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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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CV h. von eheverlöbnissen,
lam socini nicht, Heineccs vermischete anmerkun-
gen, und rechtliche gutachten, num. XX s. 310 fgg.

§ 787
von aufhörung
des ehebrifes.

Wenn kinder aus der ehe erzilet werden, welche
die aeltern überleben; so fället, nach der regel, di-
ser punct des eheliches in rücksicht auf die erbfolge
des überlebenden ehegattens weg; falls ein ande-
res daselbst nicht festgesezet worden ist, noch die ge-
säze ein anderes verordnen, von Pufendorf im 3ten
th. obs. 116, Reinhart über den Christinaeus 1,
72, Leyser spec. 309; sihe iedoch die unter dem
vorsize des herrn hofraht Joh. Frid. Eisenharts
vom Joh. Christian Reinhart gehaltene probe-
schrift: de pactis dotalibus ob superuenientiam li-
berorum haud tollendis,
Helmst. 1764, 4t. Aus-
serdem kan das ehegeding seine wirkung bald gänz-
lich, bald zum teile verliren; das erste geschihet:
falls die ehe nicht erfolget, oder für nichtig erkläret,
oder von beiden teilen wider aufgehoben wird; das
andere aber träget sich zu: wenn der eine ehegatt
den andern bößlicher weise verlässet, u. s. w. Ein
anderes aber ist es, dafern in einem ehebrife abge-
redet, und festegestellet worden ist: daß beide ehe-
leute einander erben sollten; es möchten kinder vor-
handen seyn, oder nicht, wie aus einem ehebrife in
den aus Hannover im jare 1755 erhaltenen acten
sich veroffenbarete, darin die schwiger-aeltern, und
verlobete einander versprachen: daß wegen der to-
desfälle ein teil den andern, nach zugeschlagener ehe-
decke, völlig beerben sollte, und wollte; es möchten
kinder vorhanden seyn, oder nicht. Bei diser gele-
genheit fragen die römisch-gesinnete: ob, wenn
kinder erzilet würden, und am leben bliben, disen
der pflichtteil nicht gebüre? Man antwortet inen
ebenfalls mit nein! denn zur zeit des gestifteten ehe-

liches

CV h. von eheverloͤbniſſen,
lam ſocini nicht, Heineccs vermiſchete anmerkun-
gen, und rechtliche gutachten, num. XX ſ. 310 fgg.

§ 787
von aufhoͤrung
des ehebrifes.

Wenn kinder aus der ehe erzilet werden, welche
die aeltern uͤberleben; ſo faͤllet, nach der regel, di-
ſer punct des eheliches in ruͤckſicht auf die erbfolge
des uͤberlebenden ehegattens weg; falls ein ande-
res daſelbſt nicht feſtgeſezet worden iſt, noch die ge-
ſaͤze ein anderes verordnen, von Pufendorf im 3ten
th. obſ. 116, Reinhart uͤber den Chriſtinaeus 1,
72, Leyſer ſpec. 309; ſihe iedoch die unter dem
vorſize des herrn hofraht Joh. Frid. Eiſenharts
vom Joh. Chriſtian Reinhart gehaltene probe-
ſchrift: de pactis dotalibus ob ſuperuenientiam li-
berorum haud tollendis,
Helmſt. 1764, 4t. Auſ-
ſerdem kan das ehegeding ſeine wirkung bald gaͤnz-
lich, bald zum teile verliren; das erſte geſchihet:
falls die ehe nicht erfolget, oder fuͤr nichtig erklaͤret,
oder von beiden teilen wider aufgehoben wird; das
andere aber traͤget ſich zu: wenn der eine ehegatt
den andern boͤßlicher weiſe verlaͤſſet, u. ſ. w. Ein
anderes aber iſt es, dafern in einem ehebrife abge-
redet, und feſtegeſtellet worden iſt: daß beide ehe-
leute einander erben ſollten; es moͤchten kinder vor-
handen ſeyn, oder nicht, wie aus einem ehebrife in
den aus Hannover im jare 1755 erhaltenen acten
ſich veroffenbarete, darin die ſchwiger-aeltern, und
verlobete einander verſprachen: daß wegen der to-
desfaͤlle ein teil den andern, nach zugeſchlagener ehe-
decke, voͤllig beerben ſollte, und wollte; es moͤchten
kinder vorhanden ſeyn, oder nicht. Bei diſer gele-
genheit fragen die roͤmiſch-geſinnete: ob, wenn
kinder erzilet wuͤrden, und am leben bliben, diſen
der pflichtteil nicht gebuͤre? Man antwortet inen
ebenfalls mit nein! denn zur zeit des geſtifteten ehe-

liches
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[472/0496] CV h. von eheverloͤbniſſen, lam ſocini nicht, Heineccs vermiſchete anmerkun- gen, und rechtliche gutachten, num. XX ſ. 310 fgg. § 787 Wenn kinder aus der ehe erzilet werden, welche die aeltern uͤberleben; ſo faͤllet, nach der regel, di- ſer punct des eheliches in ruͤckſicht auf die erbfolge des uͤberlebenden ehegattens weg; falls ein ande- res daſelbſt nicht feſtgeſezet worden iſt, noch die ge- ſaͤze ein anderes verordnen, von Pufendorf im 3ten th. obſ. 116, Reinhart uͤber den Chriſtinaeus 1, 72, Leyſer ſpec. 309; ſihe iedoch die unter dem vorſize des herrn hofraht Joh. Frid. Eiſenharts vom Joh. Chriſtian Reinhart gehaltene probe- ſchrift: de pactis dotalibus ob ſuperuenientiam li- berorum haud tollendis, Helmſt. 1764, 4t. Auſ- ſerdem kan das ehegeding ſeine wirkung bald gaͤnz- lich, bald zum teile verliren; das erſte geſchihet: falls die ehe nicht erfolget, oder fuͤr nichtig erklaͤret, oder von beiden teilen wider aufgehoben wird; das andere aber traͤget ſich zu: wenn der eine ehegatt den andern boͤßlicher weiſe verlaͤſſet, u. ſ. w. Ein anderes aber iſt es, dafern in einem ehebrife abge- redet, und feſtegeſtellet worden iſt: daß beide ehe- leute einander erben ſollten; es moͤchten kinder vor- handen ſeyn, oder nicht, wie aus einem ehebrife in den aus Hannover im jare 1755 erhaltenen acten ſich veroffenbarete, darin die ſchwiger-aeltern, und verlobete einander verſprachen: daß wegen der to- desfaͤlle ein teil den andern, nach zugeſchlagener ehe- decke, voͤllig beerben ſollte, und wollte; es moͤchten kinder vorhanden ſeyn, oder nicht. Bei diſer gele- genheit fragen die roͤmiſch-geſinnete: ob, wenn kinder erzilet wuͤrden, und am leben bliben, diſen der pflichtteil nicht gebuͤre? Man antwortet inen ebenfalls mit nein! denn zur zeit des geſtifteten ehe- liches

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/496>, abgerufen am 21.12.2024.