Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

III buch, LVIII haubtstück,
abtrib gründet sich auf die erhaltung des geschlech-
tes etc (§ 4242 fgg. des 2ten th.). Wo allso die er-
haltung der famili nicht leidet, allda hat auch diser
abtrib nicht statt. Er ist für verhaßt nicht zu ach-
ten, wie einige practicker wänen; sondern im zweif-
fel den blutsfreunden zu vergönnen. Schwäger
gehören nicht hirher. Der mann mag wegen sei-
ner ehefrau nicht abtreiben; sondern dise muß selbst
solchen in irem namen verrichten (§ 4254 des 2ten
th.), Frid. Aug. Fischers anschlag de retractu con-
sanguin. in heredes extran. nec per litis contestat.
transmittenda,
Witt. 1765, die anleitung für die
beambten etc § 780 s. 501.

§ 4241
ob der abtrei-
bende freund
von dem er-
werber abstam-
men müsse?

Der steuerraht Müller hatte den schüzenpful,
und eine Vultejin zur frau. Mit diser war die
von Wurm verwandt. Heidigke war der käufer
sotaner häuser und garten. Das ambt allhir liß
den abtrib zu. Der käufer appellirte, die regi-
rung sprach das näherrecht ab. Dises ist der fall
(§ 4250 des 2ten th.). Man sihet auf die ver-
wandschaft des käufers (§ 4260 des 2ten th.); er-
fodert iedoch nicht allezeit eine abstammung vom
ersten erwerber; immassen der freunde-abtrib sehr
grosse gunst hat, damit die güter in der freund-
schaft bleiben, meine anweisung für die beambten
s. 499 fg.

Von der nähergeltung bei gemeinschaft-
lichen gütern.

§ 4277

Die gemeinschaft, und das miteigentum sind
unterschiden. Das miteigentum ist: wenn mere-
re an dem eigentume einer sache anteil, und sie zu-

gleich

III buch, LVIII haubtſtuͤck,
abtrib gruͤndet ſich auf die erhaltung des geſchlech-
tes ꝛc (§ 4242 fgg. des 2ten th.). Wo allſo die er-
haltung der famili nicht leidet, allda hat auch diſer
abtrib nicht ſtatt. Er iſt fuͤr verhaßt nicht zu ach-
ten, wie einige practicker waͤnen; ſondern im zweif-
fel den blutsfreunden zu vergoͤnnen. Schwaͤger
gehoͤren nicht hirher. Der mann mag wegen ſei-
ner ehefrau nicht abtreiben; ſondern diſe muß ſelbſt
ſolchen in irem namen verrichten (§ 4254 des 2ten
th.), Frid. Aug. Fiſchers anſchlag de retractu con-
ſanguin. in heredes extran. nec per litis conteſtat.
transmittenda,
Witt. 1765, die anleitung fuͤr die
beambten ꝛc § 780 ſ. 501.

§ 4241
ob der abtrei-
bende freund
von dem er-
werber abſtam-
men muͤſſe?

Der ſteuerraht Muͤller hatte den ſchuͤzenpful,
und eine Vultejin zur frau. Mit diſer war die
von Wurm verwandt. Heidigke war der kaͤufer
ſotaner haͤuſer und garten. Das ambt allhir liß
den abtrib zu. Der kaͤufer appellirte, die regi-
rung ſprach das naͤherrecht ab. Diſes iſt der fall
(§ 4250 des 2ten th.). Man ſihet auf die ver-
wandſchaft des kaͤufers (§ 4260 des 2ten th.); er-
fodert iedoch nicht allezeit eine abſtammung vom
erſten erwerber; immaſſen der freunde-abtrib ſehr
groſſe gunſt hat, damit die guͤter in der freund-
ſchaft bleiben, meine anweiſung fuͤr die beambten
ſ. 499 fg.

Von der naͤhergeltung bei gemeinſchaft-
lichen guͤtern.

§ 4277

Die gemeinſchaft, und das miteigentum ſind
unterſchiden. Das miteigentum iſt: wenn mere-
re an dem eigentume einer ſache anteil, und ſie zu-

gleich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1302" n="1278"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III</hi> buch, <hi rendition="#aq">LVIII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
abtrib gru&#x0364;ndet &#x017F;ich auf die erhaltung des ge&#x017F;chlech-<lb/>
tes &#xA75B;c (§ 4242 fgg. des 2ten th.). Wo all&#x017F;o die er-<lb/>
haltung der famili nicht leidet, allda hat auch di&#x017F;er<lb/>
abtrib nicht &#x017F;tatt. Er i&#x017F;t fu&#x0364;r verhaßt nicht zu ach-<lb/>
ten, wie einige practicker wa&#x0364;nen; &#x017F;ondern im zweif-<lb/>
fel den blutsfreunden zu vergo&#x0364;nnen. Schwa&#x0364;ger<lb/>
geho&#x0364;ren nicht hirher. Der mann mag wegen &#x017F;ei-<lb/>
ner ehefrau nicht abtreiben; &#x017F;ondern di&#x017F;e muß &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
&#x017F;olchen in irem namen verrichten (§ 4254 des 2ten<lb/>
th.), <hi rendition="#fr">Frid. Aug. Fi&#x017F;chers</hi> an&#x017F;chlag <hi rendition="#aq">de retractu con-<lb/>
&#x017F;anguin. in heredes extran. nec per litis conte&#x017F;tat.<lb/>
transmittenda,</hi> Witt. 1765, die anleitung fu&#x0364;r die<lb/>
beambten &#xA75B;c § 780 &#x017F;. 501.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 4241</head><lb/>
          <note place="left">ob der abtrei-<lb/>
bende freund<lb/>
von dem er-<lb/>
werber ab&#x017F;tam-<lb/>
men mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e?</note>
          <p>Der &#x017F;teuerraht Mu&#x0364;ller hatte den &#x017F;chu&#x0364;zenpful,<lb/>
und eine Vultejin zur frau. Mit di&#x017F;er war die<lb/>
von Wurm verwandt. Heidigke war der ka&#x0364;ufer<lb/>
&#x017F;otaner ha&#x0364;u&#x017F;er und garten. Das ambt allhir liß<lb/>
den abtrib zu. Der ka&#x0364;ufer appellirte, die regi-<lb/>
rung &#x017F;prach das na&#x0364;herrecht ab. Di&#x017F;es i&#x017F;t der fall<lb/>
(§ 4250 des 2ten th.). Man &#x017F;ihet auf die ver-<lb/>
wand&#x017F;chaft des ka&#x0364;ufers (§ 4260 des 2ten th.); er-<lb/>
fodert iedoch nicht allezeit eine ab&#x017F;tammung vom<lb/>
er&#x017F;ten erwerber; imma&#x017F;&#x017F;en der freunde-abtrib &#x017F;ehr<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e gun&#x017F;t hat, damit die gu&#x0364;ter in der freund-<lb/>
&#x017F;chaft bleiben, meine anwei&#x017F;ung fu&#x0364;r die beambten<lb/>
&#x017F;. 499 fg.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b">Von der na&#x0364;hergeltung bei gemein&#x017F;chaft-<lb/>
lichen gu&#x0364;tern.</hi><lb/>
§ 4277</head><lb/>
        <p>Die gemein&#x017F;chaft, und das miteigentum &#x017F;ind<lb/>
unter&#x017F;chiden. Das miteigentum i&#x017F;t: wenn mere-<lb/>
re an dem eigentume einer &#x017F;ache anteil, und &#x017F;ie zu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gleich</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1278/1302] III buch, LVIII haubtſtuͤck, abtrib gruͤndet ſich auf die erhaltung des geſchlech- tes ꝛc (§ 4242 fgg. des 2ten th.). Wo allſo die er- haltung der famili nicht leidet, allda hat auch diſer abtrib nicht ſtatt. Er iſt fuͤr verhaßt nicht zu ach- ten, wie einige practicker waͤnen; ſondern im zweif- fel den blutsfreunden zu vergoͤnnen. Schwaͤger gehoͤren nicht hirher. Der mann mag wegen ſei- ner ehefrau nicht abtreiben; ſondern diſe muß ſelbſt ſolchen in irem namen verrichten (§ 4254 des 2ten th.), Frid. Aug. Fiſchers anſchlag de retractu con- ſanguin. in heredes extran. nec per litis conteſtat. transmittenda, Witt. 1765, die anleitung fuͤr die beambten ꝛc § 780 ſ. 501. § 4241 Der ſteuerraht Muͤller hatte den ſchuͤzenpful, und eine Vultejin zur frau. Mit diſer war die von Wurm verwandt. Heidigke war der kaͤufer ſotaner haͤuſer und garten. Das ambt allhir liß den abtrib zu. Der kaͤufer appellirte, die regi- rung ſprach das naͤherrecht ab. Diſes iſt der fall (§ 4250 des 2ten th.). Man ſihet auf die ver- wandſchaft des kaͤufers (§ 4260 des 2ten th.); er- fodert iedoch nicht allezeit eine abſtammung vom erſten erwerber; immaſſen der freunde-abtrib ſehr groſſe gunſt hat, damit die guͤter in der freund- ſchaft bleiben, meine anweiſung fuͤr die beambten ſ. 499 fg. Von der naͤhergeltung bei gemeinſchaft- lichen guͤtern. § 4277 Die gemeinſchaft, und das miteigentum ſind unterſchiden. Das miteigentum iſt: wenn mere- re an dem eigentume einer ſache anteil, und ſie zu- gleich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1302
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1302>, abgerufen am 21.12.2024.