Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

V h. vom zustande der Teutschen
nen universitaet-apothekers Michaelis hinterlasse-
nen kindes solches der hisigen löblichen universitaet
zugesprochen haben. Von den zwillingen handeln
der Schöpfer und Wildvogel Dasjenige, was
auf die erzihung unerzogener kinder verwendet
werden muß, heisset zihegelt, welches einen vorzug
nach dem teutschen gerichtsbrauche hat, von Wern-
her
P. X, obs. 486.

§ 57
die kinder sol-
len nicht abge-
triben, noch
ausgeleget
werden.

Die Teutsche legeten ire kinder nicht aus; es
ist auch das abtreiben derselben in der peinlichen
halsgerichts-ordnung Kaiser Carls des Vten art.
133 verboten. Jnzwischen war bei inen der Bo-
tzemann gewönlich, Gesner de terriculis puero-
rum,
und Strodtmann s. 333.

§ 58
von den gera-
den, starken,
und krüppeln,
auch zwergen.

Die menschen sind irem leibe nach entweder one
gebrechen, oder gebrechlich. Jene heissen gerade,
dise aber krüppel. Ein wohlgewachsener mensch
hiß groß, und leibhaftig. Ein starker tapferer
wurde auch frum, (from, fram) genennet. Dreyers
IIIter th. der sammlung vermischter abh. s. 1244
fg. *. Der krüppel hingegen hatte unkraft seines
leibes; man nennete ihn auch unvollkömmlich an
seinem leibe. Der harnisch, oder panzer erfoderte
einen starken mann. Wer allso zu desselben tra-
gung wegen grosser leibesgebrechen nicht tüchtig
war, konnte im lehne und lande wie ein gerader,
und starker, nicht folgen, sihe die Hofmannische
abh. de illis, qui a successione personarum illustr.
excludi possunt,
in der Struvischen iurisprud.
her.
th. VII s. 454 516, den Joh. Gottlieb Ste-
gel
de iure pedum, vom rechte der füsse Leipz 1726,
4t, § 5, 6 s. 69 fgg., den Herm. Conring de Ger-

man.

V h. vom zuſtande der Teutſchen
nen univerſitaet-apothekers Michaelis hinterlaſſe-
nen kindes ſolches der hiſigen loͤblichen univerſitaet
zugeſprochen haben. Von den zwillingen handeln
der Schoͤpfer und Wildvogel Dasjenige, was
auf die erzihung unerzogener kinder verwendet
werden muß, heiſſet zihegelt, welches einen vorzug
nach dem teutſchen gerichtsbrauche hat, von Wern-
her
P. X, obſ. 486.

§ 57
die kinder ſol-
len nicht abge-
triben, noch
ausgeleget
werden.

Die Teutſche legeten ire kinder nicht aus; es
iſt auch das abtreiben derſelben in der peinlichen
halsgerichts-ordnung Kaiſer Carls des Vten art.
133 verboten. Jnzwiſchen war bei inen der Bo-
tzemann gewoͤnlich, Gesner de terriculis puero-
rum,
und Strodtmann ſ. 333.

§ 58
von den gera-
den, ſtarken,
und kruͤppeln,
auch zwergen.

Die menſchen ſind irem leibe nach entweder one
gebrechen, oder gebrechlich. Jene heiſſen gerade,
diſe aber kruͤppel. Ein wohlgewachſener menſch
hiß groß, und leibhaftig. Ein ſtarker tapferer
wurde auch frum, (from, fram) genennet. Dreyers
IIIter th. der ſammlung vermiſchter abh. ſ. 1244
fg. *. Der kruͤppel hingegen hatte unkraft ſeines
leibes; man nennete ihn auch unvollkoͤmmlich an
ſeinem leibe. Der harniſch, oder panzer erfoderte
einen ſtarken mann. Wer allſo zu deſſelben tra-
gung wegen groſſer leibesgebrechen nicht tuͤchtig
war, konnte im lehne und lande wie ein gerader,
und ſtarker, nicht folgen, ſihe die Hofmanniſche
abh. de illis, qui a ſucceſſione perſonarum illuſtr.
excludi poſſunt,
in der Struviſchen iurisprud.
her.
th. VII ſ. 454 516, den Joh. Gottlieb Ste-
gel
de iure pedum, vom rechte der fuͤſſe Leipz 1726,
4t, § 5, 6 ſ. 69 fgg., den Herm. Conring de Ger-

man.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0098" n="74"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V</hi> h. vom zu&#x017F;tande der Teut&#x017F;chen</hi></fw><lb/>
nen univer&#x017F;itaet-apothekers Michaelis hinterla&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
nen kindes &#x017F;olches der hi&#x017F;igen lo&#x0364;blichen univer&#x017F;itaet<lb/>
zuge&#x017F;prochen haben. Von den zwillingen handeln<lb/>
der <hi rendition="#fr">Scho&#x0364;pfer</hi> und <hi rendition="#fr">Wildvogel</hi> Dasjenige, was<lb/>
auf die erzihung unerzogener kinder verwendet<lb/>
werden muß, hei&#x017F;&#x017F;et <hi rendition="#fr">zihegelt,</hi> welches einen vorzug<lb/>
nach dem teut&#x017F;chen gerichtsbrauche hat, <hi rendition="#fr">von Wern-<lb/>
her</hi> <hi rendition="#aq">P. X, ob&#x017F;.</hi> 486.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 57</head><lb/>
          <note place="left">die kinder &#x017F;ol-<lb/>
len nicht abge-<lb/>
triben, noch<lb/>
ausgeleget<lb/>
werden.</note>
          <p>Die Teut&#x017F;che legeten ire kinder nicht aus; es<lb/>
i&#x017F;t auch das abtreiben der&#x017F;elben in der peinlichen<lb/>
halsgerichts-ordnung Kai&#x017F;er Carls des <hi rendition="#aq">V</hi>ten <hi rendition="#aq">art.</hi><lb/>
133 verboten. Jnzwi&#x017F;chen war bei inen der Bo-<lb/>
tzemann gewo&#x0364;nlich, <hi rendition="#fr">Gesner</hi> <hi rendition="#aq">de terriculis puero-<lb/>
rum,</hi> und <hi rendition="#fr">Strodtmann</hi> &#x017F;. 333.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 58</head><lb/>
          <note place="left">von den gera-<lb/>
den, &#x017F;tarken,<lb/>
und kru&#x0364;ppeln,<lb/>
auch zwergen.</note>
          <p>Die men&#x017F;chen &#x017F;ind irem leibe nach entweder one<lb/>
gebrechen, oder gebrechlich. Jene hei&#x017F;&#x017F;en gerade,<lb/>
di&#x017F;e aber kru&#x0364;ppel. Ein wohlgewach&#x017F;ener men&#x017F;ch<lb/>
hiß groß, und leibhaftig. Ein &#x017F;tarker tapferer<lb/>
wurde auch frum, (from, fram) genennet. <hi rendition="#fr">Dreyers</hi><lb/><hi rendition="#aq">III</hi>ter th. der &#x017F;ammlung vermi&#x017F;chter abh. &#x017F;. 1244<lb/>
fg. *. Der kru&#x0364;ppel hingegen hatte unkraft &#x017F;eines<lb/>
leibes; man nennete ihn auch unvollko&#x0364;mmlich an<lb/>
&#x017F;einem leibe. Der harni&#x017F;ch, oder panzer erfoderte<lb/>
einen &#x017F;tarken mann. Wer all&#x017F;o zu de&#x017F;&#x017F;elben tra-<lb/>
gung wegen gro&#x017F;&#x017F;er leibesgebrechen nicht tu&#x0364;chtig<lb/>
war, konnte im lehne und lande wie ein gerader,<lb/>
und &#x017F;tarker, nicht folgen, &#x017F;ihe die <hi rendition="#fr">Hofmanni&#x017F;che</hi><lb/>
abh. <hi rendition="#aq">de illis, qui a &#x017F;ucce&#x017F;&#x017F;ione per&#x017F;onarum illu&#x017F;tr.<lb/>
excludi po&#x017F;&#x017F;unt,</hi> in der <hi rendition="#fr">Struvi&#x017F;chen</hi> <hi rendition="#aq">iurisprud.<lb/>
her.</hi> th. <hi rendition="#aq">VII</hi> &#x017F;. 454 516, den <hi rendition="#fr">Joh. Gottlieb Ste-<lb/>
gel</hi> <hi rendition="#aq">de iure pedum,</hi> vom rechte der fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Leipz 1726,<lb/>
4t, § 5, 6 &#x017F;. 69 fgg., den <hi rendition="#fr">Herm. Conring</hi> <hi rendition="#aq">de Ger-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">man.</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[74/0098] V h. vom zuſtande der Teutſchen nen univerſitaet-apothekers Michaelis hinterlaſſe- nen kindes ſolches der hiſigen loͤblichen univerſitaet zugeſprochen haben. Von den zwillingen handeln der Schoͤpfer und Wildvogel Dasjenige, was auf die erzihung unerzogener kinder verwendet werden muß, heiſſet zihegelt, welches einen vorzug nach dem teutſchen gerichtsbrauche hat, von Wern- her P. X, obſ. 486. § 57 Die Teutſche legeten ire kinder nicht aus; es iſt auch das abtreiben derſelben in der peinlichen halsgerichts-ordnung Kaiſer Carls des Vten art. 133 verboten. Jnzwiſchen war bei inen der Bo- tzemann gewoͤnlich, Gesner de terriculis puero- rum, und Strodtmann ſ. 333. § 58 Die menſchen ſind irem leibe nach entweder one gebrechen, oder gebrechlich. Jene heiſſen gerade, diſe aber kruͤppel. Ein wohlgewachſener menſch hiß groß, und leibhaftig. Ein ſtarker tapferer wurde auch frum, (from, fram) genennet. Dreyers IIIter th. der ſammlung vermiſchter abh. ſ. 1244 fg. *. Der kruͤppel hingegen hatte unkraft ſeines leibes; man nennete ihn auch unvollkoͤmmlich an ſeinem leibe. Der harniſch, oder panzer erfoderte einen ſtarken mann. Wer allſo zu deſſelben tra- gung wegen groſſer leibesgebrechen nicht tuͤchtig war, konnte im lehne und lande wie ein gerader, und ſtarker, nicht folgen, ſihe die Hofmanniſche abh. de illis, qui a ſucceſſione perſonarum illuſtr. excludi poſſunt, in der Struviſchen iurisprud. her. th. VII ſ. 454 516, den Joh. Gottlieb Ste- gel de iure pedum, vom rechte der fuͤſſe Leipz 1726, 4t, § 5, 6 ſ. 69 fgg., den Herm. Conring de Ger- man.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/98
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/98>, abgerufen am 21.12.2024.