werden. Jm Schleswigischen muß eine jede erb- schaft vom landesherrn gelöset werden.
ad 2
Die unwissenheit in den teutschen geschichten, und die liebe zu den römischen rechten, brachte die alten dahin, daß sie den hohen und nidern adel, als soldaten betrachteten, und die erbfolge-gedinge aus dem L 19 C de pactis herleiteten.
ad a
Bei gelegenheit der streitigkeiten unter den gan- erben, zu Stade (§ 3150 des 2ten th.), war die frage an der R. kammer: ob die burg Friedberg als mitganerbin zu Stade, in der Wetterau, nach erloschenem Carbischen mannsstamme, mit erbe? Jsenburg verneinete solches. Deshalber schrib Ant. Lud. Seip damals zu Göttingen 1751 de successione pactitia haud reciproca Germano- rum. Jm zweifel wird sie reciproca geachtet. Zween gute freunde stiften ein erbgeding. Die li- be zwischen inen ist gleich groß, daher folgen sie einander. Will aber der eine seinem freunde nicht folgen; so muß er solches sich ausbedingen. Bran- denburg folget Mecklenburg; dises aber nicht Brandenburg. Brandenburg folget Pommern; dises aber nicht Brandenburg. Die non recipro- ca ist demnach wie die ausname von der regel.
ad b
Die practici haben diß | wort: dispositio erfun- den, kraft dessen alle, die aus des disponentis stamme ehelich und ebenbürtig geboren sind, fol- gen. Darüber kan keiner, so lange der manns- stamm blühet, gebaren, auser der stammhalter, d. i. der lezte, welcher keine mannserben hat, und
keiner
II buch, LXXXV haubtſtuͤck,
werden. Jm Schleswigiſchen muß eine jede erb- ſchaft vom landesherrn geloͤſet werden.
ad 2
Die unwiſſenheit in den teutſchen geſchichten, und die liebe zu den roͤmiſchen rechten, brachte die alten dahin, daß ſie den hohen und nidern adel, als ſoldaten betrachteten, und die erbfolge-gedinge aus dem L 19 C de pactis herleiteten.
ad a
Bei gelegenheit der ſtreitigkeiten unter den gan- erben, zu Stade (§ 3150 des 2ten th.), war die frage an der R. kammer: ob die burg Friedberg als mitganerbin zu Stade, in der Wetterau, nach erloſchenem Carbiſchen mannsſtamme, mit erbe? Jſenburg verneinete ſolches. Deshalber ſchrib Ant. Lud. Seip damals zu Goͤttingen 1751 de ſucceſſione pactitia haud reciproca Germano- rum. Jm zweifel wird ſie reciproca geachtet. Zween gute freunde ſtiften ein erbgeding. Die li- be zwiſchen inen iſt gleich groß, daher folgen ſie einander. Will aber der eine ſeinem freunde nicht folgen; ſo muß er ſolches ſich ausbedingen. Bran- denburg folget Mecklenburg; diſes aber nicht Brandenburg. Brandenburg folget Pommern; diſes aber nicht Brandenburg. Die non recipro- ca iſt demnach wie die ausname von der regel.
ad b
Die practici haben diß | wort: diſpoſitio erfun- den, kraft deſſen alle, die aus des diſponentis ſtamme ehelich und ebenbuͤrtig geboren ſind, fol- gen. Daruͤber kan keiner, ſo lange der manns- ſtamm bluͤhet, gebaren, auſer der ſtammhalter, d. i. der lezte, welcher keine mannserben hat, und
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II buch, LXXXV haubtſtuͤck,
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ad 2
Die unwiſſenheit in den teutſchen geſchichten,
und die liebe zu den roͤmiſchen rechten, brachte die
alten dahin, daß ſie den hohen und nidern adel,
als ſoldaten betrachteten, und die erbfolge-gedinge
aus dem L 19 C de pactis herleiteten.
ad a
Bei gelegenheit der ſtreitigkeiten unter den gan-
erben, zu Stade (§ 3150 des 2ten th.), war die
frage an der R. kammer: ob die burg Friedberg
als mitganerbin zu Stade, in der Wetterau,
nach erloſchenem Carbiſchen mannsſtamme, mit
erbe? Jſenburg verneinete ſolches. Deshalber
ſchrib Ant. Lud. Seip damals zu Goͤttingen 1751
de ſucceſſione pactitia haud reciproca Germano-
rum. Jm zweifel wird ſie reciproca geachtet.
Zween gute freunde ſtiften ein erbgeding. Die li-
be zwiſchen inen iſt gleich groß, daher folgen ſie
einander. Will aber der eine ſeinem freunde nicht
folgen; ſo muß er ſolches ſich ausbedingen. Bran-
denburg folget Mecklenburg; diſes aber nicht
Brandenburg. Brandenburg folget Pommern;
diſes aber nicht Brandenburg. Die non recipro-
ca iſt demnach wie die ausname von der regel.
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Die practici haben diß | wort: diſpoſitio erfun-
den, kraft deſſen alle, die aus des diſponentis
ſtamme ehelich und ebenbuͤrtig geboren ſind, fol-
gen. Daruͤber kan keiner, ſo lange der manns-
ſtamm bluͤhet, gebaren, auſer der ſtammhalter,
d. i. der lezte, welcher keine mannserben hat, und
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1086. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1110>, abgerufen am 03.12.2024.
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