Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

von den gedingen.
des geschäftes. Allso sind die antretung der erb-
schaft, die kriges-befestigung, die aufname in ein
fchiff, stillschweigende gedinge.

Verstellete und wahre gedinge.

Die Athenienser dürfen keine geschenke anne-
men. Die Corinthier verkaufeten inen aber 20
schiffe, ein jedes für fünf drachmen. Wenn eines
dritten anteil nicht dahinter stecket; so gelten die
verstellten auch; als: die gnaden-pachte, die gna-
den-käufe, beim Grotins de iure belli et pacis,
lib. II cap. XII
§ 5.

Benannte und unbenannte gedinge.

Jene haben ire bestimmung; dise aber nicht,
z. e. die wechsel.

§ 3492

Dise verbinden; jene aber, nach der regel, nicht;vorgesinnun-
gen und ge-
dinge.

iedoch hat dise regel ausnamen (§ 3492, § 3500
fg. des 2ten th.). Jm päpstlichen rechte wird tra-
ctatus, oder praedeliberatio bei veräusserung einer
kirchensache erfodert. Rede, und widerrede, vor-
rede, und nachrede sind zu unterscheiden. Vor-
rede
bedeutet jeweilen tractaten, um zu hören:
was der andere für gesinnungen heget. Wider-
rede
begreifet den zweifel des andern wider meinen
fürschlag. Beide wirken keine verbindung. Prae-
deliberationes, praetaxationes waren z. e. bey den
kaiser-walen keine verbindlichkeiten. Bei den hei-
raten sihet man am deutlichsten, was tractaten
sind. Man hat allso vorgesinnungen, auch tra-
ctaten, pacta präparatoria. Wir haben zweier-
lei fridens-präliminarien; ist etwas gewisses dar-
in versprochen; so können sie nicht gebrochen wer-

den.
E e e e 4

von den gedingen.
des geſchaͤftes. Allſo ſind die antretung der erb-
ſchaft, die kriges-befeſtigung, die aufname in ein
fchiff, ſtillſchweigende gedinge.

Verſtellete und wahre gedinge.

Die Athenienſer duͤrfen keine geſchenke anne-
men. Die Corinthier verkaufeten inen aber 20
ſchiffe, ein jedes fuͤr fuͤnf drachmen. Wenn eines
dritten anteil nicht dahinter ſtecket; ſo gelten die
verſtellten auch; als: die gnaden-pachte, die gna-
den-kaͤufe, beim Grotins de iure belli et pacis,
lib. II cap. XII
§ 5.

Benannte und unbenannte gedinge.

Jene haben ire beſtimmung; diſe aber nicht,
z. e. die wechſel.

§ 3492

Diſe verbinden; jene aber, nach der regel, nicht;vorgeſinnun-
gen und ge-
dinge.

iedoch hat diſe regel ausnamen (§ 3492, § 3500
fg. des 2ten th.). Jm paͤpſtlichen rechte wird tra-
ctatus, oder praedeliberatio bei veraͤuſſerung einer
kirchenſache erfodert. Rede, und widerrede, vor-
rede, und nachrede ſind zu unterſcheiden. Vor-
rede
bedeutet jeweilen tractaten, um zu hoͤren:
was der andere fuͤr geſinnungen heget. Wider-
rede
begreifet den zweifel des andern wider meinen
fuͤrſchlag. Beide wirken keine verbindung. Prae-
deliberationes, praetaxationes waren z. e. bey den
kaiſer-walen keine verbindlichkeiten. Bei den hei-
raten ſihet man am deutlichſten, was tractaten
ſind. Man hat allſo vorgeſinnungen, auch tra-
ctaten, pacta praͤparatoria. Wir haben zweier-
lei fridens-praͤliminarien; iſt etwas gewiſſes dar-
in verſprochen; ſo koͤnnen ſie nicht gebrochen wer-

den.
E e e e 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f1199" n="1175"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den gedingen.</hi></fw><lb/>
des ge&#x017F;cha&#x0364;ftes. All&#x017F;o &#x017F;ind die antretung der erb-<lb/>
&#x017F;chaft, die kriges-befe&#x017F;tigung, die aufname in ein<lb/>
fchiff, &#x017F;till&#x017F;chweigende gedinge.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ver&#x017F;tellete und wahre gedinge.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Athenien&#x017F;er du&#x0364;rfen keine ge&#x017F;chenke anne-<lb/>
men. Die Corinthier verkaufeten inen aber 20<lb/>
&#x017F;chiffe, ein jedes fu&#x0364;r fu&#x0364;nf drachmen. Wenn eines<lb/>
dritten anteil nicht dahinter &#x017F;tecket; &#x017F;o gelten die<lb/>
ver&#x017F;tellten auch; als: die gnaden-pachte, die gna-<lb/>
den-ka&#x0364;ufe, beim <hi rendition="#fr">Grotins</hi> <hi rendition="#aq">de iure belli et pacis,<lb/>
lib. II cap. XII</hi> § 5.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Benannte und unbenannte gedinge.</hi> </head><lb/>
            <p>Jene haben ire be&#x017F;timmung; di&#x017F;e aber nicht,<lb/>
z. e. die wech&#x017F;el.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 3492</head><lb/>
          <p>Di&#x017F;e verbinden; jene aber, nach der regel, nicht;<note place="right">vorge&#x017F;innun-<lb/>
gen und ge-<lb/>
dinge.</note><lb/>
iedoch hat di&#x017F;e regel ausnamen (§ 3492, § 3500<lb/>
fg. des 2ten th.). Jm pa&#x0364;p&#x017F;tlichen rechte wird tra-<lb/>
ctatus, oder praedeliberatio bei vera&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erung einer<lb/>
kirchen&#x017F;ache erfodert. Rede, und widerrede, vor-<lb/>
rede, und nachrede &#x017F;ind zu unter&#x017F;cheiden. <hi rendition="#fr">Vor-<lb/>
rede</hi> bedeutet jeweilen tractaten, um zu ho&#x0364;ren:<lb/>
was der andere fu&#x0364;r ge&#x017F;innungen heget. <hi rendition="#fr">Wider-<lb/>
rede</hi> begreifet den zweifel des andern wider meinen<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;chlag. Beide wirken keine verbindung. Prae-<lb/>
deliberationes, praetaxationes waren z. e. bey den<lb/>
kai&#x017F;er-walen keine verbindlichkeiten. Bei den hei-<lb/>
raten &#x017F;ihet man am deutlich&#x017F;ten, was tractaten<lb/>
&#x017F;ind. Man hat all&#x017F;o vorge&#x017F;innungen, auch tra-<lb/>
ctaten, pacta pra&#x0364;paratoria. Wir haben zweier-<lb/>
lei fridens-pra&#x0364;liminarien; i&#x017F;t etwas gewi&#x017F;&#x017F;es dar-<lb/>
in ver&#x017F;prochen; &#x017F;o ko&#x0364;nnen &#x017F;ie nicht gebrochen wer-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e e e 4</fw><fw place="bottom" type="catch">den.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1175/1199] von den gedingen. des geſchaͤftes. Allſo ſind die antretung der erb- ſchaft, die kriges-befeſtigung, die aufname in ein fchiff, ſtillſchweigende gedinge. Verſtellete und wahre gedinge. Die Athenienſer duͤrfen keine geſchenke anne- men. Die Corinthier verkaufeten inen aber 20 ſchiffe, ein jedes fuͤr fuͤnf drachmen. Wenn eines dritten anteil nicht dahinter ſtecket; ſo gelten die verſtellten auch; als: die gnaden-pachte, die gna- den-kaͤufe, beim Grotins de iure belli et pacis, lib. II cap. XII § 5. Benannte und unbenannte gedinge. Jene haben ire beſtimmung; diſe aber nicht, z. e. die wechſel. § 3492 Diſe verbinden; jene aber, nach der regel, nicht; iedoch hat diſe regel ausnamen (§ 3492, § 3500 fg. des 2ten th.). Jm paͤpſtlichen rechte wird tra- ctatus, oder praedeliberatio bei veraͤuſſerung einer kirchenſache erfodert. Rede, und widerrede, vor- rede, und nachrede ſind zu unterſcheiden. Vor- rede bedeutet jeweilen tractaten, um zu hoͤren: was der andere fuͤr geſinnungen heget. Wider- rede begreifet den zweifel des andern wider meinen fuͤrſchlag. Beide wirken keine verbindung. Prae- deliberationes, praetaxationes waren z. e. bey den kaiſer-walen keine verbindlichkeiten. Bei den hei- raten ſihet man am deutlichſten, was tractaten ſind. Man hat allſo vorgeſinnungen, auch tra- ctaten, pacta praͤparatoria. Wir haben zweier- lei fridens-praͤliminarien; iſt etwas gewiſſes dar- in verſprochen; ſo koͤnnen ſie nicht gebrochen wer- den. vorgeſinnun- gen und ge- dinge. E e e e 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1199
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1199>, abgerufen am 21.12.2024.