kur-mainzischen instruction für den stadtraht in Er- furt 1707 fol., § 6. Die polizei verstattet kei- nem das birbrauen, welcher es nicht ordentlich gelernet hat, Hofmanns entwurf zu den polizei- anstalten § X, s. 49 fgg., und § XCVIIII, s. 158. Der in Gott ruhende herr landgraf Ludewig, zu Hessen, verordnete in der für die stadt Marburg am 21ten jun. 1597 erlassenen brauordnung, daß derjenige bürger zum brauen, nach dem herkom- men, gelassen werden sollte: welcher ein zünftig handwerk gelernet hätte, welches er treiben, und dabei sich mit eren ernären könnte; darnebst 3 jare bürger gewesen, seine zur musterung gesezte were an harnisch, büchsen, langen spiß, oder an dem, wie einem bürger gebüre, sich erzeiget habe.
§ 250
vom braurech- te, und dessen gattungen.
Das brau-recht überhaubt ist eine befugniß, kraft deren einer aus getraide, und anderen gehö- rigen materialien, einen brauchbaren getrank ko- chet, und zubereitet. Dises getränk ist entweder bir von mancherlei art, oder brühan etc. Das braurecht äussert sich auf mancherlei weise, und ist bald ein öffentliches, bald ein privates; als 1) um mit dem gebrauten bire ein gewerb zu treiben, das- selbe zu verkaufen, auch zu versellen; imgleichen wohl andere zwingen zu können, dasselbe von ihm zu kaufen; 2) dasselbe zu brauen, und im ganzen faßweise zu verkaufen; 3) dasselbe zu seinem, und der seinigen nuz, auch gebrauche ins haus zu brauen, welches der tisch-haustrunk, hausbir, kesselbir genennet wird, Taborde iure cereuis. cap. II, § 3, 8, Schöpffer s. 54, num. 262, s. 189, Leiser im iure Georg. lib. III, cap. 5, n. 55; wozu an manchen orten das erndte- kirms- etc bir kömmt, Frid. Aug. Fischerde iure
co-
XLV haubtſtuͤck,
kur-mainziſchen inſtruction fuͤr den ſtadtraht in Er- furt 1707 fol., § 6. Die polizei verſtattet kei- nem das birbrauen, welcher es nicht ordentlich gelernet hat, Hofmanns entwurf zu den polizei- anſtalten § X, ſ. 49 fgg., und § XCVIIII, ſ. 158. Der in Gott ruhende herr landgraf Ludewig, zu Heſſen, verordnete in der fuͤr die ſtadt Marburg am 21ten jun. 1597 erlaſſenen brauordnung, daß derjenige buͤrger zum brauen, nach dem herkom- men, gelaſſen werden ſollte: welcher ein zuͤnftig handwerk gelernet haͤtte, welches er treiben, und dabei ſich mit eren ernaͤren koͤnnte; darnebſt 3 jare buͤrger geweſen, ſeine zur muſterung geſezte were an harniſch, buͤchſen, langen ſpiß, oder an dem, wie einem buͤrger gebuͤre, ſich erzeiget habe.
§ 250
vom braurech- te, und deſſen gattungen.
Das brau-recht uͤberhaubt iſt eine befugniß, kraft deren einer aus getraide, und anderen gehoͤ- rigen materialien, einen brauchbaren getrank ko- chet, und zubereitet. Diſes getraͤnk iſt entweder bir von mancherlei art, oder bruͤhan ꝛc. Das braurecht aͤuſſert ſich auf mancherlei weiſe, und iſt bald ein oͤffentliches, bald ein privates; als 1) um mit dem gebrauten bire ein gewerb zu treiben, daſ- ſelbe zu verkaufen, auch zu verſellen; imgleichen wohl andere zwingen zu koͤnnen, daſſelbe von ihm zu kaufen; 2) daſſelbe zu brauen, und im ganzen faßweiſe zu verkaufen; 3) daſſelbe zu ſeinem, und der ſeinigen nuz, auch gebrauche ins haus zu brauen, welches der tiſch-haustrunk, hausbir, keſſelbir genennet wird, Taborde iure cereuiſ. cap. II, § 3, 8, Schoͤpffer ſ. 54, num. 262, ſ. 189, Leiſer im iure Georg. lib. III, cap. 5, n. 55; wozu an manchen orten das erndte- kirms- ꝛc bir koͤmmt, Frid. Aug. Fiſcherde iure
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XLV haubtſtuͤck,
kur-mainziſchen inſtruction fuͤr den ſtadtraht in Er-
furt 1707 fol., § 6. Die polizei verſtattet kei-
nem das birbrauen, welcher es nicht ordentlich
gelernet hat, Hofmanns entwurf zu den polizei-
anſtalten § X, ſ. 49 fgg., und § XCVIIII, ſ. 158.
Der in Gott ruhende herr landgraf Ludewig, zu
Heſſen, verordnete in der fuͤr die ſtadt Marburg
am 21ten jun. 1597 erlaſſenen brauordnung, daß
derjenige buͤrger zum brauen, nach dem herkom-
men, gelaſſen werden ſollte: welcher ein zuͤnftig
handwerk gelernet haͤtte, welches er treiben, und
dabei ſich mit eren ernaͤren koͤnnte; darnebſt 3 jare
buͤrger geweſen, ſeine zur muſterung geſezte were
an harniſch, buͤchſen, langen ſpiß, oder an dem,
wie einem buͤrger gebuͤre, ſich erzeiget habe.
§ 250
Das brau-recht uͤberhaubt iſt eine befugniß,
kraft deren einer aus getraide, und anderen gehoͤ-
rigen materialien, einen brauchbaren getrank ko-
chet, und zubereitet. Diſes getraͤnk iſt entweder
bir von mancherlei art, oder bruͤhan ꝛc. Das
braurecht aͤuſſert ſich auf mancherlei weiſe, und iſt
bald ein oͤffentliches, bald ein privates; als 1) um
mit dem gebrauten bire ein gewerb zu treiben, daſ-
ſelbe zu verkaufen, auch zu verſellen; imgleichen
wohl andere zwingen zu koͤnnen, daſſelbe von ihm
zu kaufen; 2) daſſelbe zu brauen, und im ganzen
faßweiſe zu verkaufen; 3) daſſelbe zu ſeinem, und
der ſeinigen nuz, auch gebrauche ins haus zu
brauen, welches der tiſch-haustrunk, hausbir,
keſſelbir genennet wird, Tabor de iure cereuiſ.
cap. II, § 3, 8, Schoͤpffer ſ. 54, num. 262,
ſ. 189, Leiſer im iure Georg. lib. III, cap. 5,
n. 55; wozu an manchen orten das erndte-
kirms- ꝛc bir koͤmmt, Frid. Aug. Fiſcher de iure
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/272>, abgerufen am 21.12.2024.
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