zehenten an sich bringen. Die zehenten lassen sich allso nicht wie die steuern, nach des landes noht- durft, bald erhöhen, bald mindern; sondern behal- ten nach dem herkommen, gedinge, der verjärung, einerlei fuß; im falle sie keine blosse pacht-zinssen sind, Klockde contribut. cap. 2, n. 98, Boehmer T. I, P. I, cons. 4, n. 215.
§ 479
dessen eintei- lung.
Der zehente wird in den grossen, und kleinen eingeteilet (§ 479 des 1ten th.). Der fürstliche zehente in Oberhessen hat folgende beschaffenheit: 1) ist der grosse zehente vom korne, waizen, gersten, hafer, und winter-saamen, (rüböl-saamen, olei). 2) der kleine zehente vom flachse, kraute, und was über der erden wächset; 3) der blutzehente vom ge- jüngste, kälbern, füllen, gänßen etc, auch der tau- ben-zehente, besage des zehent-tauben edictes vom jare 1737; 4) der tresenei-zehente, was unter der erde wächset, als rüben, möhren, tartuffeln etc. Vom grossen, und kleinen zehenten in Baiern han- delt der Anaclet Reiffenstuel im iure can. vol. III, s. 759, und das baierische landr. tit. 28, art. 12. Jn des Joh. Ge. Scopps einleitung zu den ambtsverwaltung- und berechnungen eines dorf- und land-beambtens, Nürnb. 1756, 4t, findet man 1) die brandenburg-onolzbachische zehent-ordnung vom jare 1665, s. 100 -- 114, 2) ein onolzbachi- sches ausschreiben, wie es mit dem kleinen zehenten gehalten werden soll, vom 29sten aug. 1705, s. 115 fg. 3) Die brandenburg-baireutische zehentord- nung vom 20sten jun. 1666, s. 117 -- 123, 4) die hessen-darmstädtische zehentordnung vom 31sten mai 1695, s. 124 fgg; 5) die fürsrl. wirzburgi- sche instruction zum zehentverleihen vom 16ten jun. 1706, s. 128 -- 135. Jn der neuen saz- und
ordnung
LXII haubtſtuͤck,
zehenten an ſich bringen. Die zehenten laſſen ſich allſo nicht wie die ſteuern, nach des landes noht- durft, bald erhoͤhen, bald mindern; ſondern behal- ten nach dem herkommen, gedinge, der verjaͤrung, einerlei fuß; im falle ſie keine bloſſe pacht-zinſſen ſind, Klockde contribut. cap. 2, n. 98, Boehmer T. I, P. I, conſ. 4, n. 215.
§ 479
deſſen eintei- lung.
Der zehente wird in den groſſen, und kleinen eingeteilet (§ 479 des 1ten th.). Der fuͤrſtliche zehente in Oberheſſen hat folgende beſchaffenheit: 1) iſt der groſſe zehente vom korne, waizen, gerſten, hafer, und winter-ſaamen, (ruͤboͤl-ſaamen, olei). 2) der kleine zehente vom flachſe, kraute, und was uͤber der erden waͤchſet; 3) der blutzehente vom ge- juͤngſte, kaͤlbern, fuͤllen, gaͤnßen ꝛc, auch der tau- ben-zehente, beſage des zehent-tauben edictes vom jare 1737; 4) der treſenei-zehente, was unter der erde waͤchſet, als ruͤben, moͤhren, tartuffeln ꝛc. Vom groſſen, und kleinen zehenten in Baiern han- delt der Anaclet Reiffenſtuel im iure can. vol. III, ſ. 759, und das baieriſche landr. tit. 28, art. 12. Jn des Joh. Ge. Scopps einleitung zu den ambtsverwaltung- und berechnungen eines dorf- und land-beambtens, Nuͤrnb. 1756, 4t, findet man 1) die brandenburg-onolzbachiſche zehent-ordnung vom jare 1665, ſ. 100 — 114, 2) ein onolzbachi- ſches ausſchreiben, wie es mit dem kleinen zehenten gehalten werden ſoll, vom 29ſten aug. 1705, ſ. 115 fg. 3) Die brandenburg-baireutiſche zehentord- nung vom 20ſten jun. 1666, ſ. 117 — 123, 4) die heſſen-darmſtaͤdtiſche zehentordnung vom 31ſten mai 1695, ſ. 124 fgg; 5) die fuͤrſrl. wirzburgi- ſche inſtruction zum zehentverleihen vom 16ten jun. 1706, ſ. 128 — 135. Jn der neuen ſaz- und
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LXII haubtſtuͤck,
zehenten an ſich bringen. Die zehenten laſſen ſich
allſo nicht wie die ſteuern, nach des landes noht-
durft, bald erhoͤhen, bald mindern; ſondern behal-
ten nach dem herkommen, gedinge, der verjaͤrung,
einerlei fuß; im falle ſie keine bloſſe pacht-zinſſen
ſind, Klock de contribut. cap. 2, n. 98, Boehmer
T. I, P. I, conſ. 4, n. 215.
§ 479
Der zehente wird in den groſſen, und kleinen
eingeteilet (§ 479 des 1ten th.). Der fuͤrſtliche
zehente in Oberheſſen hat folgende beſchaffenheit:
1) iſt der groſſe zehente vom korne, waizen, gerſten,
hafer, und winter-ſaamen, (ruͤboͤl-ſaamen, olei).
2) der kleine zehente vom flachſe, kraute, und was
uͤber der erden waͤchſet; 3) der blutzehente vom ge-
juͤngſte, kaͤlbern, fuͤllen, gaͤnßen ꝛc, auch der tau-
ben-zehente, beſage des zehent-tauben edictes vom
jare 1737; 4) der treſenei-zehente, was unter der
erde waͤchſet, als ruͤben, moͤhren, tartuffeln ꝛc.
Vom groſſen, und kleinen zehenten in Baiern han-
delt der Anaclet Reiffenſtuel im iure can. vol. III,
ſ. 759, und das baieriſche landr. tit. 28, art. 12.
Jn des Joh. Ge. Scopps einleitung zu den
ambtsverwaltung- und berechnungen eines dorf-
und land-beambtens, Nuͤrnb. 1756, 4t, findet man
1) die brandenburg-onolzbachiſche zehent-ordnung
vom jare 1665, ſ. 100 — 114, 2) ein onolzbachi-
ſches ausſchreiben, wie es mit dem kleinen zehenten
gehalten werden ſoll, vom 29ſten aug. 1705, ſ. 115
fg. 3) Die brandenburg-baireutiſche zehentord-
nung vom 20ſten jun. 1666, ſ. 117 — 123, 4) die
heſſen-darmſtaͤdtiſche zehentordnung vom 31ſten
mai 1695, ſ. 124 fgg; 5) die fuͤrſrl. wirzburgi-
ſche inſtruction zum zehentverleihen vom 16ten jun.
1706, ſ. 128 — 135. Jn der neuen ſaz- und
ordnung
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/410>, abgerufen am 21.12.2024.
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