stian Sachs in der einleitung in die geschichte der markgrafschaft Baaden, Iter th. 1764, 8v, s. 48, s. 49, (h).
§ 432
Der haubtfall wird zwar bei gelegenheit einerob das haubt- recht eine ding- liche last ist, oder auf der person haftet? verstorbenen person geleistet; jedoch nicht von der person, sondern von sachen, und der ver- lassenschaft; wohlfolglich ist derselbe für eine dingliche last zu achten; wofür man es auch im concurse annimmt. Man muß dahir ei- nen unterschid machen: zwischen dem ursprun- ge der sache, und der sache selbst. Ursprüng- lich kömmt er von der leibeigenschaft der person her (§ 430); allein er gehet doch auf die sa- che. Denn der eigenbehörige ist im eigentume des herrn (§ 376); folglich auch, nach der regel, alles, was der bauer hat; mithin seine verlassenschaft selbst; gestalt das zugehörige der haubtsache folget; woraus dann abzunemen ist; daß der haubtfall für eine dingliche beschwe- rung zu achten sey, und gehöret, ordentlicher weise, dem gutsherrn, von Pufendorf vol. III, obs. 29, s. 108 fg.
Neun und funfzigstes haubtstück von den freien bauern. § 433
Die bauern werden in leibeigene, und freie ein-von den fronen der freien bau- ern. geteilet (§ 358.). Dijenige, welche die frei- heit für ire person erlanget haben; gleichwohl an denselbigen orten verbliben sind, allwo sie die frei- lassung überkommen haben, befinden sich in einer
un-
Z 4
von dem beſten haubte, haubt-rechte.
ſtian Sachs in der einleitung in die geſchichte der markgrafſchaft Baaden, Iter th. 1764, 8v, ſ. 48, ſ. 49, (h).
§ 432
Der haubtfall wird zwar bei gelegenheit einerob das haubt- recht eine ding- liche laſt iſt, oder auf der perſon haftet? verſtorbenen perſon geleiſtet; jedoch nicht von der perſon, ſondern von ſachen, und der ver- laſſenſchaft; wohlfolglich iſt derſelbe fuͤr eine dingliche laſt zu achten; wofuͤr man es auch im concurſe annimmt. Man muß dahir ei- nen unterſchid machen: zwiſchen dem urſprun- ge der ſache, und der ſache ſelbſt. Urſpruͤng- lich koͤmmt er von der leibeigenſchaft der perſon her (§ 430); allein er gehet doch auf die ſa- che. Denn der eigenbehoͤrige iſt im eigentume des herrn (§ 376); folglich auch, nach der regel, alles, was der bauer hat; mithin ſeine verlaſſenſchaft ſelbſt; geſtalt das zugehoͤrige der haubtſache folget; woraus dann abzunemen iſt; daß der haubtfall fuͤr eine dingliche beſchwe- rung zu achten ſey, und gehoͤret, ordentlicher weiſe, dem gutsherrn, von Pufendorf vol. III, obſ. 29, ſ. 108 fg.
Neun und funfzigſtes haubtſtuͤck von den freien bauern. § 433
Die bauern werden in leibeigene, und freie ein-von den fronen der freien bau- ern. geteilet (§ 358.). Dijenige, welche die frei- heit fuͤr ire perſon erlanget haben; gleichwohl an denſelbigen orten verbliben ſind, allwo ſie die frei- laſſung uͤberkommen haben, befinden ſich in einer
un-
Z 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0383"n="359"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von dem beſten haubte, haubt-rechte.</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">ſtian Sachs</hi> in der einleitung in die geſchichte<lb/>
der markgrafſchaft Baaden, <hirendition="#aq">I</hi>ter th. 1764, 8v,<lb/>ſ. 48, ſ. 49, (h).</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 432</head><lb/><p>Der haubtfall wird zwar bei gelegenheit einer<noteplace="right">ob das haubt-<lb/>
recht eine ding-<lb/>
liche laſt iſt,<lb/>
oder auf der<lb/>
perſon haftet?</note><lb/>
verſtorbenen perſon geleiſtet; jedoch nicht von<lb/>
der perſon, ſondern von ſachen, und der ver-<lb/>
laſſenſchaft; wohlfolglich iſt derſelbe fuͤr eine<lb/>
dingliche laſt zu achten; wofuͤr man es auch<lb/>
im concurſe annimmt. Man muß dahir ei-<lb/>
nen unterſchid machen: zwiſchen dem urſprun-<lb/>
ge der ſache, und der ſache ſelbſt. Urſpruͤng-<lb/>
lich koͤmmt er von der leibeigenſchaft der perſon<lb/>
her (§ 430); allein er gehet doch auf die ſa-<lb/>
che. Denn der eigenbehoͤrige iſt im eigentume<lb/>
des herrn (§ 376); folglich auch, nach der<lb/>
regel, alles, was der bauer hat; mithin ſeine<lb/>
verlaſſenſchaft ſelbſt; geſtalt das zugehoͤrige der<lb/>
haubtſache folget; woraus dann abzunemen iſt;<lb/>
daß der haubtfall fuͤr eine dingliche beſchwe-<lb/>
rung zu achten ſey, und gehoͤret, ordentlicher<lb/>
weiſe, dem gutsherrn, <hirendition="#fr">von Pufendorf</hi> vol. <hirendition="#aq">III,<lb/>
obſ.</hi> 29, ſ. 108 fg.</p></div></div><lb/><divn="1"><head><hirendition="#b">Neun und funfzigſtes haubtſtuͤck<lb/>
von den freien bauern.</hi><lb/>
§ 433</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>ie bauern werden in leibeigene, und freie ein-<noteplace="right">von den fronen<lb/>
der freien bau-<lb/>
ern.</note><lb/>
geteilet (§ 358.). Dijenige, welche die frei-<lb/>
heit fuͤr ire perſon erlanget haben; gleichwohl an<lb/>
denſelbigen orten verbliben ſind, allwo ſie die frei-<lb/>
laſſung uͤberkommen haben, befinden ſich in einer<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Z 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">un-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[359/0383]
von dem beſten haubte, haubt-rechte.
ſtian Sachs in der einleitung in die geſchichte
der markgrafſchaft Baaden, Iter th. 1764, 8v,
ſ. 48, ſ. 49, (h).
§ 432
Der haubtfall wird zwar bei gelegenheit einer
verſtorbenen perſon geleiſtet; jedoch nicht von
der perſon, ſondern von ſachen, und der ver-
laſſenſchaft; wohlfolglich iſt derſelbe fuͤr eine
dingliche laſt zu achten; wofuͤr man es auch
im concurſe annimmt. Man muß dahir ei-
nen unterſchid machen: zwiſchen dem urſprun-
ge der ſache, und der ſache ſelbſt. Urſpruͤng-
lich koͤmmt er von der leibeigenſchaft der perſon
her (§ 430); allein er gehet doch auf die ſa-
che. Denn der eigenbehoͤrige iſt im eigentume
des herrn (§ 376); folglich auch, nach der
regel, alles, was der bauer hat; mithin ſeine
verlaſſenſchaft ſelbſt; geſtalt das zugehoͤrige der
haubtſache folget; woraus dann abzunemen iſt;
daß der haubtfall fuͤr eine dingliche beſchwe-
rung zu achten ſey, und gehoͤret, ordentlicher
weiſe, dem gutsherrn, von Pufendorf vol. III,
obſ. 29, ſ. 108 fg.
ob das haubt-
recht eine ding-
liche laſt iſt,
oder auf der
perſon haftet?
Neun und funfzigſtes haubtſtuͤck
von den freien bauern.
§ 433
Die bauern werden in leibeigene, und freie ein-
geteilet (§ 358.). Dijenige, welche die frei-
heit fuͤr ire perſon erlanget haben; gleichwohl an
denſelbigen orten verbliben ſind, allwo ſie die frei-
laſſung uͤberkommen haben, befinden ſich in einer
un-
von den fronen
der freien bau-
ern.
Z 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/383>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.