine vornehmste Arbeit / darin er wünschet das Jahr guten Fortgang zu haben; Ist es nicht Menschen-morden / Ehen-brechen / Eltern und Kinder zu betrüben / Witwen und Witwern Thränen heraus zu pressen; und siehe da das Jahr kaum angefangen / fängt er auch mit solcher Arbeit an. Den gegenwärtigen und Leich-Begleitung erweisen wollen / nebst dem schuldigen Erbieten / daß ihnen nichts liebers seyn werde / als ihnen wieder ihr zu dienen williges Gemüht darzulegen / dabey aber wünschen sie nebst mir / daß nach dem heiligen Gutbefinden Gottes Ihre und der lieben Ihrigen Nahmen erst nach späten Jahren mit auf den Todten-Zettul mögen gezehlet werden. Der bald und glücklich erfüllete Neujahrs-Wunsch Bey Ansehnlicher
Leich-Begängniß
Frau Margarethen Nevershausen gebohrner Wernerin / erwiesen Den 8. Januar.
1702. Wenn man in den alten Gebräuchen der Römer sich ein wenig umsiehet / so findet sich unter ihren Neujahrs-Gewohnheiten auch diese mit / daß ein jeder flugs beym Anfang des Jahrs solche Arbeit vorgenommen / worin er sonderlichen Fortgang in solchem Jahre gewünschet / in der Hoffnung durch dieses abergläubische Unternehmen seines Wunsches fähig zu werden. Wil es doch fast das Ansehen gewinnen / als ob der Tod diesen Aberglauben mit angenommen; was ist wol seine vornehmste Arbeit / darin er wünschet das Jahr guten Fortgang zu haben; Ist es nicht Menschen-morden / Ehen-brechen / Eltern und Kinder zu betrüben / Witwen und Witwern Thränen heraus zu pressen; und siehe da das Jahr kaum angefangen / fängt er auch mit solcher Arbeit an. Den gegenwärtigen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0118" n="112"/> und Leich-Begleitung erweisen wollen / nebst dem schuldigen Erbieten / daß ihnen nichts liebers seyn werde / als ihnen wieder ihr zu dienen williges Gemüht darzulegen / dabey aber wünschen sie nebst mir / daß nach dem heiligen Gutbefinden Gottes Ihre und der lieben Ihrigen Nahmen erst nach späten Jahren mit auf den Todten-Zettul mögen gezehlet werden.</p> </div> <div> <head>Der bald und glücklich erfüllete Neujahrs-Wunsch Bey Ansehnlicher Leich-Begängniß<lb/></head> </div> <div> <head>Frau Margarethen Nevershausen gebohrner Wernerin / erwiesen Den 8. Januar. 1702.<lb/></head> <p>Wenn man in den alten Gebräuchen der Römer sich ein wenig umsiehet / so findet sich unter ihren Neujahrs-Gewohnheiten auch diese mit / daß ein jeder flugs beym Anfang des Jahrs solche Arbeit vorgenommen / worin er sonderlichen Fortgang in solchem Jahre gewünschet / in der Hoffnung durch dieses abergläubische Unternehmen seines Wunsches fähig zu werden. Wil es doch fast das Ansehen gewinnen / als ob der Tod diesen Aberglauben mit angenommen; was ist wol seine vornehmste Arbeit / darin er wünschet das Jahr guten Fortgang zu haben; Ist es nicht Menschen-morden / Ehen-brechen / Eltern und Kinder zu betrüben / Witwen und Witwern Thränen heraus zu pressen; und siehe da das Jahr kaum angefangen / fängt er auch mit solcher Arbeit an. Den gegenwärtigen </p> </div> </body> </text> </TEI> [112/0118]
und Leich-Begleitung erweisen wollen / nebst dem schuldigen Erbieten / daß ihnen nichts liebers seyn werde / als ihnen wieder ihr zu dienen williges Gemüht darzulegen / dabey aber wünschen sie nebst mir / daß nach dem heiligen Gutbefinden Gottes Ihre und der lieben Ihrigen Nahmen erst nach späten Jahren mit auf den Todten-Zettul mögen gezehlet werden.
Der bald und glücklich erfüllete Neujahrs-Wunsch Bey Ansehnlicher Leich-Begängniß
Frau Margarethen Nevershausen gebohrner Wernerin / erwiesen Den 8. Januar. 1702.
Wenn man in den alten Gebräuchen der Römer sich ein wenig umsiehet / so findet sich unter ihren Neujahrs-Gewohnheiten auch diese mit / daß ein jeder flugs beym Anfang des Jahrs solche Arbeit vorgenommen / worin er sonderlichen Fortgang in solchem Jahre gewünschet / in der Hoffnung durch dieses abergläubische Unternehmen seines Wunsches fähig zu werden. Wil es doch fast das Ansehen gewinnen / als ob der Tod diesen Aberglauben mit angenommen; was ist wol seine vornehmste Arbeit / darin er wünschet das Jahr guten Fortgang zu haben; Ist es nicht Menschen-morden / Ehen-brechen / Eltern und Kinder zu betrüben / Witwen und Witwern Thränen heraus zu pressen; und siehe da das Jahr kaum angefangen / fängt er auch mit solcher Arbeit an. Den gegenwärtigen
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/118>, abgerufen am 23.02.2025. |