eigentlich der Sachsen-spigel gefertiget worden sei; lässet sich nicht gewiß bestimmen; obschon der Hommel in den academischen reden über das lehn- recht sein alter in das jar 1234 sezet. So vil aber läs- set sich wohl aus verschidenen umständen behaubten: daß er vor dem jare 1235 gefertiget worden seyn müsse, von Gärtner in der vorrede zum Sachsen- spigel, Joh. Aug. Hellfeld in der histor. iur. Germ. s. 93 § 7. Vom Sachsen-spigel ist der richtsteig unterschiden, welcher die art, und weise des gericht- lichen verfarens, samt den formeln enthält. Der Jac. Frid. Ludovici, der Freiherr Heinrich Chri- stian von Senkenberg im corp. iur. Germ. &c T. 1 u. 2 s. 129 fgg. haben den richtsteig ausge- geben; nicht minder gehöret das Magdeburgische Weichbild hirher, wovon Jac. Frid. Ludovici eine gute ausgabe besorget hat, zu Halle 1711, 4t.
§ 19
Der Kaiser Friz I, nebst seinen nachkommen,vom Schwa- ben-spigel, und den Schwa- ben, auch Ale- manniern. wussten sich sehr vil: daß sie Kaiser waren. Die Welsche, und Franzosen schmeichelten den Schwä- bischen Kaisern, und nenneten sie: Empereurs des Alemans. Des endes bedeuteten die Schwaben im weitläuftigen sinne: 1) alle teutsche völkerschaf- ten, ausser Sachsens, und dem Kaiser zu ehren das Reich hissen; oder im engeren verstande 2) die völ- kerschaft zwischen dem Neckar, und der Donau; es bewoneten die Schwaben 3) auch eine gegend im Anhaltischen. Sonst aber hissen Schwaben, Franken, Nordgau, Baiern, Oesterreich, Ober- Hessen, Elsaß, die Schweiz, und die angrenzende Burgundische lande: Alamannia. Dise um- stände beruhen in der warheit der geschichte. Was nun den verfasser des Schwaben-spigels belanget; so schreibet der Goldast: der Berthold von Gri-
menstein
des teutſch. rechtes, deſſen nohtwend. ꝛc.
eigentlich der Sachſen-ſpigel gefertiget worden ſei; laͤſſet ſich nicht gewiß beſtimmen; obſchon der Hommel in den academiſchen reden uͤber das lehn- recht ſein alter in das jar 1234 ſezet. So vil aber laͤſ- ſet ſich wohl aus verſchidenen umſtaͤnden behaubten: daß er vor dem jare 1235 gefertiget worden ſeyn muͤſſe, von Gaͤrtner in der vorrede zum Sachſen- ſpigel, Joh. Aug. Hellfeld in der hiſtor. iur. Germ. ſ. 93 § 7. Vom Sachſen-ſpigel iſt der richtſteig unterſchiden, welcher die art, und weiſe des gericht- lichen verfarens, ſamt den formeln enthaͤlt. Der Jac. Frid. Ludovici, der Freiherr Heinrich Chri- ſtian von Senkenberg im corp. iur. Germ. &c T. 1 u. 2 ſ. 129 fgg. haben den richtſteig ausge- geben; nicht minder gehoͤret das Magdeburgiſche Weichbild hirher, wovon Jac. Frid. Ludovici eine gute ausgabe beſorget hat, zu Halle 1711, 4t.
§ 19
Der Kaiſer Friz I, nebſt ſeinen nachkommen,vom Schwa- ben-ſpigel, und den Schwa- ben, auch Ale- manniern. wuſſten ſich ſehr vil: daß ſie Kaiſer waren. Die Welſche, und Franzoſen ſchmeichelten den Schwaͤ- biſchen Kaiſern, und nenneten ſie: Empereurs des Alemans. Des endes bedeuteten die Schwaben im weitlaͤuftigen ſinne: 1) alle teutſche voͤlkerſchaf- ten, auſſer Sachſens, und dem Kaiſer zu ehren das Reich hiſſen; oder im engeren verſtande 2) die voͤl- kerſchaft zwiſchen dem Neckar, und der Donau; es bewoneten die Schwaben 3) auch eine gegend im Anhaltiſchen. Sonſt aber hiſſen Schwaben, Franken, Nordgau, Baiern, Oeſterreich, Ober- Heſſen, Elſaß, die Schweiz, und die angrenzende Burgundiſche lande: Alamannia. Diſe um- ſtaͤnde beruhen in der warheit der geſchichte. Was nun den verfaſſer des Schwaben-ſpigels belanget; ſo ſchreibet der Goldaſt: der Berthold von Gri-
menſtein
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0051"n="27"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">des teutſch. rechtes, deſſen nohtwend. ꝛc.</hi></fw><lb/>
eigentlich der Sachſen-ſpigel gefertiget worden ſei;<lb/>
laͤſſet ſich nicht gewiß beſtimmen; obſchon der<lb/><hirendition="#fr">Hommel</hi> in den academiſchen reden uͤber das lehn-<lb/>
recht ſein alter in das jar 1234 ſezet. So vil aber laͤſ-<lb/>ſet ſich wohl aus verſchidenen umſtaͤnden behaubten:<lb/>
daß er vor dem jare 1235 gefertiget worden ſeyn<lb/>
muͤſſe, <hirendition="#fr">von Gaͤrtner</hi> in der vorrede zum Sachſen-<lb/>ſpigel, <hirendition="#fr">Joh. Aug. Hellfeld</hi> in der <hirendition="#aq">hiſtor. iur. Germ.</hi><lb/>ſ. 93 § 7. Vom Sachſen-ſpigel iſt der <hirendition="#fr">richtſteig</hi><lb/>
unterſchiden, welcher die art, und weiſe des gericht-<lb/>
lichen verfarens, ſamt den formeln enthaͤlt. Der<lb/><hirendition="#fr">Jac. Frid. Ludovici,</hi> der Freiherr <hirendition="#fr">Heinrich Chri-<lb/>ſtian von Senkenberg</hi> im <hirendition="#aq">corp. iur. Germ. &c<lb/>
T.</hi> 1 u. 2 ſ. 129 fgg. haben den richtſteig ausge-<lb/>
geben; nicht minder gehoͤret das Magdeburgiſche<lb/>
Weichbild hirher, wovon <hirendition="#fr">Jac. Frid. Ludovici</hi><lb/>
eine gute ausgabe beſorget hat, zu Halle 1711, 4t.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 19</head><lb/><p>Der Kaiſer Friz <hirendition="#aq">I,</hi> nebſt ſeinen nachkommen,<noteplace="right">vom Schwa-<lb/>
ben-ſpigel, und<lb/>
den Schwa-<lb/>
ben, auch Ale-<lb/>
manniern.</note><lb/>
wuſſten ſich ſehr vil: daß ſie Kaiſer waren. Die<lb/>
Welſche, und Franzoſen ſchmeichelten den Schwaͤ-<lb/>
biſchen Kaiſern, und nenneten ſie: <hirendition="#aq">Empereurs des<lb/>
Alemans.</hi> Des endes bedeuteten die Schwaben<lb/>
im weitlaͤuftigen ſinne: 1) alle teutſche voͤlkerſchaf-<lb/>
ten, auſſer Sachſens, und dem Kaiſer zu ehren das<lb/>
Reich hiſſen; oder im engeren verſtande 2) die voͤl-<lb/>
kerſchaft zwiſchen dem Neckar, und der Donau;<lb/>
es bewoneten die Schwaben 3) auch eine gegend<lb/>
im Anhaltiſchen. Sonſt aber hiſſen Schwaben,<lb/>
Franken, Nordgau, Baiern, Oeſterreich, Ober-<lb/>
Heſſen, Elſaß, die Schweiz, und die angrenzende<lb/>
Burgundiſche lande: <hirendition="#fr">Alamannia.</hi> Diſe um-<lb/>ſtaͤnde beruhen in der warheit der geſchichte. Was<lb/>
nun den verfaſſer des Schwaben-ſpigels belanget;<lb/>ſo ſchreibet der Goldaſt: der Berthold von Gri-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">menſtein</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[27/0051]
des teutſch. rechtes, deſſen nohtwend. ꝛc.
eigentlich der Sachſen-ſpigel gefertiget worden ſei;
laͤſſet ſich nicht gewiß beſtimmen; obſchon der
Hommel in den academiſchen reden uͤber das lehn-
recht ſein alter in das jar 1234 ſezet. So vil aber laͤſ-
ſet ſich wohl aus verſchidenen umſtaͤnden behaubten:
daß er vor dem jare 1235 gefertiget worden ſeyn
muͤſſe, von Gaͤrtner in der vorrede zum Sachſen-
ſpigel, Joh. Aug. Hellfeld in der hiſtor. iur. Germ.
ſ. 93 § 7. Vom Sachſen-ſpigel iſt der richtſteig
unterſchiden, welcher die art, und weiſe des gericht-
lichen verfarens, ſamt den formeln enthaͤlt. Der
Jac. Frid. Ludovici, der Freiherr Heinrich Chri-
ſtian von Senkenberg im corp. iur. Germ. &c
T. 1 u. 2 ſ. 129 fgg. haben den richtſteig ausge-
geben; nicht minder gehoͤret das Magdeburgiſche
Weichbild hirher, wovon Jac. Frid. Ludovici
eine gute ausgabe beſorget hat, zu Halle 1711, 4t.
§ 19
Der Kaiſer Friz I, nebſt ſeinen nachkommen,
wuſſten ſich ſehr vil: daß ſie Kaiſer waren. Die
Welſche, und Franzoſen ſchmeichelten den Schwaͤ-
biſchen Kaiſern, und nenneten ſie: Empereurs des
Alemans. Des endes bedeuteten die Schwaben
im weitlaͤuftigen ſinne: 1) alle teutſche voͤlkerſchaf-
ten, auſſer Sachſens, und dem Kaiſer zu ehren das
Reich hiſſen; oder im engeren verſtande 2) die voͤl-
kerſchaft zwiſchen dem Neckar, und der Donau;
es bewoneten die Schwaben 3) auch eine gegend
im Anhaltiſchen. Sonſt aber hiſſen Schwaben,
Franken, Nordgau, Baiern, Oeſterreich, Ober-
Heſſen, Elſaß, die Schweiz, und die angrenzende
Burgundiſche lande: Alamannia. Diſe um-
ſtaͤnde beruhen in der warheit der geſchichte. Was
nun den verfaſſer des Schwaben-ſpigels belanget;
ſo ſchreibet der Goldaſt: der Berthold von Gri-
menſtein
vom Schwa-
ben-ſpigel, und
den Schwa-
ben, auch Ale-
manniern.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/51>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.