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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II b., LXXXI h. v. einbehalt. rechte etc.
dafern die erbschaft schon angetreten ist, der miterbe
den haubterben, auch in seinem gerichtsstande der
wonung der verlassenschaft halber, in anspruch ne-
men; oder wenn der miterbe den mitbesiz der erb-
schaft, und die einweisung in diselbe suchet, wird
dises vom richter der wonung gebeten, auch wenn
es mobilien, oder moventien betrift, wird ein ver-
bot begeret: damit der besizende haubterbe nichts
davon veräussere. Disemnach können die schwe-
stern wider iren bruder in dessen väterlichen wo-
nungsgerichtsstande klage erheben; gestalt sie dann,
so lange sie zum mitbesize der mobilien nicht gelas-
sen sind, das interdictum: quorum bonorum auf
allen fall zu ergreiffen haben, Kemmerichs intro-
ductio ad ius publ. S. R. I. lib. VIII ca.p
17 § 10 s.
1698, von Neumann inst. iur. princip. priuati,
s. 272 fg. § 252, welches auch wider einen miter-
ben plaz findet, von Leyser im specim. 500 med.
3 vol. VII.

Drei und achtzigstes haubtstück
§ 3092
was erblose gü-
ter heissen?

Erblose güter begreiffen das hinterlassene vermö-
gen eines verstorbenen, darzu keine blutsfreun-
de, noch verwandte vorhanden sind, welche dasselbe
erhalten können. Der grund hirzu ist mancher-
lei, als 1) weil alle adespota, d. i. herrnlose sachen,
dem landesherrn gehören, 2) die leibeigenschaft,
vermöge deren ein landesherr seine leibeigenen, ba-
starden, königskinder etc beerbet, besage des 5ten
stückes meiner alten kleinen schriften. Der 3te
grund wird von den ausländern, und fremden her-
genommen. 4) kan auch einer für unwürdig der
erbschaft erkläret werden, wie aus den pandecten
bekannt ist. Jn Teutschlande hat eigentlich ni-

mand

II b., LXXXI h. v. einbehalt. rechte ꝛc.
dafern die erbſchaft ſchon angetreten iſt, der miterbe
den haubterben, auch in ſeinem gerichtsſtande der
wonung der verlaſſenſchaft halber, in anſpruch ne-
men; oder wenn der miterbe den mitbeſiz der erb-
ſchaft, und die einweiſung in diſelbe ſuchet, wird
diſes vom richter der wonung gebeten, auch wenn
es mobilien, oder moventien betrift, wird ein ver-
bot begeret: damit der beſizende haubterbe nichts
davon veraͤuſſere. Diſemnach koͤnnen die ſchwe-
ſtern wider iren bruder in deſſen vaͤterlichen wo-
nungsgerichtsſtande klage erheben; geſtalt ſie dann,
ſo lange ſie zum mitbeſize der mobilien nicht gelaſ-
ſen ſind, das interdictum: quorum bonorum auf
allen fall zu ergreiffen haben, Kemmerichs intro-
ductio ad ius publ. S. R. I. lib. VIII ca.p
17 § 10 ſ.
1698, von Neumann inſt. iur. princip. priuati,
ſ. 272 fg. § 252, welches auch wider einen miter-
ben plaz findet, von Leyſer im ſpecim. 500 med.
3 vol. VII.

Drei und achtzigſtes haubtſtuͤck
§ 3092
was erbloſe guͤ-
ter heiſſen?

Erbloſe guͤter begreiffen das hinterlaſſene vermoͤ-
gen eines verſtorbenen, darzu keine blutsfreun-
de, noch verwandte vorhanden ſind, welche daſſelbe
erhalten koͤnnen. Der grund hirzu iſt mancher-
lei, als 1) weil alle adespota, d. i. herrnloſe ſachen,
dem landesherrn gehoͤren, 2) die leibeigenſchaft,
vermoͤge deren ein landesherr ſeine leibeigenen, ba-
ſtarden, koͤnigskinder ꝛc beerbet, beſage des 5ten
ſtuͤckes meiner alten kleinen ſchriften. Der 3te
grund wird von den auslaͤndern, und fremden her-
genommen. 4) kan auch einer fuͤr unwuͤrdig der
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[1078/1102] II b., LXXXI h. v. einbehalt. rechte ꝛc. dafern die erbſchaft ſchon angetreten iſt, der miterbe den haubterben, auch in ſeinem gerichtsſtande der wonung der verlaſſenſchaft halber, in anſpruch ne- men; oder wenn der miterbe den mitbeſiz der erb- ſchaft, und die einweiſung in diſelbe ſuchet, wird diſes vom richter der wonung gebeten, auch wenn es mobilien, oder moventien betrift, wird ein ver- bot begeret: damit der beſizende haubterbe nichts davon veraͤuſſere. Diſemnach koͤnnen die ſchwe- ſtern wider iren bruder in deſſen vaͤterlichen wo- nungsgerichtsſtande klage erheben; geſtalt ſie dann, ſo lange ſie zum mitbeſize der mobilien nicht gelaſ- ſen ſind, das interdictum: quorum bonorum auf allen fall zu ergreiffen haben, Kemmerichs intro- ductio ad ius publ. S. R. I. lib. VIII ca.p 17 § 10 ſ. 1698, von Neumann inſt. iur. princip. priuati, ſ. 272 fg. § 252, welches auch wider einen miter- ben plaz findet, von Leyſer im ſpecim. 500 med. 3 vol. VII. Drei und achtzigſtes haubtſtuͤck § 3092 Erbloſe guͤter begreiffen das hinterlaſſene vermoͤ- gen eines verſtorbenen, darzu keine blutsfreun- de, noch verwandte vorhanden ſind, welche daſſelbe erhalten koͤnnen. Der grund hirzu iſt mancher- lei, als 1) weil alle adespota, d. i. herrnloſe ſachen, dem landesherrn gehoͤren, 2) die leibeigenſchaft, vermoͤge deren ein landesherr ſeine leibeigenen, ba- ſtarden, koͤnigskinder ꝛc beerbet, beſage des 5ten ſtuͤckes meiner alten kleinen ſchriften. Der 3te grund wird von den auslaͤndern, und fremden her- genommen. 4) kan auch einer fuͤr unwuͤrdig der erbſchaft erklaͤret werden, wie aus den pandecten bekannt iſt. Jn Teutſchlande hat eigentlich ni- mand

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1078. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1102>, abgerufen am 21.11.2024.