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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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vom wittume, und leibgedinge.
der richter. Es muß aber derjenige ehegatt, wel-
cher ein wittum dem andern aussezen will, eigene
güter haben, worin solches geschihet; wo dise er-
mangeln, kan auch kein wittum statt finden, wie
im monate sept. 1757 gen Trarbach allhir erkannt
worden ist. Der andere ehegatt hat auch das ver-
sprochene wittum anzunemen. Jn sachen der ver-
witbeten von Lehrbachen war die frage: ob sie ein
wittum fodern könne? weil sie ire versprochenen
ehegelter nicht eingebracht; sondern dem ehemanne
verzinset habe. Die antwort war ja! in betracht
diser alte teutsche wittum, besonders ausser Sach-
sens, noch im brauche ist. Vile rechtsgelehrte fol-
gen aber dem sächsischen rechts-brauche, und vernei-
nen die frage, wie der § 822 des 1ten th. auswei-
set, Aug Flor. Rivinus de impedimentis dotis a
vidua dotalitii gratia inferendae,
Leipzig 1728, 4t.
Dise sache wird auch widem, widum, widumrecht,
bewedemen etc (§ 3147 des 2ten th.) genennet, was
nämlich der mann seiner frau, als witbe, hinterliß,
und aussezet; wiwohl auch widem, und witmude
den dotem der kirchen, auch den pfarrhof jeweilen
andeutet, und die widem-gelter die zinßen anzeigen,
welche die pfarr-dotalen dem pfarrer järlich beza-
len. Der witbenstul bedeutet, unter andern, so
vil: als den witbenstand, Haltaus unter disem
worte.

§ 821

Die verbesserung des römischen heiratsgutes istvon der verbes-
serung der
brautgift.

etwas den teutschen rechten unbekanntes, und nur
eine aus dem justinianischen gesäzbuche entlehnete
sache; dahingegen konnte der mann aus besonde-
rer libe, und grösser gefasseten neigung gegen seine
ehegenossin, eine gütige vermerung, oder zugabe des
bereits geschehenen geschenkes, oder der ausgeseze-

ten
III. Teil. J i

vom wittume, und leibgedinge.
der richter. Es muß aber derjenige ehegatt, wel-
cher ein wittum dem andern ausſezen will, eigene
guͤter haben, worin ſolches geſchihet; wo diſe er-
mangeln, kan auch kein wittum ſtatt finden, wie
im monate ſept. 1757 gen Trarbach allhir erkannt
worden iſt. Der andere ehegatt hat auch das ver-
ſprochene wittum anzunemen. Jn ſachen der ver-
witbeten von Lehrbachen war die frage: ob ſie ein
wittum fodern koͤnne? weil ſie ire verſprochenen
ehegelter nicht eingebracht; ſondern dem ehemanne
verzinſet habe. Die antwort war ja! in betracht
diſer alte teutſche wittum, beſonders auſſer Sach-
ſens, noch im brauche iſt. Vile rechtsgelehrte fol-
gen aber dem ſaͤchſiſchen rechts-brauche, und vernei-
nen die frage, wie der § 822 des 1ten th. auswei-
ſet, Aug Flor. Rivinus de impedimentis dotis a
vidua dotalitii gratia inferendae,
Leipzig 1728, 4t.
Diſe ſache wird auch widem, widum, widumrecht,
bewedemen ꝛc (§ 3147 des 2ten th.) genennet, was
naͤmlich der mann ſeiner frau, als witbe, hinterliß,
und ausſezet; wiwohl auch widem, und witmude
den dotem der kirchen, auch den pfarrhof jeweilen
andeutet, und die widem-gelter die zinßen anzeigen,
welche die pfarr-dotalen dem pfarrer jaͤrlich beza-
len. Der witbenſtul bedeutet, unter andern, ſo
vil: als den witbenſtand, Haltaus unter diſem
worte.

§ 821

Die verbeſſerung des roͤmiſchen heiratsgutes iſtvon der verbeſ-
ſerung der
brautgift.

etwas den teutſchen rechten unbekanntes, und nur
eine aus dem juſtinianiſchen geſaͤzbuche entlehnete
ſache; dahingegen konnte der mann aus beſonde-
rer libe, und groͤſſer gefaſſeten neigung gegen ſeine
ehegenoſſin, eine guͤtige vermerung, oder zugabe des
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[497/0521] vom wittume, und leibgedinge. der richter. Es muß aber derjenige ehegatt, wel- cher ein wittum dem andern ausſezen will, eigene guͤter haben, worin ſolches geſchihet; wo diſe er- mangeln, kan auch kein wittum ſtatt finden, wie im monate ſept. 1757 gen Trarbach allhir erkannt worden iſt. Der andere ehegatt hat auch das ver- ſprochene wittum anzunemen. Jn ſachen der ver- witbeten von Lehrbachen war die frage: ob ſie ein wittum fodern koͤnne? weil ſie ire verſprochenen ehegelter nicht eingebracht; ſondern dem ehemanne verzinſet habe. Die antwort war ja! in betracht diſer alte teutſche wittum, beſonders auſſer Sach- ſens, noch im brauche iſt. Vile rechtsgelehrte fol- gen aber dem ſaͤchſiſchen rechts-brauche, und vernei- nen die frage, wie der § 822 des 1ten th. auswei- ſet, Aug Flor. Rivinus de impedimentis dotis a vidua dotalitii gratia inferendae, Leipzig 1728, 4t. Diſe ſache wird auch widem, widum, widumrecht, bewedemen ꝛc (§ 3147 des 2ten th.) genennet, was naͤmlich der mann ſeiner frau, als witbe, hinterliß, und ausſezet; wiwohl auch widem, und witmude den dotem der kirchen, auch den pfarrhof jeweilen andeutet, und die widem-gelter die zinßen anzeigen, welche die pfarr-dotalen dem pfarrer jaͤrlich beza- len. Der witbenſtul bedeutet, unter andern, ſo vil: als den witbenſtand, Haltaus unter diſem worte. § 821 Die verbeſſerung des roͤmiſchen heiratsgutes iſt etwas den teutſchen rechten unbekanntes, und nur eine aus dem juſtinianiſchen geſaͤzbuche entlehnete ſache; dahingegen konnte der mann aus beſonde- rer libe, und groͤſſer gefaſſeten neigung gegen ſeine ehegenoſſin, eine guͤtige vermerung, oder zugabe des bereits geſchehenen geſchenkes, oder der ausgeſeze- ten von der verbeſ- ſerung der brautgift. III. Teil. J i

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/521>, abgerufen am 21.11.2024.