de fideicommisso stirpis mascul., den Joh. Heinr. von Bergerde selectis fideicomm. capitibus, Wittb. 1710 den Herrm. Beckerde valore fidei- commiss. tam vltima voluntate, quam per conuen- tionem constitut. Rost. 1752.
§ 3422
Ein teutsches fideicommiß bei dem hohen, undwie die teutsche fideicommisse zu betrachten sind? nidern adel ist zur erhaltung des geschlechtes ge- stiftet (§ 3421); folglich muß es nach den teut- schen rechten und gewonheiten beurteilet werden; ob es schon vermittels eines lezten willens gestiftet worden ist, Wilbvogelde fideicomm. fam. nobil. conuent. cap. II § 4 s. 26. derowegen mag man auch wohl von den lehnen auf ein testamentirliches fi- deicommiß schlüssen, Freiherr von CramerT. II opusc. s. 535, Harpprecht im resp. 70 n. 97 s. 117; welches aber bei einem römischen fideicommisse nicht angehet, wie den grossen unterschid der fideicom- misse schon vor augen geleget haben: Just Hen- ning Boehmerde fundam. pactor. fam. ad fidei- comm. inclin. Halle 1730, und T. II exerc. ad p s. 403 fgg., Heimburg und Schroeter in differ. iur. comm. et germ. in doctrina defideicomm. Je- na 1743, cap. III s. 47 fg., Reinhardt von der erb- folge der töchter etc. cap. 4 § 9 fgg s. 126 fg. Die töchter zum besten irer brüder, und deren männli- chen nachkommen, und behalten sich den ledigen anfall bevor. Gleichen endzweck mit sotanen ver- zichten haben auch die sogenannte statuta, und pacta fideicommissari, wodurch den einreissenden fremden rechten ein rigel fürgeschoben wird, Boeh- mer am a. o. cap. 2 § 6-9. Dergleichen statuten sind nach den teutschen rechten zu erklären; gestalt dann durch dise den töchtern der römische pflicht- teil entzogen wird; der abzug der trebellischen quar- te hat dabei nicht plaz; wenn sie auch schon aus-
drück-
von alten und neuen ſtammguͤtern.
de fideicommiſſo ſtirpis maſcul., den Joh. Heinr. von Bergerde ſelectis fideicomm. capitibus, Wittb. 1710 den Herrm. Beckerde valore fidei- commiſſ. tam vltima voluntate, quam per conuen- tionem conſtitut. Roſt. 1752.
§ 3422
Ein teutſches fideicommiß bei dem hohen, undwie die teutſche fideicommiſſe zu betrachten ſind? nidern adel iſt zur erhaltung des geſchlechtes ge- ſtiftet (§ 3421); folglich muß es nach den teut- ſchen rechten und gewonheiten beurteilet werden; ob es ſchon vermittels eines lezten willens geſtiftet worden iſt, Wilbvogelde fideicomm. fam. nobil. conuent. cap. II § 4 ſ. 26. derowegen mag man auch wohl von den lehnen auf ein teſtamentirliches fi- deicommiß ſchluͤſſen, Freiherr von CramerT. II opuſc. ſ. 535, Harpprecht im reſp. 70 n. 97 ſ. 117; welches aber bei einem roͤmiſchen fideicommiſſe nicht angehet, wie den groſſen unterſchid der fideicom- miſſe ſchon vor augen geleget haben: Juſt Hen- ning Boehmerde fundam. pactor. fam. ad fidei- comm. inclin. Halle 1730, und T. II exerc. ad π ſ. 403 fgg., Heimburg und Schroeter in differ. iur. comm. et germ. in doctrina defideicomm. Je- na 1743, cap. III ſ. 47 fg., Reinhardt von der erb- folge der toͤchter ꝛc. cap. 4 § 9 fgg ſ. 126 fg. Die toͤchter zum beſten irer bruͤder, und deren maͤnnli- chen nachkommen, und behalten ſich den ledigen anfall bevor. Gleichen endzweck mit ſotanen ver- zichten haben auch die ſogenannte ſtatuta, und pacta fideicommiſſari, wodurch den einreiſſenden fremden rechten ein rigel fuͤrgeſchoben wird, Boeh- mer am a. o. cap. 2 § 6-9. Dergleichen ſtatuten ſind nach den teutſchen rechten zu erklaͤren; geſtalt dann durch diſe den toͤchtern der roͤmiſche pflicht- teil entzogen wird; der abzug der trebelliſchen quar- te hat dabei nicht plaz; wenn ſie auch ſchon aus-
druͤck-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1171"n="1147"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von alten und neuen ſtammguͤtern.</hi></fw><lb/><hirendition="#aq">de fideicommiſſo ſtirpis maſcul.,</hi> den <hirendition="#fr">Joh. Heinr.<lb/>
von Berger</hi><hirendition="#aq">de ſelectis fideicomm. capitibus,</hi><lb/>
Wittb. 1710 den <hirendition="#fr">Herrm. Becker</hi><hirendition="#aq">de valore fidei-<lb/>
commiſſ. tam vltima voluntate, quam per conuen-<lb/>
tionem conſtitut.</hi> Roſt. 1752.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 3422</head><lb/><p>Ein teutſches fideicommiß bei dem hohen, und<noteplace="right">wie die teutſche<lb/>
fideicommiſſe<lb/>
zu betrachten<lb/>ſind?</note><lb/>
nidern adel iſt zur erhaltung des geſchlechtes ge-<lb/>ſtiftet (§ 3421); folglich muß es nach den teut-<lb/>ſchen rechten und gewonheiten beurteilet werden;<lb/>
ob es ſchon vermittels eines lezten willens geſtiftet<lb/>
worden iſt, <hirendition="#fr">Wilbvogel</hi><hirendition="#aq">de fideicomm. fam. nobil.<lb/>
conuent. cap. II</hi> § 4 ſ. 26. derowegen mag man auch<lb/>
wohl von den lehnen auf ein teſtamentirliches fi-<lb/>
deicommiß ſchluͤſſen, Freiherr <hirendition="#fr">von Cramer</hi><hirendition="#aq">T. II<lb/>
opuſc.</hi>ſ. 535, <hirendition="#fr">Harpprecht</hi> im <hirendition="#aq">reſp.</hi> 70 n. 97 ſ. 117;<lb/>
welches aber bei einem roͤmiſchen fideicommiſſe nicht<lb/>
angehet, wie den groſſen unterſchid der fideicom-<lb/>
miſſe ſchon vor augen geleget haben: <hirendition="#fr">Juſt Hen-<lb/>
ning Boehmer</hi><hirendition="#aq">de fundam. pactor. fam. ad fidei-<lb/>
comm. inclin.</hi> Halle 1730, und <hirendition="#aq">T. II exerc. ad π</hi><lb/>ſ. 403 fgg., <hirendition="#fr">Heimburg</hi> und <hirendition="#fr">Schroeter</hi> in <hirendition="#aq">differ.<lb/>
iur. comm. et germ. in doctrina defideicomm.</hi> Je-<lb/>
na 1743, <hirendition="#aq">cap. III</hi>ſ. 47 fg., <hirendition="#fr">Reinhardt</hi> von der erb-<lb/>
folge der toͤchter ꝛc. cap. 4 § 9 fgg ſ. 126 fg. Die<lb/>
toͤchter zum beſten irer bruͤder, und deren maͤnnli-<lb/>
chen nachkommen, und behalten ſich den ledigen<lb/>
anfall bevor. Gleichen endzweck mit ſotanen ver-<lb/>
zichten haben auch die ſogenannte ſtatuta, und<lb/>
pacta fideicommiſſari, wodurch den einreiſſenden<lb/>
fremden rechten ein rigel fuͤrgeſchoben wird, <hirendition="#fr">Boeh-<lb/>
mer</hi> am a. o. cap. 2 § 6-9. Dergleichen ſtatuten<lb/>ſind nach den teutſchen rechten zu erklaͤren; geſtalt<lb/>
dann durch diſe den toͤchtern der roͤmiſche pflicht-<lb/>
teil entzogen wird; der abzug der trebelliſchen quar-<lb/>
te hat dabei nicht plaz; wenn ſie auch ſchon aus-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">druͤck-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1147/1171]
von alten und neuen ſtammguͤtern.
de fideicommiſſo ſtirpis maſcul., den Joh. Heinr.
von Berger de ſelectis fideicomm. capitibus,
Wittb. 1710 den Herrm. Becker de valore fidei-
commiſſ. tam vltima voluntate, quam per conuen-
tionem conſtitut. Roſt. 1752.
§ 3422
Ein teutſches fideicommiß bei dem hohen, und
nidern adel iſt zur erhaltung des geſchlechtes ge-
ſtiftet (§ 3421); folglich muß es nach den teut-
ſchen rechten und gewonheiten beurteilet werden;
ob es ſchon vermittels eines lezten willens geſtiftet
worden iſt, Wilbvogel de fideicomm. fam. nobil.
conuent. cap. II § 4 ſ. 26. derowegen mag man auch
wohl von den lehnen auf ein teſtamentirliches fi-
deicommiß ſchluͤſſen, Freiherr von Cramer T. II
opuſc. ſ. 535, Harpprecht im reſp. 70 n. 97 ſ. 117;
welches aber bei einem roͤmiſchen fideicommiſſe nicht
angehet, wie den groſſen unterſchid der fideicom-
miſſe ſchon vor augen geleget haben: Juſt Hen-
ning Boehmer de fundam. pactor. fam. ad fidei-
comm. inclin. Halle 1730, und T. II exerc. ad π
ſ. 403 fgg., Heimburg und Schroeter in differ.
iur. comm. et germ. in doctrina defideicomm. Je-
na 1743, cap. III ſ. 47 fg., Reinhardt von der erb-
folge der toͤchter ꝛc. cap. 4 § 9 fgg ſ. 126 fg. Die
toͤchter zum beſten irer bruͤder, und deren maͤnnli-
chen nachkommen, und behalten ſich den ledigen
anfall bevor. Gleichen endzweck mit ſotanen ver-
zichten haben auch die ſogenannte ſtatuta, und
pacta fideicommiſſari, wodurch den einreiſſenden
fremden rechten ein rigel fuͤrgeſchoben wird, Boeh-
mer am a. o. cap. 2 § 6-9. Dergleichen ſtatuten
ſind nach den teutſchen rechten zu erklaͤren; geſtalt
dann durch diſe den toͤchtern der roͤmiſche pflicht-
teil entzogen wird; der abzug der trebelliſchen quar-
te hat dabei nicht plaz; wenn ſie auch ſchon aus-
druͤck-
wie die teutſche
fideicommiſſe
zu betrachten
ſind?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1171>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.