tragen. Die sogenannte drittelgüter haben iren namen vom dritten teile der nuzbarkeit, welcher an den gutsherrn abgegeben wird, Freiherr von Cra- mer in nebenstunden th. XII s. 73 fgg. Jn Pom- mern nennet man sie lateinisch: tertial-güter.
§ 1931
von erbleihen, und erbzinß- gütern, eigen- herrschaften.
Das wort: erblich bedeutet bei den teutschen pachtarten nicht so vil, als des inhabers wares ei- gentum, worüber er nach beliben schalten, und wal- ten kan (§ 1820), noch im zweiffel ein nuzbares ei- gentum (§ 1900); wofern dises rechtlich nicht zu erweisen stehet, noch die landesgesäze, gedinge, erb- leihebrife, noch das herkommen, oder die landes- art solches mit sich bringen, wie z. e. bei den soge- nannten eigenherrschaften etc in Franken etc be- haubtet wird. Die eigenherrschaft, oder der erb- zinßherr überlässet, mit vorbehalte des obereigentu- mes, gegen eine järliche leistung, andern ein eigen gut zur besserung, und zum gebrauche. Nach dem fränkischen herkommen, und anderer orten gewon- heiten kömmt selbigen die nidere vogteilichkeit zu (§ 1904), vermöge deren dem eigenherrn in sa- chen, welche sowohl die erbzinßgüter, als auch die person des eigen- oder erbmannes betreffen, zu erken- nen, und recht zu geben macht, und gewalt zustehet, auch die fraevel zu bestrafen, Wölkers erläute- rung der Nürnbergischen stadtreformation im 1ten th. s. 290 fgg., und bei dem tit. I L. 3 und 5, auch tit. 23, Hildebrandde iurisdict. emphyt. Germ. annexa c. I § 2 s. 3. Vermöge eines am 17ten dec. 1716 zwischen dem herzog Carl Leopold zu Mecklenburg, und dem Claus Capell, wegen der schildmüle im ambte Boizenburg gestifteten erbbe- standes für das männliche, und weibliche geschlecht, wurde dem erbpachter erlaubet, wenn er etwa zu
selbi-
II buch, XLIX haubtſtuͤck,
tragen. Die ſogenannte drittelguͤter haben iren namen vom dritten teile der nuzbarkeit, welcher an den gutsherrn abgegeben wird, Freiherr von Cra- mer in nebenſtunden th. XII ſ. 73 fgg. Jn Pom- mern nennet man ſie lateiniſch: tertial-guͤter.
§ 1931
von erbleihen, und erbzinß- guͤtern, eigen- herrſchaften.
Das wort: erblich bedeutet bei den teutſchen pachtarten nicht ſo vil, als des inhabers wares ei- gentum, woruͤber er nach beliben ſchalten, und wal- ten kan (§ 1820), noch im zweiffel ein nuzbares ei- gentum (§ 1900); wofern diſes rechtlich nicht zu erweiſen ſtehet, noch die landesgeſaͤze, gedinge, erb- leihebrife, noch das herkommen, oder die landes- art ſolches mit ſich bringen, wie z. e. bei den ſoge- nannten eigenherrſchaften ꝛc in Franken ꝛc be- haubtet wird. Die eigenherrſchaft, oder der erb- zinßherr uͤberlaͤſſet, mit vorbehalte des obereigentu- mes, gegen eine jaͤrliche leiſtung, andern ein eigen gut zur beſſerung, und zum gebrauche. Nach dem fraͤnkiſchen herkommen, und anderer orten gewon- heiten koͤmmt ſelbigen die nidere vogteilichkeit zu (§ 1904), vermoͤge deren dem eigenherrn in ſa- chen, welche ſowohl die erbzinßguͤter, als auch die perſon des eigen- oder erbmannes betreffen, zu erken- nen, und recht zu geben macht, und gewalt zuſtehet, auch die fraevel zu beſtrafen, Woͤlkers erlaͤute- rung der Nuͤrnbergiſchen ſtadtreformation im 1ten th. ſ. 290 fgg., und bei dem tit. I L. 3 und 5, auch tit. 23, Hildebrandde iurisdict. emphyt. Germ. annexa c. I § 2 ſ. 3. Vermoͤge eines am 17ten dec. 1716 zwiſchen dem herzog Carl Leopold zu Mecklenburg, und dem Claus Capell, wegen der ſchildmuͤle im ambte Boizenburg geſtifteten erbbe- ſtandes fuͤr das maͤnnliche, und weibliche geſchlecht, wurde dem erbpachter erlaubet, wenn er etwa zu
ſelbi-
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II buch, XLIX haubtſtuͤck,
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den gutsherrn abgegeben wird, Freiherr von Cra-
mer in nebenſtunden th. XII ſ. 73 fgg. Jn Pom-
mern nennet man ſie lateiniſch: tertial-guͤter.
§ 1931
Das wort: erblich bedeutet bei den teutſchen
pachtarten nicht ſo vil, als des inhabers wares ei-
gentum, woruͤber er nach beliben ſchalten, und wal-
ten kan (§ 1820), noch im zweiffel ein nuzbares ei-
gentum (§ 1900); wofern diſes rechtlich nicht zu
erweiſen ſtehet, noch die landesgeſaͤze, gedinge, erb-
leihebrife, noch das herkommen, oder die landes-
art ſolches mit ſich bringen, wie z. e. bei den ſoge-
nannten eigenherrſchaften ꝛc in Franken ꝛc be-
haubtet wird. Die eigenherrſchaft, oder der erb-
zinßherr uͤberlaͤſſet, mit vorbehalte des obereigentu-
mes, gegen eine jaͤrliche leiſtung, andern ein eigen
gut zur beſſerung, und zum gebrauche. Nach dem
fraͤnkiſchen herkommen, und anderer orten gewon-
heiten koͤmmt ſelbigen die nidere vogteilichkeit zu
(§ 1904), vermoͤge deren dem eigenherrn in ſa-
chen, welche ſowohl die erbzinßguͤter, als auch die
perſon des eigen- oder erbmannes betreffen, zu erken-
nen, und recht zu geben macht, und gewalt zuſtehet,
auch die fraevel zu beſtrafen, Woͤlkers erlaͤute-
rung der Nuͤrnbergiſchen ſtadtreformation im 1ten
th. ſ. 290 fgg., und bei dem tit. I L. 3 und 5, auch
tit. 23, Hildebrand de iurisdict. emphyt. Germ.
annexa c. I § 2 ſ. 3. Vermoͤge eines am 17ten
dec. 1716 zwiſchen dem herzog Carl Leopold zu
Mecklenburg, und dem Claus Capell, wegen der
ſchildmuͤle im ambte Boizenburg geſtifteten erbbe-
ſtandes fuͤr das maͤnnliche, und weibliche geſchlecht,
wurde dem erbpachter erlaubet, wenn er etwa zu
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 840. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/864>, abgerufen am 21.12.2024.
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