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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

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einer besonderen Sekte, oder wohl gar der seicht-
philosophirenden und unredlich exegesirenden Dei-
sten und Bibelaufklärer.



Neunter Brief.


Ehe wir jetzt aber einen Schritt weiter thun,
muß ich zuvor eine wichtige Wahrheit abhandeln,
und einem gemeinen Vorurtheile widersprechen,
dessen Anwesenheit in Deiner Seele den Eindruck
dessen, was ich Dir noch zu sagen habe, mächtig
stören würde. Sollte Dir diese Wahrheit nicht
hieher zu gehören, und in die Reihe der bisher
aufgestellten zu passen scheinen: so warte den fol-
genden Satz ab, und Du wirst finden, wie genau
sie ihn vorbereitet und einleitet.

Ich stelle meinen Satz mit klaren Worten hin:
Alle willkührliche Bildung in der Ge-
sellschaft geht aus von Bildung des
Verstandes
.

Es ist zwar (so begegne ich gleich im Anfange
dem möglichen Einwurfe) bei weitem nicht genung
die Wahrheit zu erkennen; man muß auch den
kräftigen Willen haben, ihr zu gehorchen; und
dieser Willens-Entschluß geht aus der bloßen Er-
kenntniß keinesweges hervor und keiner kann ihn
weder sich, noch andern durch Gründe andemon-
striren; er ist etwas anderes, von der bloßen

einer beſonderen Sekte, oder wohl gar der ſeicht-
philoſophirenden und unredlich exegeſirenden Dei-
ſten und Bibelaufklaͤrer.



Neunter Brief.


Ehe wir jetzt aber einen Schritt weiter thun,
muß ich zuvor eine wichtige Wahrheit abhandeln,
und einem gemeinen Vorurtheile widerſprechen,
deſſen Anweſenheit in Deiner Seele den Eindruck
deſſen, was ich Dir noch zu ſagen habe, maͤchtig
ſtoͤren wuͤrde. Sollte Dir dieſe Wahrheit nicht
hieher zu gehoͤren, und in die Reihe der bisher
aufgeſtellten zu paſſen ſcheinen: ſo warte den fol-
genden Satz ab, und Du wirſt finden, wie genau
ſie ihn vorbereitet und einleitet.

Ich ſtelle meinen Satz mit klaren Worten hin:
Alle willkuͤhrliche Bildung in der Ge-
ſellſchaft geht aus von Bildung des
Verſtandes
.

Es iſt zwar (ſo begegne ich gleich im Anfange
dem moͤglichen Einwurfe) bei weitem nicht genung
die Wahrheit zu erkennen; man muß auch den
kraͤftigen Willen haben, ihr zu gehorchen; und
dieſer Willens-Entſchluß geht aus der bloßen Er-
kenntniß keinesweges hervor und keiner kann ihn
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[21/0043] einer beſonderen Sekte, oder wohl gar der ſeicht- philoſophirenden und unredlich exegeſirenden Dei- ſten und Bibelaufklaͤrer. Neunter Brief. Ehe wir jetzt aber einen Schritt weiter thun, muß ich zuvor eine wichtige Wahrheit abhandeln, und einem gemeinen Vorurtheile widerſprechen, deſſen Anweſenheit in Deiner Seele den Eindruck deſſen, was ich Dir noch zu ſagen habe, maͤchtig ſtoͤren wuͤrde. Sollte Dir dieſe Wahrheit nicht hieher zu gehoͤren, und in die Reihe der bisher aufgeſtellten zu paſſen ſcheinen: ſo warte den fol- genden Satz ab, und Du wirſt finden, wie genau ſie ihn vorbereitet und einleitet. Ich ſtelle meinen Satz mit klaren Worten hin: Alle willkuͤhrliche Bildung in der Ge- ſellſchaft geht aus von Bildung des Verſtandes. Es iſt zwar (ſo begegne ich gleich im Anfange dem moͤglichen Einwurfe) bei weitem nicht genung die Wahrheit zu erkennen; man muß auch den kraͤftigen Willen haben, ihr zu gehorchen; und dieſer Willens-Entſchluß geht aus der bloßen Er- kenntniß keinesweges hervor und keiner kann ihn weder ſich, noch andern durch Gruͤnde andemon- ſtriren; er iſt etwas anderes, von der bloßen

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Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/43>, abgerufen am 21.11.2024.