recht seyn. Hiraus aber fleusst nicht sofort ein pferchrecht für den bauer, daß er nämlich nach dem ertrage seiner anzal beigetribener schaafe begeren könne: so vil nächte den pferch auf seinem acker zu haben. Nach den teutschen rechten darf allso der edelmann, als erb- und gerichtsherr seine schaafe, und sein vih auf seiner bauern wisen, und grundstü- cke treiben; nach den römischen rechten befindet sich dises nicht allso. Der hordenschlag stehet eigent- lich demjenigen zu, welcher das recht: schäferei zu halten, hat. Diser kan auch seine aecker bepferchen, das ist, düngen durch die schaafe. Jm fürstentu- me Calenberg kan nimand leicht schäfereien anle- gen, welcher dise gerechtigkeit nicht hergebracht hat, Strubens rechtliche bedenken im 1ten th. s. 286.
§ 2054
von der ge- meinschaftli- chen hut, und weide.
Die gemeine weide in einer gemarkung ist von der gemeinschaftlichen in verschidenen fluren, auch besonderen gütern, zu unterscheiden. Der gemei- ne weidgang wird durch das vih einer gemeine, nämlich der stadt, oder eines dorfes betriben. Der- jenige, welcher kein mitglid derselben ist, noch dafür gehalten wird, darf kein vih auf die gemeine weide bringen. Einer jeden gemeine wird ein verbitungs- recht in irer gemarkung des weidganges halber bei- geleget; folglich muß derjenige, welcher in einer andern flur die weide ausüben will, solche erweisen, Hert in decis. 188 n. 3 s. 162, Richter in decis. 98 n. 63 s. 133; widrigenfalles ist er dahin recht- lich anzuweisen: sich derselben gänzlich zu enthal- ten, auch wohl, nach befinden, den vorstand: daß er die gemeine, oder den kläger, nicht weiter stören wolle, gerichtlich anzugeloben, wie im monate ju- nius 1756 nach Rietberg dahir erkannt worden ist. Die mitweide, oder der gemeinschaftliche weid-
gang
II buch, L haubtſtuͤck,
recht ſeyn. Hiraus aber fleuſſt nicht ſofort ein pferchrecht fuͤr den bauer, daß er naͤmlich nach dem ertrage ſeiner anzal beigetribener ſchaafe begeren koͤnne: ſo vil naͤchte den pferch auf ſeinem acker zu haben. Nach den teutſchen rechten darf allſo der edelmann, als erb- und gerichtsherr ſeine ſchaafe, und ſein vih auf ſeiner bauern wiſen, und grundſtuͤ- cke treiben; nach den roͤmiſchen rechten befindet ſich diſes nicht allſo. Der hordenſchlag ſtehet eigent- lich demjenigen zu, welcher das recht: ſchaͤferei zu halten, hat. Diſer kan auch ſeine aecker bepferchen, das iſt, duͤngen durch die ſchaafe. Jm fuͤrſtentu- me Calenberg kan nimand leicht ſchaͤfereien anle- gen, welcher diſe gerechtigkeit nicht hergebracht hat, Strubens rechtliche bedenken im 1ten th. ſ. 286.
§ 2054
von der ge- meinſchaftli- chen hut, und weide.
Die gemeine weide in einer gemarkung iſt von der gemeinſchaftlichen in verſchidenen fluren, auch beſonderen guͤtern, zu unterſcheiden. Der gemei- ne weidgang wird durch das vih einer gemeine, naͤmlich der ſtadt, oder eines dorfes betriben. Der- jenige, welcher kein mitglid derſelben iſt, noch dafuͤr gehalten wird, darf kein vih auf die gemeine weide bringen. Einer jeden gemeine wird ein verbitungs- recht in irer gemarkung des weidganges halber bei- geleget; folglich muß derjenige, welcher in einer andern flur die weide ausuͤben will, ſolche erweiſen, Hert in deciſ. 188 n. 3 ſ. 162, Richter in deciſ. 98 n. 63 ſ. 133; widrigenfalles iſt er dahin recht- lich anzuweiſen: ſich derſelben gaͤnzlich zu enthal- ten, auch wohl, nach befinden, den vorſtand: daß er die gemeine, oder den klaͤger, nicht weiter ſtoͤren wolle, gerichtlich anzugeloben, wie im monate ju- nius 1756 nach Rietberg dahir erkannt worden iſt. Die mitweide, oder der gemeinſchaftliche weid-
gang
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II buch, L haubtſtuͤck,
recht ſeyn. Hiraus aber fleuſſt nicht ſofort ein
pferchrecht fuͤr den bauer, daß er naͤmlich nach dem
ertrage ſeiner anzal beigetribener ſchaafe begeren
koͤnne: ſo vil naͤchte den pferch auf ſeinem acker zu
haben. Nach den teutſchen rechten darf allſo der
edelmann, als erb- und gerichtsherr ſeine ſchaafe,
und ſein vih auf ſeiner bauern wiſen, und grundſtuͤ-
cke treiben; nach den roͤmiſchen rechten befindet ſich
diſes nicht allſo. Der hordenſchlag ſtehet eigent-
lich demjenigen zu, welcher das recht: ſchaͤferei zu
halten, hat. Diſer kan auch ſeine aecker bepferchen,
das iſt, duͤngen durch die ſchaafe. Jm fuͤrſtentu-
me Calenberg kan nimand leicht ſchaͤfereien anle-
gen, welcher diſe gerechtigkeit nicht hergebracht hat,
Strubens rechtliche bedenken im 1ten th. ſ. 286.
§ 2054
Die gemeine weide in einer gemarkung iſt von
der gemeinſchaftlichen in verſchidenen fluren, auch
beſonderen guͤtern, zu unterſcheiden. Der gemei-
ne weidgang wird durch das vih einer gemeine,
naͤmlich der ſtadt, oder eines dorfes betriben. Der-
jenige, welcher kein mitglid derſelben iſt, noch dafuͤr
gehalten wird, darf kein vih auf die gemeine weide
bringen. Einer jeden gemeine wird ein verbitungs-
recht in irer gemarkung des weidganges halber bei-
geleget; folglich muß derjenige, welcher in einer
andern flur die weide ausuͤben will, ſolche erweiſen,
Hert in deciſ. 188 n. 3 ſ. 162, Richter in deciſ.
98 n. 63 ſ. 133; widrigenfalles iſt er dahin recht-
lich anzuweiſen: ſich derſelben gaͤnzlich zu enthal-
ten, auch wohl, nach befinden, den vorſtand: daß
er die gemeine, oder den klaͤger, nicht weiter ſtoͤren
wolle, gerichtlich anzugeloben, wie im monate ju-
nius 1756 nach Rietberg dahir erkannt worden
iſt. Die mitweide, oder der gemeinſchaftliche weid-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 878. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/902>, abgerufen am 21.12.2024.
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