Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

vom bezalen.
handeln von den kaufmannsbänken. Dise haben
unterschidene bedeutungen. 1) Verstehet man
dadurch: den verkehr, und das gewerbe mit dem
gelte, da man die summe nicht baar bezalet; son-
dern durch wechselbrife vergütet. Die Jtaliäner
nennen solches banco. Jn allen handelsstädten
waren bänke, darauf man das gelt zälete, oder
wechsel schrib. Wenn einer keinen glauben hilt;
so brach man ihm die bank, welches auf italiänisch
bancorotto heisset. Jn Frankreich, und Jtalien
kan ein jeder, wenn er auch schon kein kaufmann ist,
bank füren, (§ 217 fg. des 2ten th.). Die leih-
banco heisset auch jeweilen leih-haus, lombard,
mons pietatis.

§ 4852
Von den büchern des bankiers.

Das eine heisset: trattenbuch, darin werden
alle wechselbrife nidergeschriben, die man auf seine
wechsel-correspondenz zihet. Das andere buch ist:
acceptations-buch. Hirein träget man alle wech-
sel, wie sie nach der zeitordnung zu bezalen sind.
Man sehe nach: la banque rendue aux principales
nations de l'Europe par Pierre Giraudeaux, a Gene-
ve
1740 in 4t.

§ 4853
Banco, der ort.

Kaiser Carl VI iegete zu Wien eine universal-
bankalitaet an, Küchelbeckers nachricht vom rö-
misch-kaiserlichen hofe, s. 320 und 739. Es war
auch eine Banco del Giro allda, s. 321 und 737,
wie auch ein bancalitaets-militär-zal-ambt, s. 294.
Jn Paris ist ein öffentlicher ort bestimmet, wel-
cher la place du change genennet wird; in Lion:
le change. Sonst spricht man in London, Amster-

dam,
O o o o 4

vom bezalen.
handeln von den kaufmannsbaͤnken. Diſe haben
unterſchidene bedeutungen. 1) Verſtehet man
dadurch: den verkehr, und das gewerbe mit dem
gelte, da man die ſumme nicht baar bezalet; ſon-
dern durch wechſelbrife verguͤtet. Die Jtaliaͤner
nennen ſolches banco. Jn allen handelsſtaͤdten
waren baͤnke, darauf man das gelt zaͤlete, oder
wechſel ſchrib. Wenn einer keinen glauben hilt;
ſo brach man ihm die bank, welches auf italiaͤniſch
bancorotto heiſſet. Jn Frankreich, und Jtalien
kan ein jeder, wenn er auch ſchon kein kaufmann iſt,
bank fuͤren, (§ 217 fg. des 2ten th.). Die leih-
banco heiſſet auch jeweilen leih-haus, lombard,
mons pietatis.

§ 4852
Von den buͤchern des bankiers.

Das eine heiſſet: trattenbuch, darin werden
alle wechſelbrife nidergeſchriben, die man auf ſeine
wechſel-correſpondenz zihet. Das andere buch iſt:
acceptations-buch. Hirein traͤget man alle wech-
ſel, wie ſie nach der zeitordnung zu bezalen ſind.
Man ſehe nach: la banque renduë aux principales
nations de l’Europe par Pierre Giraudeaux, à Gene-
ve
1740 in 4t.

§ 4853
Banco, der ort.

Kaiſer Carl VI iegete zu Wien eine univerſal-
bankalitaet an, Kuͤchelbeckers nachricht vom roͤ-
miſch-kaiſerlichen hofe, ſ. 320 und 739. Es war
auch eine Banco del Giro allda, ſ. 321 und 737,
wie auch ein bancalitaets-militaͤr-zal-ambt, ſ. 294.
Jn Paris iſt ein oͤffentlicher ort beſtimmet, wel-
cher la place du change genennet wird; in Lion:
le change. Sonſt ſpricht man in London, Amſter-

dam,
O o o o 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1343" n="1319"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom bezalen.</hi></fw><lb/>
handeln von den kaufmannsba&#x0364;nken. Di&#x017F;e haben<lb/>
unter&#x017F;chidene bedeutungen. 1) Ver&#x017F;tehet man<lb/>
dadurch: den verkehr, und das gewerbe mit dem<lb/>
gelte, da man die &#x017F;umme nicht baar bezalet; &#x017F;on-<lb/>
dern durch wech&#x017F;elbrife vergu&#x0364;tet. Die Jtalia&#x0364;ner<lb/>
nennen &#x017F;olches <hi rendition="#aq">banco.</hi> Jn allen handels&#x017F;ta&#x0364;dten<lb/>
waren ba&#x0364;nke, darauf man das gelt za&#x0364;lete, oder<lb/>
wech&#x017F;el &#x017F;chrib. Wenn einer keinen glauben hilt;<lb/>
&#x017F;o brach man ihm die bank, welches auf italia&#x0364;ni&#x017F;ch<lb/><hi rendition="#aq">bancorotto</hi> hei&#x017F;&#x017F;et. Jn Frankreich, und Jtalien<lb/>
kan ein jeder, wenn er auch &#x017F;chon kein kaufmann i&#x017F;t,<lb/>
bank fu&#x0364;ren, (§ 217 fg. des 2ten th.). Die leih-<lb/>
banco hei&#x017F;&#x017F;et auch jeweilen leih-haus, lombard,<lb/>
mons pietatis.</p><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 4852<lb/><hi rendition="#b">Von den bu&#x0364;chern des bankiers.</hi></head><lb/>
          <p>Das eine hei&#x017F;&#x017F;et: trattenbuch, darin werden<lb/>
alle wech&#x017F;elbrife niderge&#x017F;chriben, die man auf &#x017F;eine<lb/>
wech&#x017F;el-corre&#x017F;pondenz zihet. Das andere buch i&#x017F;t:<lb/>
acceptations-buch. Hirein tra&#x0364;get man alle wech-<lb/>
&#x017F;el, wie &#x017F;ie nach der zeitordnung zu bezalen &#x017F;ind.<lb/>
Man &#x017F;ehe nach: <hi rendition="#aq">la banque renduë aux principales<lb/>
nations de l&#x2019;Europe par Pierre Giraudeaux, à Gene-<lb/>
ve</hi> 1740 in 4t.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 4853<lb/><hi rendition="#b">Banco, der ort.</hi></head><lb/>
          <p>Kai&#x017F;er Carl <hi rendition="#aq">VI</hi> iegete zu Wien eine univer&#x017F;al-<lb/>
bankalitaet an, <hi rendition="#fr">Ku&#x0364;chelbeckers</hi> nachricht vom ro&#x0364;-<lb/>
mi&#x017F;ch-kai&#x017F;erlichen hofe, &#x017F;. 320 und 739. Es war<lb/>
auch eine <hi rendition="#aq">Banco del Giro</hi> allda, &#x017F;. 321 und 737,<lb/>
wie auch ein bancalitaets-milita&#x0364;r-zal-ambt, &#x017F;. 294.<lb/>
Jn <hi rendition="#fr">Paris</hi> i&#x017F;t ein o&#x0364;ffentlicher ort be&#x017F;timmet, wel-<lb/>
cher <hi rendition="#aq">la place du change</hi> genennet wird; in Lion:<lb/><hi rendition="#aq">le change.</hi> Son&#x017F;t &#x017F;pricht man in London, Am&#x017F;ter-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O o o o 4</fw><fw place="bottom" type="catch">dam,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1319/1343] vom bezalen. handeln von den kaufmannsbaͤnken. Diſe haben unterſchidene bedeutungen. 1) Verſtehet man dadurch: den verkehr, und das gewerbe mit dem gelte, da man die ſumme nicht baar bezalet; ſon- dern durch wechſelbrife verguͤtet. Die Jtaliaͤner nennen ſolches banco. Jn allen handelsſtaͤdten waren baͤnke, darauf man das gelt zaͤlete, oder wechſel ſchrib. Wenn einer keinen glauben hilt; ſo brach man ihm die bank, welches auf italiaͤniſch bancorotto heiſſet. Jn Frankreich, und Jtalien kan ein jeder, wenn er auch ſchon kein kaufmann iſt, bank fuͤren, (§ 217 fg. des 2ten th.). Die leih- banco heiſſet auch jeweilen leih-haus, lombard, mons pietatis. § 4852 Von den buͤchern des bankiers. Das eine heiſſet: trattenbuch, darin werden alle wechſelbrife nidergeſchriben, die man auf ſeine wechſel-correſpondenz zihet. Das andere buch iſt: acceptations-buch. Hirein traͤget man alle wech- ſel, wie ſie nach der zeitordnung zu bezalen ſind. Man ſehe nach: la banque renduë aux principales nations de l’Europe par Pierre Giraudeaux, à Gene- ve 1740 in 4t. § 4853 Banco, der ort. Kaiſer Carl VI iegete zu Wien eine univerſal- bankalitaet an, Kuͤchelbeckers nachricht vom roͤ- miſch-kaiſerlichen hofe, ſ. 320 und 739. Es war auch eine Banco del Giro allda, ſ. 321 und 737, wie auch ein bancalitaets-militaͤr-zal-ambt, ſ. 294. Jn Paris iſt ein oͤffentlicher ort beſtimmet, wel- cher la place du change genennet wird; in Lion: le change. Sonſt ſpricht man in London, Amſter- dam, O o o o 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1343
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1343>, abgerufen am 21.11.2024.