um zu fertigen. Die verwaltung muß redlich, ge- treulich, fleissig, sonder gefärde, gefüret werden (§ 971, § 972); die gerechtsamen sind zu waren, und das vermögen muß der vormund zu vermeren suchen; aber nicht durch seine schuld, und farläs- sigkeit, noch boßheit, vermindern. Was sich er- halten lässet, stehet nicht zu veräussern, bei ver- meidung der nichtigkeit, Conr. Wilh. Strecker de nullitate alienationis heredit. absentis ante tem- pus legit. a curatore factae, Erf. 1735, § 11, 13, Smalkaider § 26 -- 31, s. 32 fgg. Er muß für das leichte versehen haften, auch solches tragen; und wenn von ihm nichts zu erhalten ist, gehet die klage, zur hülfe rechtens wider die obrigkeit, wel- che ihn bestätiget hat, Smalkalder § 35, s. 46 fgg.
§ 985
wie, und wenn die vormund- schaft der ab- wesenden auf- höret?
Dise vormundschaft höret auf verschidene art auf, teils nach dem richterlichen ermessen, z. e. bei gefundener untreue des vormundes, oder aus andern erheblichen ursachen, Smalkalder § 22, s. 41 fg.; teils von rechtswegen; und dises bald in absicht auf den vormund, bald auf den abwe- senden. welcher entweder gestorben ist, oder zu- rück kömmt, oder für tod gehalten, und erkläret wird, Ge. Heinr. Linkquando absens habeatur pro mortuo, Altd. 1727, Ferd. Aug. Hommel septuagenarius absens sactus quando mortuus ha- beatur? Leipz. 1751, Joh. Bunzde absente pro mortuo declar. eiusque adquir. hered. Basel 1686. Man nimmt zwar gemeiniglich dißfalls das 70te jar des abwesenden an, nach dessen verlauffe wird derselbe für tod gehalten; allein in der Hommeli- schen abhandelung ist der besondere fall zu finden, da ein über 70 jar alter mann: Sänger genannt, aus Radeburg, sich entfernete. Sein eheweib
machete
CXXIII h. von den vormunden
um zu fertigen. Die verwaltung muß redlich, ge- treulich, fleiſſig, ſonder gefaͤrde, gefuͤret werden (§ 971, § 972); die gerechtſamen ſind zu waren, und das vermoͤgen muß der vormund zu vermeren ſuchen; aber nicht durch ſeine ſchuld, und farlaͤſ- ſigkeit, noch boßheit, vermindern. Was ſich er- halten laͤſſet, ſtehet nicht zu veraͤuſſern, bei ver- meidung der nichtigkeit, Conr. Wilh. Strecker de nullitate alienationis heredit. abſentis ante tem- pus legit. a curatore factae, Erf. 1735, § 11, 13, Smalkaider § 26 — 31, ſ. 32 fgg. Er muß fuͤr das leichte verſehen haften, auch ſolches tragen; und wenn von ihm nichts zu erhalten iſt, gehet die klage, zur huͤlfe rechtens wider die obrigkeit, wel- che ihn beſtaͤtiget hat, Smalkalder § 35, ſ. 46 fgg.
§ 985
wie, und wenn die vormund- ſchaft der ab- weſenden auf- hoͤret?
Diſe vormundſchaft hoͤret auf verſchidene art auf, teils nach dem richterlichen ermeſſen, z. e. bei gefundener untreue des vormundes, oder aus andern erheblichen urſachen, Smalkalder § 22, ſ. 41 fg.; teils von rechtswegen; und diſes bald in abſicht auf den vormund, bald auf den abwe- ſenden. welcher entweder geſtorben iſt, oder zu- ruͤck koͤmmt, oder fuͤr tod gehalten, und erklaͤret wird, Ge. Heinr. Linkquando abſens habeatur pro mortuo, Altd. 1727, Ferd. Aug. Hommel ſeptuagenarius abſens ſactus quando mortuus ha- beatur? Leipz. 1751, Joh. Bunzde abſente pro mortuo declar. eiusque adquir. hered. Baſel 1686. Man nimmt zwar gemeiniglich dißfalls das 70te jar des abweſenden an, nach deſſen verlauffe wird derſelbe fuͤr tod gehalten; allein in der Hommeli- ſchen abhandelung iſt der beſondere fall zu finden, da ein uͤber 70 jar alter mann: Saͤnger genannt, aus Radeburg, ſich entfernete. Sein eheweib
machete
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0628"n="604"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">CXXIII</hi> h. von den vormunden</hi></fw><lb/>
um zu fertigen. Die verwaltung muß redlich, ge-<lb/>
treulich, fleiſſig, ſonder gefaͤrde, gefuͤret werden<lb/>
(§ 971, § 972); die gerechtſamen ſind zu waren,<lb/>
und das vermoͤgen muß der vormund zu vermeren<lb/>ſuchen; aber nicht durch ſeine ſchuld, und farlaͤſ-<lb/>ſigkeit, noch boßheit, vermindern. Was ſich er-<lb/>
halten laͤſſet, ſtehet nicht zu veraͤuſſern, bei ver-<lb/>
meidung der nichtigkeit, <hirendition="#fr">Conr. Wilh. Strecker</hi><lb/><hirendition="#aq">de nullitate alienationis heredit. abſentis ante tem-<lb/>
pus legit. a curatore factae,</hi> Erf. 1735, § 11, 13,<lb/><hirendition="#fr">Smalkaider</hi> § 26 — 31, ſ. 32 fgg. Er muß fuͤr<lb/>
das leichte verſehen haften, auch ſolches tragen;<lb/>
und wenn von ihm nichts zu erhalten iſt, gehet die<lb/>
klage, zur huͤlfe rechtens wider die obrigkeit, wel-<lb/>
che ihn beſtaͤtiget hat, <hirendition="#fr">Smalkalder</hi> § 35, ſ. 46 fgg.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 985</head><lb/><noteplace="left">wie, und wenn<lb/>
die vormund-<lb/>ſchaft der ab-<lb/>
weſenden auf-<lb/>
hoͤret?</note><p>Diſe vormundſchaft hoͤret auf verſchidene art<lb/>
auf, teils nach dem richterlichen ermeſſen, z. e.<lb/>
bei gefundener untreue des vormundes, oder aus<lb/>
andern erheblichen urſachen, <hirendition="#fr">Smalkalder</hi> § 22,<lb/>ſ. 41 fg.; teils von rechtswegen; und diſes bald<lb/>
in abſicht auf den vormund, bald auf den abwe-<lb/>ſenden. welcher entweder geſtorben iſt, oder zu-<lb/>
ruͤck koͤmmt, oder fuͤr tod gehalten, und erklaͤret<lb/>
wird, <hirendition="#fr">Ge. Heinr. Link</hi><hirendition="#aq">quando abſens habeatur<lb/>
pro mortuo,</hi> Altd. 1727, <hirendition="#fr">Ferd. Aug. Hommel</hi><lb/><hirendition="#aq">ſeptuagenarius abſens ſactus quando mortuus ha-<lb/>
beatur?</hi> Leipz. 1751, <hirendition="#fr">Joh. Bunz</hi><hirendition="#aq">de abſente pro<lb/>
mortuo declar. eiusque adquir. hered.</hi> Baſel 1686.<lb/>
Man nimmt zwar gemeiniglich dißfalls das 70te<lb/>
jar des abweſenden an, nach deſſen verlauffe wird<lb/>
derſelbe fuͤr tod gehalten; allein in der <hirendition="#fr">Hommeli-<lb/>ſchen</hi> abhandelung iſt der beſondere fall zu finden,<lb/>
da ein uͤber 70 jar alter mann: <hirendition="#fr">Saͤnger</hi> genannt,<lb/>
aus Radeburg, ſich entfernete. Sein eheweib<lb/><fwplace="bottom"type="catch">machete</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[604/0628]
CXXIII h. von den vormunden
um zu fertigen. Die verwaltung muß redlich, ge-
treulich, fleiſſig, ſonder gefaͤrde, gefuͤret werden
(§ 971, § 972); die gerechtſamen ſind zu waren,
und das vermoͤgen muß der vormund zu vermeren
ſuchen; aber nicht durch ſeine ſchuld, und farlaͤſ-
ſigkeit, noch boßheit, vermindern. Was ſich er-
halten laͤſſet, ſtehet nicht zu veraͤuſſern, bei ver-
meidung der nichtigkeit, Conr. Wilh. Strecker
de nullitate alienationis heredit. abſentis ante tem-
pus legit. a curatore factae, Erf. 1735, § 11, 13,
Smalkaider § 26 — 31, ſ. 32 fgg. Er muß fuͤr
das leichte verſehen haften, auch ſolches tragen;
und wenn von ihm nichts zu erhalten iſt, gehet die
klage, zur huͤlfe rechtens wider die obrigkeit, wel-
che ihn beſtaͤtiget hat, Smalkalder § 35, ſ. 46 fgg.
§ 985
Diſe vormundſchaft hoͤret auf verſchidene art
auf, teils nach dem richterlichen ermeſſen, z. e.
bei gefundener untreue des vormundes, oder aus
andern erheblichen urſachen, Smalkalder § 22,
ſ. 41 fg.; teils von rechtswegen; und diſes bald
in abſicht auf den vormund, bald auf den abwe-
ſenden. welcher entweder geſtorben iſt, oder zu-
ruͤck koͤmmt, oder fuͤr tod gehalten, und erklaͤret
wird, Ge. Heinr. Link quando abſens habeatur
pro mortuo, Altd. 1727, Ferd. Aug. Hommel
ſeptuagenarius abſens ſactus quando mortuus ha-
beatur? Leipz. 1751, Joh. Bunz de abſente pro
mortuo declar. eiusque adquir. hered. Baſel 1686.
Man nimmt zwar gemeiniglich dißfalls das 70te
jar des abweſenden an, nach deſſen verlauffe wird
derſelbe fuͤr tod gehalten; allein in der Hommeli-
ſchen abhandelung iſt der beſondere fall zu finden,
da ein uͤber 70 jar alter mann: Saͤnger genannt,
aus Radeburg, ſich entfernete. Sein eheweib
machete
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/628>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.