Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

II buch, XLI haubtstück,
gemäßheit des Rhodischen gesäzes, aus dem römi-
schen gesäzbuche, geschritten.

Ein und virzigstes haubtstück
von
der stadt-und dorfflure (gemarkung).

§ 1648
von der bedeu-
tung des wor-
tes: flur.

Das wort: flur ist sächsisch. Jm Reiche hat
man andere benennungen. Es bedeutet
1) eine ebene von wisen, und feldern, welche vol-
ler blumen ist, 2) einen bezirk von aeckern, wi-
sen, gärten, weinbergen, waldungen, büschen,
sträuchen, und andern gründen, welche zu einer
stadt, oder einem dorfe gehören, Ahasv. Fritsch
de districtu vniuersit. agrorum ciuitatis vel pagi,
vulgo
flurrecht cap. 1, § 3, cap. 2, § 4, 3) sind
fluren die grenzsteine, und graben; 4) flurgraben
heissen die grenzgraben; 5) flurmarken sind die di-
stricte der aecker, und felder; 6) die flurscheide be-
deutet die grenzen der aecker; 7) flurstein ist ein
grenzstein. Flurwende (confinium agrorum et di-
strictus) wo des andern dorfes gemarkung anstös-
set, Haltaus sp. 466 fg. Gemarkung bedeutet
einen district, welcher abgesteinet ist. Man saget
auch: gemark; imgleichen: mark; z. e. die küh-
markung ist eine grenzwaldung zwischen dem Ebs-
dörfer grunde, und Mainz, welches Hessen-
Darmstädtisch ist. Gemarken sind grenzen, man
saget auch gemerken, Haltaus eb. Jm Osna-
brückischen etc kommen die go-marken für. Mark
bedeutet ein zeichen, welches zum andenken, oder
kennzeichen einer sache gesezet ist. Es zeiget die
grenzen des bezirkes, der felder, ländereien an;
imgleichen einen wald. Markscheide heisset der

un-

II buch, XLI haubtſtuͤck,
gemaͤßheit des Rhodiſchen geſaͤzes, aus dem roͤmi-
ſchen geſaͤzbuche, geſchritten.

Ein und virzigſtes haubtſtuͤck
von
der ſtadt-und dorfflure (gemarkung).

§ 1648
von der bedeu-
tung des wor-
tes: flur.

Das wort: flur iſt ſaͤchſiſch. Jm Reiche hat
man andere benennungen. Es bedeutet
1) eine ebene von wiſen, und feldern, welche vol-
ler blumen iſt, 2) einen bezirk von aeckern, wi-
ſen, gaͤrten, weinbergen, waldungen, buͤſchen,
ſtraͤuchen, und andern gruͤnden, welche zu einer
ſtadt, oder einem dorfe gehoͤren, Ahasv. Fritſch
de diſtrictu vniuerſit. agrorum ciuitatis vel pagi,
vulgo
flurrecht cap. 1, § 3, cap. 2, § 4, 3) ſind
fluren die grenzſteine, und graben; 4) flurgraben
heiſſen die grenzgraben; 5) flurmarken ſind die di-
ſtricte der aecker, und felder; 6) die flurſcheide be-
deutet die grenzen der aecker; 7) flurſtein iſt ein
grenzſtein. Flurwende (confinium agrorum et di-
ſtrictus) wo des andern dorfes gemarkung anſtoͤſ-
ſet, Haltaus ſp. 466 fg. Gemarkung bedeutet
einen diſtrict, welcher abgeſteinet iſt. Man ſaget
auch: gemark; imgleichen: mark; z. e. die kuͤh-
markung iſt eine grenzwaldung zwiſchen dem Ebs-
doͤrfer grunde, und Mainz, welches Heſſen-
Darmſtaͤdtiſch iſt. Gemarken ſind grenzen, man
ſaget auch gemerken, Haltaus eb. Jm Osna-
bruͤckiſchen ꝛc kommen die go-marken fuͤr. Mark
bedeutet ein zeichen, welches zum andenken, oder
kennzeichen einer ſache geſezet iſt. Es zeiget die
grenzen des bezirkes, der felder, laͤndereien an;
imgleichen einen wald. Markſcheide heiſſet der

un-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0756" n="732"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> buch, <hi rendition="#aq">XLI</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
gema&#x0364;ßheit des Rhodi&#x017F;chen ge&#x017F;a&#x0364;zes, aus dem ro&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;chen ge&#x017F;a&#x0364;zbuche, ge&#x017F;chritten.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b">Ein und virzig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von<lb/>
der &#x017F;tadt-und dorfflure (gemarkung).</hi><lb/>
§ 1648</head><lb/>
        <note place="left">von der bedeu-<lb/>
tung des wor-<lb/>
tes: flur.</note>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>as wort: flur i&#x017F;t &#x017F;a&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;ch. Jm Reiche hat<lb/>
man andere benennungen. Es bedeutet<lb/>
1) eine ebene von wi&#x017F;en, und feldern, welche vol-<lb/>
ler blumen i&#x017F;t, 2) einen bezirk von aeckern, wi-<lb/>
&#x017F;en, ga&#x0364;rten, weinbergen, waldungen, bu&#x0364;&#x017F;chen,<lb/>
&#x017F;tra&#x0364;uchen, und andern gru&#x0364;nden, welche zu einer<lb/>
&#x017F;tadt, oder einem dorfe geho&#x0364;ren, <hi rendition="#fr">Ahasv. Frit&#x017F;ch</hi><lb/><hi rendition="#aq">de di&#x017F;trictu vniuer&#x017F;it. agrorum ciuitatis vel pagi,<lb/>
vulgo</hi> flurrecht <hi rendition="#aq">cap. 1, § 3, cap.</hi> 2, § 4, 3) &#x017F;ind<lb/>
fluren die grenz&#x017F;teine, und graben; 4) flurgraben<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;en die grenzgraben; 5) flurmarken &#x017F;ind die di-<lb/>
&#x017F;tricte der aecker, und felder; 6) die flur&#x017F;cheide be-<lb/>
deutet die grenzen der aecker; 7) flur&#x017F;tein i&#x017F;t ein<lb/>
grenz&#x017F;tein. Flurwende (confinium agrorum et di-<lb/>
&#x017F;trictus) wo des andern dorfes gemarkung an&#x017F;to&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et, <hi rendition="#fr">Haltaus</hi> &#x017F;p. 466 fg. Gemarkung bedeutet<lb/>
einen di&#x017F;trict, welcher abge&#x017F;teinet i&#x017F;t. Man &#x017F;aget<lb/>
auch: gemark; imgleichen: mark; z. e. die ku&#x0364;h-<lb/>
markung i&#x017F;t eine grenzwaldung zwi&#x017F;chen dem Ebs-<lb/>
do&#x0364;rfer grunde, und Mainz, welches He&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
Darm&#x017F;ta&#x0364;dti&#x017F;ch i&#x017F;t. Gemarken &#x017F;ind grenzen, man<lb/>
&#x017F;aget auch gemerken, <hi rendition="#fr">Haltaus eb.</hi> Jm Osna-<lb/>
bru&#x0364;cki&#x017F;chen &#xA75B;c kommen die go-marken fu&#x0364;r. Mark<lb/>
bedeutet ein zeichen, welches zum andenken, oder<lb/>
kennzeichen einer &#x017F;ache ge&#x017F;ezet i&#x017F;t. Es zeiget die<lb/>
grenzen des bezirkes, der felder, la&#x0364;ndereien an;<lb/>
imgleichen einen wald. Mark&#x017F;cheide hei&#x017F;&#x017F;et der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">un-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[732/0756] II buch, XLI haubtſtuͤck, gemaͤßheit des Rhodiſchen geſaͤzes, aus dem roͤmi- ſchen geſaͤzbuche, geſchritten. Ein und virzigſtes haubtſtuͤck von der ſtadt-und dorfflure (gemarkung). § 1648 Das wort: flur iſt ſaͤchſiſch. Jm Reiche hat man andere benennungen. Es bedeutet 1) eine ebene von wiſen, und feldern, welche vol- ler blumen iſt, 2) einen bezirk von aeckern, wi- ſen, gaͤrten, weinbergen, waldungen, buͤſchen, ſtraͤuchen, und andern gruͤnden, welche zu einer ſtadt, oder einem dorfe gehoͤren, Ahasv. Fritſch de diſtrictu vniuerſit. agrorum ciuitatis vel pagi, vulgo flurrecht cap. 1, § 3, cap. 2, § 4, 3) ſind fluren die grenzſteine, und graben; 4) flurgraben heiſſen die grenzgraben; 5) flurmarken ſind die di- ſtricte der aecker, und felder; 6) die flurſcheide be- deutet die grenzen der aecker; 7) flurſtein iſt ein grenzſtein. Flurwende (confinium agrorum et di- ſtrictus) wo des andern dorfes gemarkung anſtoͤſ- ſet, Haltaus ſp. 466 fg. Gemarkung bedeutet einen diſtrict, welcher abgeſteinet iſt. Man ſaget auch: gemark; imgleichen: mark; z. e. die kuͤh- markung iſt eine grenzwaldung zwiſchen dem Ebs- doͤrfer grunde, und Mainz, welches Heſſen- Darmſtaͤdtiſch iſt. Gemarken ſind grenzen, man ſaget auch gemerken, Haltaus eb. Jm Osna- bruͤckiſchen ꝛc kommen die go-marken fuͤr. Mark bedeutet ein zeichen, welches zum andenken, oder kennzeichen einer ſache geſezet iſt. Es zeiget die grenzen des bezirkes, der felder, laͤndereien an; imgleichen einen wald. Markſcheide heiſſet der un-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/756
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 732. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/756>, abgerufen am 21.11.2024.