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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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und dessen gattungen.
art: lehn, lehngelt (§ 469 fg. des 1ten th. § 4418
fgg. des 2ten th.), leihen, lein, lin etc, belehnung,
mancherlei bedeutung habe (§ 1862 § 1901 des
1ten th.), und sowohl bei geistlichen, als auch welt-
lichen bedinungen, pfründen, benefieien, auch den
sachen, in pachten, und eigentümlichen gütern ge-
brauchet werde, Haltaus sp. 1223 fg., Schoepff
im cons. 50 n. 43 s. 380, vol. VIII cons. Tub.

Vom gesamteigentume.
§ 1867

Die sachen gehören entweder einem allein, oder
verschidenen eigentümlich zu (§ 1821). Hiraus
ersprosset das gesamt-eigentum, und bei den Reichs-
ständen: die mitherrschaft; man saget auch: es ist
gemein, es ist gesamt, im grunde Seel- und Bur-
bach etc, (§ 3003 § 3402 fgg. § 4993 fgg. des
2ten th.), z. e. in der grafschaft Cazenelnbogen
heisset es: das dorf ist vilherrisch, Preuschen in
den Marburgischen beiträgen, 4ten stück 1750, 8v,
s. 70 § 2 s. 76 fg. § 14. Die gemeinschaft gefil
den Teutschen sehr. Schon die alte Thüringer,
und Hessen libeten sie. Bei erlauchten personen ist
sie entweder one principate, oder mit demselben
(§ 3403 des 2ten th.). Jene bedeutet: wenn ein
bruder etc so vil als der andere zu sagen hat. Bei
dem principate aber communiciret der älteste in
wichtigen sachen nur mit den andern, und lässet die
aussertigung für sich, und im namen seiner mither-
ren ergehen. Der herr landgraf Philipps, der
großmütige, zu Hessen, verordnete in seinem lezten
willen § XIII: daß seine vir prinzen nach dem bei-
spile der herzoge zu Sachsen-Weimar, die gemeine
herrschaft beliben möchten, wie dann dise vir herren
verschidene verordnungen haben ausgehen lassen,

besage

und deſſen gattungen.
art: lehn, lehngelt (§ 469 fg. des 1ten th. § 4418
fgg. des 2ten th.), leihen, lein, lin ꝛc, belehnung,
mancherlei bedeutung habe (§ 1862 § 1901 des
1ten th.), und ſowohl bei geiſtlichen, als auch welt-
lichen bedinungen, pfruͤnden, benefieien, auch den
ſachen, in pachten, und eigentuͤmlichen guͤtern ge-
brauchet werde, Haltaus ſp. 1223 fg., Schoepff
im conſ. 50 n. 43 ſ. 380, vol. VIII conſ. Tub.

Vom geſamteigentume.
§ 1867

Die ſachen gehoͤren entweder einem allein, oder
verſchidenen eigentuͤmlich zu (§ 1821). Hiraus
erſproſſet das geſamt-eigentum, und bei den Reichs-
ſtaͤnden: die mitherrſchaft; man ſaget auch: es iſt
gemein, es iſt geſamt, im grunde Seel- und Bur-
bach ꝛc, (§ 3003 § 3402 fgg. § 4993 fgg. des
2ten th.), z. e. in der grafſchaft Cazenelnbogen
heiſſet es: das dorf iſt vilherriſch, Preuſchen in
den Marburgiſchen beitraͤgen, 4ten ſtuͤck 1750, 8v,
ſ. 70 § 2 ſ. 76 fg. § 14. Die gemeinſchaft gefil
den Teutſchen ſehr. Schon die alte Thuͤringer,
und Heſſen libeten ſie. Bei erlauchten perſonen iſt
ſie entweder one principate, oder mit demſelben
(§ 3403 des 2ten th.). Jene bedeutet: wenn ein
bruder ꝛc ſo vil als der andere zu ſagen hat. Bei
dem principate aber communiciret der aͤlteſte in
wichtigen ſachen nur mit den andern, und laͤſſet die
ausſertigung fuͤr ſich, und im namen ſeiner mither-
ren ergehen. Der herr landgraf Philipps, der
großmuͤtige, zu Heſſen, verordnete in ſeinem lezten
willen § XIII: daß ſeine vir prinzen nach dem bei-
ſpile der herzoge zu Sachſen-Weimar, die gemeine
herrſchaft beliben moͤchten, wie dann diſe vir herren
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[811/0835] und deſſen gattungen. art: lehn, lehngelt (§ 469 fg. des 1ten th. § 4418 fgg. des 2ten th.), leihen, lein, lin ꝛc, belehnung, mancherlei bedeutung habe (§ 1862 § 1901 des 1ten th.), und ſowohl bei geiſtlichen, als auch welt- lichen bedinungen, pfruͤnden, benefieien, auch den ſachen, in pachten, und eigentuͤmlichen guͤtern ge- brauchet werde, Haltaus ſp. 1223 fg., Schoepff im conſ. 50 n. 43 ſ. 380, vol. VIII conſ. Tub. Vom geſamteigentume. § 1867 Die ſachen gehoͤren entweder einem allein, oder verſchidenen eigentuͤmlich zu (§ 1821). Hiraus erſproſſet das geſamt-eigentum, und bei den Reichs- ſtaͤnden: die mitherrſchaft; man ſaget auch: es iſt gemein, es iſt geſamt, im grunde Seel- und Bur- bach ꝛc, (§ 3003 § 3402 fgg. § 4993 fgg. des 2ten th.), z. e. in der grafſchaft Cazenelnbogen heiſſet es: das dorf iſt vilherriſch, Preuſchen in den Marburgiſchen beitraͤgen, 4ten ſtuͤck 1750, 8v, ſ. 70 § 2 ſ. 76 fg. § 14. Die gemeinſchaft gefil den Teutſchen ſehr. Schon die alte Thuͤringer, und Heſſen libeten ſie. Bei erlauchten perſonen iſt ſie entweder one principate, oder mit demſelben (§ 3403 des 2ten th.). Jene bedeutet: wenn ein bruder ꝛc ſo vil als der andere zu ſagen hat. Bei dem principate aber communiciret der aͤlteſte in wichtigen ſachen nur mit den andern, und laͤſſet die ausſertigung fuͤr ſich, und im namen ſeiner mither- ren ergehen. Der herr landgraf Philipps, der großmuͤtige, zu Heſſen, verordnete in ſeinem lezten willen § XIII: daß ſeine vir prinzen nach dem bei- ſpile der herzoge zu Sachſen-Weimar, die gemeine herrſchaft beliben moͤchten, wie dann diſe vir herren verſchidene verordnungen haben ausgehen laſſen, beſage

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 811. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/835>, abgerufen am 21.11.2024.