klage. Ob aber ein landesherr adeln könne? wird von einigen bejahet, als dem Coccejusde pote- state statuum circa dignitates, auch dem Joh. Frid. Troppannegerde potestate elect. et prin- cip. imp circa ius nobilitatis subditis suis conferen- di, Leipz. 1707, 4t; sihe jedoch den B. G. Stru- ven im corp. iur. publ. cap. XXX, § 30, s. 1143, Jena 1738, gr. 4t, den Pfeffinger über den Vitriariuslib. III, tit. II, s. 259.
§ 193
vom werhaft machen.
Adeliche buben mußten in den älteren zeiten werhaftig gemachet werden; sonst wurden sie zu kriges-dinsten, und ritterlichen erenbekleidungen nicht gelassen, noch durften sie gewer, und tegen tragen. Das werhaftmachen war bei einigen völkern so nötig: daß, bevor solches geschehen, die prinzen mit iren vätern an der tafel nicht speissen durften, Scheidt s. 32 (t) fg., s. 52, s. 55, Riccius am a. o. cap. 30, s. 460 fgg., und ehe man zum ritter gemachet wurde, mußte man ein knabe, oder knecht seyn. Vermittels der werhaf- tigmachung wurde einer für tüchtig erkläret: waf- fen zu tragen, auch krigesdinste etc zu leisten, und ritterliche erenstellen zu bekleiden, Foersterde emancipat. equestri. Sihe die Sachsen-Gothai- sche landes-ordnung im IIten th. cap. 3, tit. 2, s. 153. Am Sachsen-Gothaischen hofe wird di- ser alte brauch noch bei der entlassung der gewe- senen herzoglichen pagen ausgeübet. Sonst hat man auch keinen, bevor er werhaftig war, den burgfriden beschwören lassen, Kuchenbecker in anal. Hass. 1ten bande, 2ten coll. 2 s. 432, meine anal. Fuld. s. 82 fg., obs. 39, Casp. Lerch von
Dürm-
XXXI haubtſt. vom brifadel.
klage. Ob aber ein landesherr adeln koͤnne? wird von einigen bejahet, als dem Coccejusde pote- ſtate ſtatuum circa dignitates, auch dem Joh. Frid. Troppannegerde poteſtate elect. et prin- cip. imp circa ius nobilitatis ſubditis ſuis conferen- di, Leipz. 1707, 4t; ſihe jedoch den B. G. Stru- ven im corp. iur. publ. cap. XXX, § 30, ſ. 1143, Jena 1738, gr. 4t, den Pfeffinger uͤber den Vitriariuslib. III, tit. II, ſ. 259.
§ 193
vom werhaft machen.
Adeliche buben mußten in den aͤlteren zeiten werhaftig gemachet werden; ſonſt wurden ſie zu kriges-dinſten, und ritterlichen erenbekleidungen nicht gelaſſen, noch durften ſie gewer, und tegen tragen. Das werhaftmachen war bei einigen voͤlkern ſo noͤtig: daß, bevor ſolches geſchehen, die prinzen mit iren vaͤtern an der tafel nicht ſpeiſſen durften, Scheidt ſ. 32 (t) fg., ſ. 52, ſ. 55, Riccius am a. o. cap. 30, ſ. 460 fgg., und ehe man zum ritter gemachet wurde, mußte man ein knabe, oder knecht ſeyn. Vermittels der werhaf- tigmachung wurde einer fuͤr tuͤchtig erklaͤret: waf- fen zu tragen, auch krigesdinſte ꝛc zu leiſten, und ritterliche erenſtellen zu bekleiden, Foerſterde emancipat. equeſtri. Sihe die Sachſen-Gothai- ſche landes-ordnung im IIten th. cap. 3, tit. 2, ſ. 153. Am Sachſen-Gothaiſchen hofe wird di- ſer alte brauch noch bei der entlaſſung der gewe- ſenen herzoglichen pagen ausgeuͤbet. Sonſt hat man auch keinen, bevor er werhaftig war, den burgfriden beſchwoͤren laſſen, Kuchenbecker in anal. Haſſ. 1ten bande, 2ten coll. 2 ſ. 432, meine anal. Fuld. ſ. 82 fg., obſ. 39, Caſp. Lerch von
Duͤrm-
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XXXI haubtſt. vom brifadel.
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von einigen bejahet, als dem Coccejus de pote-
ſtate ſtatuum circa dignitates, auch dem Joh.
Frid. Troppanneger de poteſtate elect. et prin-
cip. imp circa ius nobilitatis ſubditis ſuis conferen-
di, Leipz. 1707, 4t; ſihe jedoch den B. G. Stru-
ven im corp. iur. publ. cap. XXX, § 30, ſ. 1143,
Jena 1738, gr. 4t, den Pfeffinger uͤber den
Vitriarius lib. III, tit. II, ſ. 259.
§ 193
Adeliche buben mußten in den aͤlteren zeiten
werhaftig gemachet werden; ſonſt wurden ſie zu
kriges-dinſten, und ritterlichen erenbekleidungen
nicht gelaſſen, noch durften ſie gewer, und tegen
tragen. Das werhaftmachen war bei einigen
voͤlkern ſo noͤtig: daß, bevor ſolches geſchehen, die
prinzen mit iren vaͤtern an der tafel nicht ſpeiſſen
durften, Scheidt ſ. 32 (t) fg., ſ. 52, ſ. 55,
Riccius am a. o. cap. 30, ſ. 460 fgg., und ehe
man zum ritter gemachet wurde, mußte man ein
knabe, oder knecht ſeyn. Vermittels der werhaf-
tigmachung wurde einer fuͤr tuͤchtig erklaͤret: waf-
fen zu tragen, auch krigesdinſte ꝛc zu leiſten, und
ritterliche erenſtellen zu bekleiden, Foerſter de
emancipat. equeſtri. Sihe die Sachſen-Gothai-
ſche landes-ordnung im IIten th. cap. 3, tit. 2,
ſ. 153. Am Sachſen-Gothaiſchen hofe wird di-
ſer alte brauch noch bei der entlaſſung der gewe-
ſenen herzoglichen pagen ausgeuͤbet. Sonſt hat
man auch keinen, bevor er werhaftig war, den
burgfriden beſchwoͤren laſſen, Kuchenbecker in
anal. Haſſ. 1ten bande, 2ten coll. 2 ſ. 432, meine
anal. Fuld. ſ. 82 fg., obſ. 39, Caſp. Lerch von
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/218>, abgerufen am 21.12.2024.
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