Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

des körpers.
Phil. Slevogt de nat. hom. inter se amore, Jena
1686; vilmehr ist diselbe, den rechten nach, ver-
stattet; es kommen auch die libgelter, libsteuern,
das libniß-gelt, d. i. leihgelt, handlon etc., Fürstl.
Hessen-Casselische Kirchen-ordnung cap. 9, s. 462;
in den teutschen urkunden darzu, Haltaus am a. o.
sp. 1266 fg; imgleichen das minnen, d. i. günstig
seyn, herzen, von der Lahr am a. o. s. 69, un-
ter dem worte: mynnen, liben, libes-dinst er-
weisen, gütlich, freundschaftlich eine sache beilegen; in
güte aus einander setzen; vergleichen, woraus die
teutsche juristische redens-art: nachminne, oder
nachrecht, zu erklären stehet, Haltaus sp. 1746,
1347, unter dem worte: minne; nicht minder die
benennung der minnen-brüder, Dreyer in der
sammlung vermischter abhandelungen Iter th.
s. 76 -- 90 erläutert wird. Die libe, und der
neid veranlassen öfters eine jalousie, Joh. Jac.
Rohde
de aemulatione, alias jalousie, Königsb.
1740, 4t.

§ 87

Man achtet es ebenfalls für eine schwachheitvon der über-
redung.

der sele desjenigen, welcher betrogen, oder durch
ungestüme überredungen, bedrohungen, auch un-
gezimendes betragen, etwas zu tun, veranlasset
wird. Schmeicheleien, oder libreden werden er-
laubet, und wer dadurch etwas erlanget, dem
darf es, nach der regel, nicht wider genommen
werden; falls die überredung nicht ungestüm, noch
gefärlich gewesen ist (§ 3542 und § 3531,
3532, des IIten th.).

Eilftes
III Teil. G

des koͤrpers.
Phil. Slevogt de nat. hom. inter ſe amore, Jena
1686; vilmehr iſt diſelbe, den rechten nach, ver-
ſtattet; es kommen auch die libgelter, libſteuern,
das libniß-gelt, d. i. leihgelt, handlon ꝛc., Fuͤrſtl.
Heſſen-Caſſeliſche Kirchen-ordnung cap. 9, ſ. 462;
in den teutſchen urkunden darzu, Haltaus am a. o.
ſp. 1266 fg; imgleichen das minnen, d. i. guͤnſtig
ſeyn, herzen, von der Lahr am a. o. ſ. 69, un-
ter dem worte: mynnen, liben, libes-dinſt er-
weiſen, guͤtlich, freundſchaftlich eine ſache beilegen; in
guͤte aus einander ſetzen; vergleichen, woraus die
teutſche juriſtiſche redens-art: nachminne, oder
nachrecht, zu erklaͤren ſtehet, Haltaus ſp. 1746,
1347, unter dem worte: minne; nicht minder die
benennung der minnen-bruͤder, Dreyer in der
ſammlung vermiſchter abhandelungen Iter th.
ſ. 76 — 90 erlaͤutert wird. Die libe, und der
neid veranlaſſen oͤfters eine jalouſie, Joh. Jac.
Rohde
de aemulatione, alias jalouſie, Koͤnigsb.
1740, 4t.

§ 87

Man achtet es ebenfalls fuͤr eine ſchwachheitvon der uͤber-
redung.

der ſele desjenigen, welcher betrogen, oder durch
ungeſtuͤme uͤberredungen, bedrohungen, auch un-
gezimendes betragen, etwas zu tun, veranlaſſet
wird. Schmeicheleien, oder libreden werden er-
laubet, und wer dadurch etwas erlanget, dem
darf es, nach der regel, nicht wider genommen
werden; falls die uͤberredung nicht ungeſtuͤm, noch
gefaͤrlich geweſen iſt (§ 3542 und § 3531,
3532, des IIten th.).

Eilftes
III Teil. G
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0121" n="97"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des ko&#x0364;rpers.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Phil. Slevogt</hi><hi rendition="#aq">de nat. hom. inter &#x017F;e amore,</hi> Jena<lb/>
1686; vilmehr i&#x017F;t di&#x017F;elbe, den rechten nach, ver-<lb/>
&#x017F;tattet; es kommen auch die libgelter, lib&#x017F;teuern,<lb/>
das libniß-gelt, d. i. leihgelt, handlon &#xA75B;c., Fu&#x0364;r&#x017F;tl.<lb/>
He&#x017F;&#x017F;en-Ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;che Kirchen-ordnung cap. 9, &#x017F;. 462;<lb/>
in den teut&#x017F;chen urkunden darzu, <hi rendition="#fr">Haltaus</hi> am a. o.<lb/>
&#x017F;p. 1266 fg; imgleichen das <hi rendition="#fr">minnen,</hi> d. i. gu&#x0364;n&#x017F;tig<lb/>
&#x017F;eyn, herzen, <hi rendition="#fr">von der Lahr</hi> am a. o. &#x017F;. 69, un-<lb/>
ter dem worte: <hi rendition="#fr">mynnen,</hi> liben, libes-din&#x017F;t er-<lb/>
wei&#x017F;en, gu&#x0364;tlich, freund&#x017F;chaftlich eine &#x017F;ache beilegen; in<lb/>
gu&#x0364;te aus einander &#x017F;etzen; vergleichen, woraus die<lb/>
teut&#x017F;che juri&#x017F;ti&#x017F;che redens-art: <hi rendition="#fr">nachminne,</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">nachrecht,</hi> zu erkla&#x0364;ren &#x017F;tehet, <hi rendition="#fr">Haltaus</hi> &#x017F;p. 1746,<lb/>
1347, unter dem worte: <hi rendition="#fr">minne;</hi> nicht minder die<lb/>
benennung der minnen-bru&#x0364;der, <hi rendition="#fr">Dreyer</hi> in der<lb/>
&#x017F;ammlung vermi&#x017F;chter abhandelungen <hi rendition="#aq">I</hi>ter th.<lb/>
&#x017F;. 76 &#x2014; 90 erla&#x0364;utert wird. Die libe, und der<lb/>
neid veranla&#x017F;&#x017F;en o&#x0364;fters eine jalou&#x017F;ie, <hi rendition="#fr">Joh. Jac.<lb/>
Rohde</hi> <hi rendition="#aq">de aemulatione, alias jalou&#x017F;ie,</hi> Ko&#x0364;nigsb.<lb/>
1740, 4t.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 87</head><lb/>
          <p>Man achtet es ebenfalls fu&#x0364;r eine &#x017F;chwachheit<note place="right">von der u&#x0364;ber-<lb/>
redung.</note><lb/>
der &#x017F;ele desjenigen, welcher betrogen, oder durch<lb/>
unge&#x017F;tu&#x0364;me u&#x0364;berredungen, bedrohungen, auch un-<lb/>
gezimendes betragen, etwas zu tun, veranla&#x017F;&#x017F;et<lb/>
wird. Schmeicheleien, oder libreden werden er-<lb/>
laubet, und wer dadurch etwas erlanget, dem<lb/>
darf es, nach der regel, nicht wider genommen<lb/>
werden; falls die u&#x0364;berredung nicht unge&#x017F;tu&#x0364;m, noch<lb/><hi rendition="#c">gefa&#x0364;rlich gewe&#x017F;en i&#x017F;t (§ 3542 und § 3531,<lb/>
3532, des <hi rendition="#aq">II</hi>ten th.).</hi></p>
        </div>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">III</hi><hi rendition="#fr">Teil.</hi> G</fw>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Eilftes</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0121] des koͤrpers. Phil. Slevogt de nat. hom. inter ſe amore, Jena 1686; vilmehr iſt diſelbe, den rechten nach, ver- ſtattet; es kommen auch die libgelter, libſteuern, das libniß-gelt, d. i. leihgelt, handlon ꝛc., Fuͤrſtl. Heſſen-Caſſeliſche Kirchen-ordnung cap. 9, ſ. 462; in den teutſchen urkunden darzu, Haltaus am a. o. ſp. 1266 fg; imgleichen das minnen, d. i. guͤnſtig ſeyn, herzen, von der Lahr am a. o. ſ. 69, un- ter dem worte: mynnen, liben, libes-dinſt er- weiſen, guͤtlich, freundſchaftlich eine ſache beilegen; in guͤte aus einander ſetzen; vergleichen, woraus die teutſche juriſtiſche redens-art: nachminne, oder nachrecht, zu erklaͤren ſtehet, Haltaus ſp. 1746, 1347, unter dem worte: minne; nicht minder die benennung der minnen-bruͤder, Dreyer in der ſammlung vermiſchter abhandelungen Iter th. ſ. 76 — 90 erlaͤutert wird. Die libe, und der neid veranlaſſen oͤfters eine jalouſie, Joh. Jac. Rohde de aemulatione, alias jalouſie, Koͤnigsb. 1740, 4t. § 87 Man achtet es ebenfalls fuͤr eine ſchwachheit der ſele desjenigen, welcher betrogen, oder durch ungeſtuͤme uͤberredungen, bedrohungen, auch un- gezimendes betragen, etwas zu tun, veranlaſſet wird. Schmeicheleien, oder libreden werden er- laubet, und wer dadurch etwas erlanget, dem darf es, nach der regel, nicht wider genommen werden; falls die uͤberredung nicht ungeſtuͤm, noch gefaͤrlich geweſen iſt (§ 3542 und § 3531, 3532, des IIten th.). von der uͤber- redung. Eilftes III Teil. G

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/121
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/121>, abgerufen am 21.11.2024.