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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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III buch, XVI und XVII haubtst.
fg., meine anleitung für die beambten s. 484 die
Hofmannische teutsche Reichspraxis im 1ten ban-
de s. 529 fg. § 843 fg.

Sechzehntes haubtstück
von der aus der billigkeit flüssenden
verbindlichkeit (quasi contractus).

Jn bürgerlichen gerichtssachen rufet man das
mildrichterliche ambt an. Jn peinlichen hän-
deln bittet der ankläger um das strenge richterliche
ambt; der beklagete hergegen flehet um die milde
an. Die stränge läuft leichtlich in die grausam-
keit aus. Die stoische philosophie leret die strän-
ge; die socratische hergegen empfilet die milde. Der
Teutsche hat das sprüchwort: Leben und leben las-
sen! allzuscharf schneidet nicht, allzuspizig sticht
nicht! stränge herren regiren nicht lange. Mo-
derata durant.

Sibenzehntes haubtstück
von der verzeihung seines rechtes.

§ 3551
von den ver-
zichten über-
haubt.

So manns- als weibespersonen, auch nachge-
borne brüder, leisten eine verzicht; das ist:
sie treten einem andern ihr etwa habendes recht
gutwillig ab, meine anweisung für die beambten,
s. 480 -- 483. Sie ist entweder eidlich, gericht-
lich, oder nicht, unbeschränket, oder beschränket, all-
gemein, oder besonders, one, oder mit bedingung rc
(§ 3175 -- 3223 und § 3555 des 2ten und 3ten th.).
Besage der Reichsstadt Hailbronn statuten th. VI
tit. 2 fol. 40, soll eine jungfrau auf das väterliche,
oder mütterliche erbe gerichtliche verzicht leisten.

§ 3552

III buch, XVI und XVII haubtſt.
fg., meine anleitung fuͤr die beambten ſ. 484 die
Hofmanniſche teutſche Reichspraxis im 1ten ban-
de ſ. 529 fg. § 843 fg.

Sechzehntes haubtſtuͤck
von der aus der billigkeit fluͤſſenden
verbindlichkeit (quaſi contractus).

Jn buͤrgerlichen gerichtsſachen rufet man das
mildrichterliche ambt an. Jn peinlichen haͤn-
deln bittet der anklaͤger um das ſtrenge richterliche
ambt; der beklagete hergegen flehet um die milde
an. Die ſtraͤnge laͤuft leichtlich in die grauſam-
keit aus. Die ſtoiſche philoſophie leret die ſtraͤn-
ge; die ſocratiſche hergegen empfilet die milde. Der
Teutſche hat das ſpruͤchwort: Leben und leben laſ-
ſen! allzuſcharf ſchneidet nicht, allzuſpizig ſticht
nicht! ſtraͤnge herren regiren nicht lange. Mo-
derata durant.

Sibenzehntes haubtſtuͤck
von der verzeihung ſeines rechtes.

§ 3551
von den ver-
zichten uͤber-
haubt.

So manns- als weibesperſonen, auch nachge-
borne bruͤder, leiſten eine verzicht; das iſt:
ſie treten einem andern ihr etwa habendes recht
gutwillig ab, meine anweiſung fuͤr die beambten,
ſ. 480 — 483. Sie iſt entweder eidlich, gericht-
lich, oder nicht, unbeſchraͤnket, oder beſchraͤnket, all-
gemein, oder beſonders, one, oder mit bedingung ꝛc
(§ 3175 — 3223 und § 3555 des 2ten und 3ten th.).
Beſage der Reichsſtadt Hailbronn ſtatuten th. VI
tit. 2 fol. 40, ſoll eine jungfrau auf das vaͤterliche,
oder muͤtterliche erbe gerichtliche verzicht leiſten.

§ 3552
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[1202/1226] III buch, XVI und XVII haubtſt. fg., meine anleitung fuͤr die beambten ſ. 484 die Hofmanniſche teutſche Reichspraxis im 1ten ban- de ſ. 529 fg. § 843 fg. Sechzehntes haubtſtuͤck von der aus der billigkeit fluͤſſenden verbindlichkeit (quaſi contractus). Jn buͤrgerlichen gerichtsſachen rufet man das mildrichterliche ambt an. Jn peinlichen haͤn- deln bittet der anklaͤger um das ſtrenge richterliche ambt; der beklagete hergegen flehet um die milde an. Die ſtraͤnge laͤuft leichtlich in die grauſam- keit aus. Die ſtoiſche philoſophie leret die ſtraͤn- ge; die ſocratiſche hergegen empfilet die milde. Der Teutſche hat das ſpruͤchwort: Leben und leben laſ- ſen! allzuſcharf ſchneidet nicht, allzuſpizig ſticht nicht! ſtraͤnge herren regiren nicht lange. Mo- derata durant. Sibenzehntes haubtſtuͤck von der verzeihung ſeines rechtes. § 3551 So manns- als weibesperſonen, auch nachge- borne bruͤder, leiſten eine verzicht; das iſt: ſie treten einem andern ihr etwa habendes recht gutwillig ab, meine anweiſung fuͤr die beambten, ſ. 480 — 483. Sie iſt entweder eidlich, gericht- lich, oder nicht, unbeſchraͤnket, oder beſchraͤnket, all- gemein, oder beſonders, one, oder mit bedingung ꝛc (§ 3175 — 3223 und § 3555 des 2ten und 3ten th.). Beſage der Reichsſtadt Hailbronn ſtatuten th. VI tit. 2 fol. 40, ſoll eine jungfrau auf das vaͤterliche, oder muͤtterliche erbe gerichtliche verzicht leiſten. § 3552

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1226>, abgerufen am 21.11.2024.