liquidation, und rechnung nach der spitze nicht ge- sehen; 7) ist kein streit über die erstigkeit hir zu- läßig; 8) werden pfandgläubiger von den chiro- grapharien abgesondert, wenn dise nicht wider- sprechen; 9) wird kein locations- auch distribu- tions-bescheid erteilet, endlich 10) findet keine ver- gantung des vermögens statt. Dises verfaren heisset noch nicht concurs; sondern credit-wesen.
§ 4901 was der schuldener beobachten muß.
1) darf er nicht flüchtig, oder unsichtbar wer- den, 2) muß er sein unglück dem richter zum pro- tocole geben, nebst dem zustande seines vermögens, 3) zu diesem ende ein verzeichniß seines vermögens und seiner schulden einreichen, 4) muß er eidlich geloben: daß er aus dem orte one obrigkeitliche erlaubniß sich nicht wenden wolle, noch weniger 5) etwas von seinen schulden eintreiben, auch 6) nichts veräussern wolle; 7) über sein vermögen nicht ge- baren, 8) keinem gläubiger vor dem andern eini- ge gunst bezeigen u. s. w.
§ 4902 wirkung der ladung zum accorde.
Sobald der schuldener eine ladung zur güte ausgebracht hat, stehet der bevorstehende concurs stille, kan auch nicht betriben werden, so lange noch hofnung zur güte übrig ist.
§ 4903 tagefahrt zur güte.
1) muß der schuldener erscheinen, 2) seine bücher, und brifschaften mitbringen, auch solche den gläu- bigern zum einsehen darreichen; 3) verfänget die
güte
III buch LXXIX haubtſtuͤck,
liquidation, und rechnung nach der ſpitze nicht ge- ſehen; 7) iſt kein ſtreit uͤber die erſtigkeit hir zu- laͤßig; 8) werden pfandglaͤubiger von den chiro- grapharien abgeſondert, wenn diſe nicht wider- ſprechen; 9) wird kein locations- auch diſtribu- tions-beſcheid erteilet, endlich 10) findet keine ver- gantung des vermoͤgens ſtatt. Diſes verfaren heiſſet noch nicht concurs; ſondern credit-weſen.
§ 4901 was der ſchuldener beobachten muß.
1) darf er nicht fluͤchtig, oder unſichtbar wer- den, 2) muß er ſein ungluͤck dem richter zum pro- tocole geben, nebſt dem zuſtande ſeines vermoͤgens, 3) zu dieſem ende ein verzeichniß ſeines vermoͤgens und ſeiner ſchulden einreichen, 4) muß er eidlich geloben: daß er aus dem orte one obrigkeitliche erlaubniß ſich nicht wenden wolle, noch weniger 5) etwas von ſeinen ſchulden eintreiben, auch 6) nichts veraͤuſſern wolle; 7) uͤber ſein vermoͤgen nicht ge- baren, 8) keinem glaͤubiger vor dem andern eini- ge gunſt bezeigen u. ſ. w.
§ 4902 wirkung der ladung zum accorde.
Sobald der ſchuldener eine ladung zur guͤte ausgebracht hat, ſtehet der bevorſtehende concurs ſtille, kan auch nicht betriben werden, ſo lange noch hofnung zur guͤte uͤbrig iſt.
§ 4903 tagefahrt zur guͤte.
1) muß der ſchuldener erſcheinen, 2) ſeine buͤcher, und brifſchaften mitbringen, auch ſolche den glaͤu- bigern zum einſehen darreichen; 3) verfaͤnget die
guͤte
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[1334/1358]
III buch LXXIX haubtſtuͤck,
liquidation, und rechnung nach der ſpitze nicht ge-
ſehen; 7) iſt kein ſtreit uͤber die erſtigkeit hir zu-
laͤßig; 8) werden pfandglaͤubiger von den chiro-
grapharien abgeſondert, wenn diſe nicht wider-
ſprechen; 9) wird kein locations- auch diſtribu-
tions-beſcheid erteilet, endlich 10) findet keine ver-
gantung des vermoͤgens ſtatt. Diſes verfaren
heiſſet noch nicht concurs; ſondern credit-weſen.
§ 4901
was der ſchuldener beobachten muß.
1) darf er nicht fluͤchtig, oder unſichtbar wer-
den, 2) muß er ſein ungluͤck dem richter zum pro-
tocole geben, nebſt dem zuſtande ſeines vermoͤgens,
3) zu dieſem ende ein verzeichniß ſeines vermoͤgens
und ſeiner ſchulden einreichen, 4) muß er eidlich
geloben: daß er aus dem orte one obrigkeitliche
erlaubniß ſich nicht wenden wolle, noch weniger 5)
etwas von ſeinen ſchulden eintreiben, auch 6) nichts
veraͤuſſern wolle; 7) uͤber ſein vermoͤgen nicht ge-
baren, 8) keinem glaͤubiger vor dem andern eini-
ge gunſt bezeigen u. ſ. w.
§ 4902
wirkung der ladung zum accorde.
Sobald der ſchuldener eine ladung zur guͤte
ausgebracht hat, ſtehet der bevorſtehende concurs
ſtille, kan auch nicht betriben werden, ſo lange
noch hofnung zur guͤte uͤbrig iſt.
§ 4903
tagefahrt zur guͤte.
1) muß der ſchuldener erſcheinen, 2) ſeine buͤcher,
und brifſchaften mitbringen, auch ſolche den glaͤu-
bigern zum einſehen darreichen; 3) verfaͤnget die
guͤte
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1358>, abgerufen am 03.12.2024.
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