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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von der gerate.
§ 5 -- 11, s. 7 fgg., den fiscus nicht eher zulassen
will, biß keine erben, weder vermöge eines testa-
mentes, noch ab intestato vorhanden sind. Jm
herzogtume Sachsen-Altenburg werden der fürstl.
rähte etc bürgerlichen standes, hinterlassene witben
der adelichen gerate fähig geachtet. Jm Hollstei-
nischen hat man ebenfalls die gerate. Ein herzog
zu Hollstein wird seiner gemalin erbe im farnisse,
wenn keine kinder da sind. Jm königlich-Hollstei-
nischen gilt gleiches recht, laut der verordnung des
königes Christians des VIten, vom 15ten jun.
1742, Dreyer am a. o. melet. III, de gerada,
s. 28; darneben erhärtet die verordnung des herzo-
ges Carl Friderichs vom 18ten märz 1718, daß:
wo die frau vor dem manne one erben versterben
sollte, der mann der frau farende haabe allein er-
be, und nur die gerate den nächsten erben der frau
heraus zu geben habe. Der von Ludolf de iure
fem. ill.
1734 fol., s. 82, n. 11 meinet: von ei-
ner prinzessin würde keine gerate gegeben, auch der
von Neumann de hered. et success. princ. sect. III,
tit.
17, § 416, s. 289, 1752, 4t, wänet ein
gleiches; allein der von Lynker cent. XII, decis.
1198, s. 173, P. III, 1719, 4t, gedenket eines
falles von einer prinzessin gerate. Jn Westpha-
len kömmt die gerate auch bei den leibeigenen wei-
bespersonen für, Potgieser s. 895, und s. 577 fg.
Jm fürstentume Minden ist sie ebenfalls bekannt,
Schoepff im cons. CX, n. 33, vol. VIII.

§ 1390

Wenn man dahir voraussezet: daß dijenige,ob die gerate
an den ehemann
verschenket
werden kan?

welche mit einander in einer allgemeinen gemein-
schaft stehen, einander nicht schenken mögen
(§ 2892 des 2ten th.); so wäre dise frage bald
entschiden; gleichwohl lässet die praxis dennoch

die

von der gerate.
§ 5 — 11, ſ. 7 fgg., den fiſcus nicht eher zulaſſen
will, biß keine erben, weder vermoͤge eines teſta-
mentes, noch ab inteſtato vorhanden ſind. Jm
herzogtume Sachſen-Altenburg werden der fuͤrſtl.
raͤhte ꝛc buͤrgerlichen ſtandes, hinterlaſſene witben
der adelichen gerate faͤhig geachtet. Jm Hollſtei-
niſchen hat man ebenfalls die gerate. Ein herzog
zu Hollſtein wird ſeiner gemalin erbe im farniſſe,
wenn keine kinder da ſind. Jm koͤniglich-Hollſtei-
niſchen gilt gleiches recht, laut der verordnung des
koͤniges Chriſtians des VIten, vom 15ten jun.
1742, Dreyer am a. o. melet. III, de gerada,
ſ. 28; darneben erhaͤrtet die verordnung des herzo-
ges Carl Friderichs vom 18ten maͤrz 1718, daß:
wo die frau vor dem manne one erben verſterben
ſollte, der mann der frau farende haabe allein er-
be, und nur die gerate den naͤchſten erben der frau
heraus zu geben habe. Der von Ludolf de iure
fem. ill.
1734 fol., ſ. 82, n. 11 meinet: von ei-
ner prinzeſſin wuͤrde keine gerate gegeben, auch der
von Neumann de hered. et ſucceſſ. princ. ſect. III,
tit.
17, § 416, ſ. 289, 1752, 4t, waͤnet ein
gleiches; allein der von Lynker cent. XII, deciſ.
1198, ſ. 173, P. III, 1719, 4t, gedenket eines
falles von einer prinzeſſin gerate. Jn Weſtpha-
len koͤmmt die gerate auch bei den leibeigenen wei-
besperſonen fuͤr, Potgieſer ſ. 895, und ſ. 577 fg.
Jm fuͤrſtentume Minden iſt ſie ebenfalls bekannt,
Schoepff im conſ. CX, n. 33, vol. VIII.

§ 1390

Wenn man dahir vorausſezet: daß dijenige,ob die gerate
an den ehemañ
verſchenket
werden kan?

welche mit einander in einer allgemeinen gemein-
ſchaft ſtehen, einander nicht ſchenken moͤgen
(§ 2892 des 2ten th.); ſo waͤre diſe frage bald
entſchiden; gleichwohl laͤſſet die praxis dennoch

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[699/0723] von der gerate. § 5 — 11, ſ. 7 fgg., den fiſcus nicht eher zulaſſen will, biß keine erben, weder vermoͤge eines teſta- mentes, noch ab inteſtato vorhanden ſind. Jm herzogtume Sachſen-Altenburg werden der fuͤrſtl. raͤhte ꝛc buͤrgerlichen ſtandes, hinterlaſſene witben der adelichen gerate faͤhig geachtet. Jm Hollſtei- niſchen hat man ebenfalls die gerate. Ein herzog zu Hollſtein wird ſeiner gemalin erbe im farniſſe, wenn keine kinder da ſind. Jm koͤniglich-Hollſtei- niſchen gilt gleiches recht, laut der verordnung des koͤniges Chriſtians des VIten, vom 15ten jun. 1742, Dreyer am a. o. melet. III, de gerada, ſ. 28; darneben erhaͤrtet die verordnung des herzo- ges Carl Friderichs vom 18ten maͤrz 1718, daß: wo die frau vor dem manne one erben verſterben ſollte, der mann der frau farende haabe allein er- be, und nur die gerate den naͤchſten erben der frau heraus zu geben habe. Der von Ludolf de iure fem. ill. 1734 fol., ſ. 82, n. 11 meinet: von ei- ner prinzeſſin wuͤrde keine gerate gegeben, auch der von Neumann de hered. et ſucceſſ. princ. ſect. III, tit. 17, § 416, ſ. 289, 1752, 4t, waͤnet ein gleiches; allein der von Lynker cent. XII, deciſ. 1198, ſ. 173, P. III, 1719, 4t, gedenket eines falles von einer prinzeſſin gerate. Jn Weſtpha- len koͤmmt die gerate auch bei den leibeigenen wei- besperſonen fuͤr, Potgieſer ſ. 895, und ſ. 577 fg. Jm fuͤrſtentume Minden iſt ſie ebenfalls bekannt, Schoepff im conſ. CX, n. 33, vol. VIII. § 1390 Wenn man dahir vorausſezet: daß dijenige, welche mit einander in einer allgemeinen gemein- ſchaft ſtehen, einander nicht ſchenken moͤgen (§ 2892 des 2ten th.); ſo waͤre diſe frage bald entſchiden; gleichwohl laͤſſet die praxis dennoch die ob die gerate an den ehemañ verſchenket werden kan?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 699. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/723>, abgerufen am 21.12.2024.