Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abschnitt. §. 358. III. Die Zueignung muss eine Störung cau- 431. Diese sollen die Praxis für sich haben. Strub. Thl. 1. Bed. 15. Quistorp Thl. I. §. 342 Münd- lich von der Vereinigung der L. 21. pr. §. 5. mit §. 8. u. L. 22. D. h. t. vergl. Matthaeus de crim. L. XLVII. tit. 1. c. 1. nr. 3. *) An dem Käufer wird daher vor Tradition der Sache
keine Entwendung begangen, sondern blos an dem Verkäufer. L. 14. pr. D. de furt. Daher kann selbst der Käufer an der gekauften Sache, ehe der Kauf- schilling bezahlt und die Sache tradirt ist, Entwen- dung begehen. L. 14. §. 1. eod. Er entzieht ja dem andern zum Nachtheil der Rechte desselben den Besitz. Daher auch das crimen expilatae heredi- tatis. L. 1. §. 15. si quis test. liber esse juss. est. L. 6. expil. hered. L. 68. D. h. t. Wenn Kleinschrod a. a. O. S. 78. einige Ausnahmen hievon zu fin- den glaubt und sich deswegen auf das furtum usus beruft, so scheint er dem Vf. zu irren. Es giebt eine quasi - possessio nach den Gesetzen. L. 10. C. de acquir. et retin. poss. vergl. Cuper obs. sel. Part. I. c. 4. und diese wird bey dem furto usus interver- tirt. Die L. 14. C. de furtis spricht an sich nur von einem fautor delicti, den sie dem Diebe selbst gleich setzt. II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abſchnitt. §. 358. III. Die Zueignung muſs eine Störung cau- 431. Dieſe ſollen die Praxis für ſich haben. Strub. Thl. 1. Bed. 15. Quiſtorp Thl. I. §. 342 Münd- lich von der Vereinigung der L. 21. pr. §. 5. mit §. 8. u. L. 22. D. h. t. vergl. Matthaeus de crim. L. XLVII. tit. 1. c. 1. nr. 3. *) An dem Käufer wird daher vor Tradition der Sache
keine Entwendung begangen, ſondern blos an dem Verkäufer. L. 14. pr. D. de furt. Daher kann ſelbſt der Käufer an der gekauften Sache, ehe der Kauf- ſchilling bezahlt und die Sache tradirt iſt, Entwen- dung begehen. L. 14. §. 1. eod. Er entzieht ja dem andern zum Nachtheil der Rechte deſſelben den Beſitz. Daher auch das crimen expilatae heredi- tatis. L. 1. §. 15. ſi quis teſt. liber eſſe juſſ. eſt. L. 6. expil. hered. L. 68. D. h. t. Wenn Kleinſchrod a. a. O. S. 78. einige Ausnahmen hievon zu fin- den glaubt und ſich deswegen auf das furtum uſus beruft, ſo ſcheint er dem Vf. zu irren. Es giebt eine quaſi ‒ poſſeſſio nach den Geſetzen. L. 10. C. de acquir. et retin. poſſ. vergl. Cuper obſ. ſel. Part. I. c. 4. und dieſe wird bey dem furto uſus interver- tirt. Die L. 14. C. de furtis ſpricht an ſich nur von einem fautor delicti, den ſie dem Diebe ſelbſt gleich ſetzt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <pb facs="#f0306" n="278"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#i">II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abſchnitt.</hi> </fw><lb/> <div n="9"> <head>§. 358.</head><lb/> <p>III. Die Zueignung muſs eine Störung<lb/> der Rechte des Andern durch den Verluſt ſei-<lb/> nes <hi rendition="#i">Beſitzes</hi> bewirken. Es muſs alſo 1) einem<lb/> andern der Beſitz des Gegenſtandes entzogen<lb/> werden <note place="foot" n="*)">An dem Käufer wird daher vor Tradition der Sache<lb/> keine Entwendung begangen, ſondern blos an dem<lb/> Verkäufer. L. 14. pr. D. <hi rendition="#i">de furt</hi>. Daher kann ſelbſt<lb/> der Käufer an der gekauften Sache, ehe der Kauf-<lb/> ſchilling bezahlt und die Sache tradirt iſt, Entwen-<lb/> dung begehen. L. 14. §. 1. eod. Er entzieht ja<lb/> dem andern zum Nachtheil der Rechte deſſelben<lb/> den Beſitz. Daher auch das <hi rendition="#i">crimen expilatae heredi-<lb/> tatis</hi>. L. 1. §. 15. <hi rendition="#i">ſi quis teſt. liber eſſe juſſ. eſt</hi>. L. 6.<lb/><hi rendition="#i">expil. hered</hi>. L. 68. D. h. t. Wenn <hi rendition="#g">Kleinſchrod</hi><lb/> a. a. O. S. 78. einige Ausnahmen hievon zu fin-<lb/> den glaubt und ſich deswegen auf das furtum uſus<lb/> beruft, ſo ſcheint er dem Vf. zu irren. Es giebt<lb/> eine quaſi ‒ poſſeſſio nach den Geſetzen. L. 10. C.<lb/><hi rendition="#i">de acquir. et retin. poſſ</hi>. vergl. <hi rendition="#g">Cuper</hi> <hi rendition="#i">obſ. ſel</hi>. Part.<lb/> I. c. 4. und dieſe wird bey dem <hi rendition="#i">furto uſus</hi> interver-<lb/> tirt. Die L. 14. C. <hi rendition="#i">de furtis</hi> ſpricht an ſich nur von<lb/> einem <hi rendition="#i">fautor delicti</hi>, den ſie dem Diebe ſelbſt gleich<lb/> ſetzt.</note>. Dieſer Beſitz kann ſeyn a) der<lb/> bloſse <hi rendition="#i">Civil-</hi> und <hi rendition="#i">Mentalbeſitz</hi>, welches beſon-<lb/> ders geſchieht, wenn ich an einer in meinem<lb/><hi rendition="#i">phyſiſchen</hi> und <hi rendition="#i">natürlichen</hi> Beſitz befindlichen<lb/> Sache eigenmächtig den Grund des Beſitzes<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#i">cau-</hi></fw><lb/><note xml:id="note-0306" prev="#note-0305a" place="foot" n="†)">431. Dieſe ſollen die Praxis für ſich haben. <hi rendition="#g">Strub</hi>.<lb/> Thl. 1. Bed. 15. <hi rendition="#g">Quiſtorp</hi> Thl. I. §. 342 Münd-<lb/> lich von der Vereinigung der L. 21. pr. §. 5. mit<lb/> §. 8. u. L. 22. D. h. t. vergl. <hi rendition="#g">Matthaeus</hi> <hi rendition="#i">de crim</hi>.<lb/> L. XLVII. tit. 1. c. 1. nr. 3.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [278/0306]
II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abſchnitt.
§. 358.
III. Die Zueignung muſs eine Störung
der Rechte des Andern durch den Verluſt ſei-
nes Beſitzes bewirken. Es muſs alſo 1) einem
andern der Beſitz des Gegenſtandes entzogen
werden *). Dieſer Beſitz kann ſeyn a) der
bloſse Civil- und Mentalbeſitz, welches beſon-
ders geſchieht, wenn ich an einer in meinem
phyſiſchen und natürlichen Beſitz befindlichen
Sache eigenmächtig den Grund des Beſitzes
cau-
†)
*) An dem Käufer wird daher vor Tradition der Sache
keine Entwendung begangen, ſondern blos an dem
Verkäufer. L. 14. pr. D. de furt. Daher kann ſelbſt
der Käufer an der gekauften Sache, ehe der Kauf-
ſchilling bezahlt und die Sache tradirt iſt, Entwen-
dung begehen. L. 14. §. 1. eod. Er entzieht ja
dem andern zum Nachtheil der Rechte deſſelben
den Beſitz. Daher auch das crimen expilatae heredi-
tatis. L. 1. §. 15. ſi quis teſt. liber eſſe juſſ. eſt. L. 6.
expil. hered. L. 68. D. h. t. Wenn Kleinſchrod
a. a. O. S. 78. einige Ausnahmen hievon zu fin-
den glaubt und ſich deswegen auf das furtum uſus
beruft, ſo ſcheint er dem Vf. zu irren. Es giebt
eine quaſi ‒ poſſeſſio nach den Geſetzen. L. 10. C.
de acquir. et retin. poſſ. vergl. Cuper obſ. ſel. Part.
I. c. 4. und dieſe wird bey dem furto uſus interver-
tirt. Die L. 14. C. de furtis ſpricht an ſich nur von
einem fautor delicti, den ſie dem Diebe ſelbſt gleich
ſetzt.
†) 431. Dieſe ſollen die Praxis für ſich haben. Strub.
Thl. 1. Bed. 15. Quiſtorp Thl. I. §. 342 Münd-
lich von der Vereinigung der L. 21. pr. §. 5. mit
§. 8. u. L. 22. D. h. t. vergl. Matthaeus de crim.
L. XLVII. tit. 1. c. 1. nr. 3.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |