Bey ieder proposition und argumento waren wie- derum andere argumenta und nöthige erklä- rungen und determinationes beygebracht, also floß die ausarbeitung gar nette und artig fol- gender gestalt:
Rede. Von den vorzügen der beredsamkeit für dem krieg.
Das so künstlich zusammengefügte gebäu- de unseres leibes, bestehet aus einem zusam- menhang unterschiedener gliedmassen, und den cörper eines gemeinen wesens zieren die unter- schiedenen stände und bemühungen, durch welche die sterblichen suchen glückseelig zu wer- den. Wie nun bey dem natürlichen cörper immer ein glied dem andern den vorzug strei- tig zu machen scheinet, da gebrauch und nutzen eines erhebet das andere erniedriget; also sind bey einem Moralischen cörper, die stände der men- schen niemahls von einerley hoheit. So depen- diret zum exempel von einer angenehmen durch- dringenden beredsamkeit, und rühmlich geführ- ten kriegen das wohl gantzer reiche und zung und degen sind dieienigen werckzeuge, wodurch man die glückseligkeit der länder behauptet. Doch halte ich gäntzlich dafür, daß wie die sonne dem mond, dashaupt denen füssen, also die bered- samkeit blutigen kriegen, an einem staats cör- per, weit fürzuziehen sey. Eben da ich heute in dieser ansehnlichen redner gesellschafft das erste mahl zu reden die ehre habe, bin ich ent-
schlossen,
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von der diſpoſition uͤberhaupt.
Bey ieder propoſition und argumento waren wie- derum andere argumenta und noͤthige erklaͤ- rungen und determinationes beygebracht, alſo floß die ausarbeitung gar nette und artig fol- gender geſtalt:
Rede. Von den vorzuͤgen der beredſamkeit fuͤr dem krieg.
Das ſo kuͤnſtlich zuſammengefuͤgte gebaͤu- de unſeres leibes, beſtehet aus einem zuſam- menhang unterſchiedener gliedmaſſen, und den coͤrper eines gemeinen weſens zieren die unter- ſchiedenen ſtaͤnde und bemuͤhungen, durch welche die ſterblichen ſuchen gluͤckſeelig zu wer- den. Wie nun bey dem natuͤrlichen coͤrper immer ein glied dem andern den vorzug ſtrei- tig zu machen ſcheinet, da gebrauch und nutzen eines erhebet das andere erniedriget; alſo ſind bey einem Moraliſchẽ coͤrpeꝛ, die ſtaͤnde deꝛ men- ſchen niemahls von einerley hoheit. So depen- diret zum exempel von einer angenehmen durch- dringenden beredſamkeit, und ruͤhmlich gefuͤhr- ten kriegẽ das wohl gantzer reiche und zung und degen ſind dieienigen werckzeuge, wodurch man die gluͤckſeligkeit der laͤnder behauptet. Doch halte ich gaͤntzlich dafuͤr, daß wie die ſonne dem mond, dashaupt denen fuͤſſen, alſo die bered- ſamkeit blutigen kriegen, an einem ſtaats coͤr- per, weit fuͤrzuziehen ſey. Eben da ich heute in dieſer anſehnlichen redner geſellſchafft das erſte mahl zu reden die ehre habe, bin ich ent-
ſchloſſen,
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von der diſpoſition uͤberhaupt.
Bey ieder propoſition und argumento waren wie-
derum andere argumenta und noͤthige erklaͤ-
rungen und determinationes beygebracht, alſo
floß die ausarbeitung gar nette und artig fol-
gender geſtalt:
Rede.
Von den vorzuͤgen der beredſamkeit fuͤr
dem krieg.
Das ſo kuͤnſtlich zuſammengefuͤgte gebaͤu-
de unſeres leibes, beſtehet aus einem zuſam-
menhang unterſchiedener gliedmaſſen, und den
coͤrper eines gemeinen weſens zieren die unter-
ſchiedenen ſtaͤnde und bemuͤhungen, durch
welche die ſterblichen ſuchen gluͤckſeelig zu wer-
den. Wie nun bey dem natuͤrlichen coͤrper
immer ein glied dem andern den vorzug ſtrei-
tig zu machen ſcheinet, da gebrauch und nutzen
eines erhebet das andere erniedriget; alſo ſind
bey einem Moraliſchẽ coͤrpeꝛ, die ſtaͤnde deꝛ men-
ſchen niemahls von einerley hoheit. So depen-
diret zum exempel von einer angenehmen durch-
dringenden beredſamkeit, und ruͤhmlich gefuͤhr-
ten kriegẽ das wohl gantzer reiche und zung und
degen ſind dieienigen werckzeuge, wodurch man
die gluͤckſeligkeit der laͤnder behauptet. Doch
halte ich gaͤntzlich dafuͤr, daß wie die ſonne dem
mond, dashaupt denen fuͤſſen, alſo die bered-
ſamkeit blutigen kriegen, an einem ſtaats coͤr-
per, weit fuͤrzuziehen ſey. Eben da ich heute
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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/393>, abgerufen am 21.11.2024.
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