an seinen vetter: Carl Otten Theodaten, freiherrn von, und zu Gymnich, sihe das weitere unten (§ 3226).
§ 2928
Jn der Pfalz können die uneheliche kinder ge-von den unehe- lichen kindern. wisser massen testiren (§ 384), auch die eheliche lei- beserben succediren; wenn aber keine vorhanden sind, succediret inen der kurfürst in der Pfalz, Thu- lemarde octouiratu cap. XVIII § 37 s. 257 fg. Jn Brabant kan ein bastart kein testament machen; dafern er hirzu von seinem landesherrn die erlaub- niß nicht erlanget.
§ 2930
Bei den römisch-catholischen wird ein unter-von den tefta- menten der re- ligiofen und geistlichen der R. catholi- schen. schid zwischen den geistlichen, und religiofen, in ab- sicht auf die lezten willensgebarungen besonders in Teutschlande, öfters bemerket; obschon, nach der regel, inhalts des päpstlichen rechtes, beide keine te- stamente machen sollen. Wenn ein religios testi- ren will, muß er solches vor der profession, oder ein- kleidung tun. Nachher kan er solches nicht mehr tun; sintemal nicht blos das gelübde der armut; sondern auch, weil ein religios zwar in diser welt noch lebet; gleichwohl sich von derselben nicht mehr schreibet; so behindern sie ihn an der testirung. Disemnach muß einen geistlichen bei den römisch- catholischen zum testiren entweder eine allgemeine sazung, oder die dispensation seines obern darzu ge- schickt machen, oder er muß ein privilegium, oder ein statutum des capitels vor sich haben. Zu Hil- desheim haben die geistliche dergleichen privilegium, und ein besonderes statut des capitels, vermöge des- sen sie testamente daselbst machen können, wie in sachen des canonicus Heisings allhir bei uns für-
gekom-
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welche keine teſtam. mach. koͤnnen ꝛc.
an ſeinen vetter: Carl Otten Theodaten, freiherrn von, und zu Gymnich, ſihe das weitere unten (§ 3226).
§ 2928
Jn der Pfalz koͤnnen die uneheliche kinder ge-von den unehe- lichen kindern. wiſſer maſſen teſtiren (§ 384), auch die eheliche lei- beserben ſuccediren; wenn aber keine vorhanden ſind, ſuccediret inen der kurfuͤrſt in der Pfalz, Thu- lemarde octouiratu cap. XVIII § 37 ſ. 257 fg. Jn Brabant kan ein baſtart kein teſtament machen; dafern er hirzu von ſeinem landesherrn die erlaub- niß nicht erlanget.
§ 2930
Bei den roͤmiſch-catholiſchen wird ein unter-von den tefta- menten der re- ligiofen und geiſtlichen der R. catholi- ſchen. ſchid zwiſchen den geiſtlichen, und religiofen, in ab- ſicht auf die lezten willensgebarungen beſonders in Teutſchlande, oͤfters bemerket; obſchon, nach der regel, inhalts des paͤpſtlichen rechtes, beide keine te- ſtamente machen ſollen. Wenn ein religios teſti- ren will, muß er ſolches vor der profeſſion, oder ein- kleidung tun. Nachher kan er ſolches nicht mehr tun; ſintemal nicht blos das geluͤbde der armut; ſondern auch, weil ein religios zwar in diſer welt noch lebet; gleichwohl ſich von derſelben nicht mehr ſchreibet; ſo behindern ſie ihn an der teſtirung. Diſemnach muß einen geiſtlichen bei den roͤmiſch- catholiſchen zum teſtiren entweder eine allgemeine ſazung, oder die diſpenſation ſeines obern darzu ge- ſchickt machen, oder er muß ein privilegium, oder ein ſtatutum des capitels vor ſich haben. Zu Hil- desheim haben die geiſtliche dergleichen privilegium, und ein beſonderes ſtatut des capitels, vermoͤge deſ- ſen ſie teſtamente daſelbſt machen koͤnnen, wie in ſachen des canonicus Heiſings allhir bei uns fuͤr-
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welche keine teſtam. mach. koͤnnen ꝛc.
an ſeinen vetter: Carl Otten Theodaten, freiherrn
von, und zu Gymnich, ſihe das weitere unten
(§ 3226).
§ 2928
Jn der Pfalz koͤnnen die uneheliche kinder ge-
wiſſer maſſen teſtiren (§ 384), auch die eheliche lei-
beserben ſuccediren; wenn aber keine vorhanden
ſind, ſuccediret inen der kurfuͤrſt in der Pfalz, Thu-
lemar de octouiratu cap. XVIII § 37 ſ. 257 fg. Jn
Brabant kan ein baſtart kein teſtament machen;
dafern er hirzu von ſeinem landesherrn die erlaub-
niß nicht erlanget.
von den unehe-
lichen kindern.
§ 2930
Bei den roͤmiſch-catholiſchen wird ein unter-
ſchid zwiſchen den geiſtlichen, und religiofen, in ab-
ſicht auf die lezten willensgebarungen beſonders in
Teutſchlande, oͤfters bemerket; obſchon, nach der
regel, inhalts des paͤpſtlichen rechtes, beide keine te-
ſtamente machen ſollen. Wenn ein religios teſti-
ren will, muß er ſolches vor der profeſſion, oder ein-
kleidung tun. Nachher kan er ſolches nicht mehr
tun; ſintemal nicht blos das geluͤbde der armut;
ſondern auch, weil ein religios zwar in diſer welt
noch lebet; gleichwohl ſich von derſelben nicht mehr
ſchreibet; ſo behindern ſie ihn an der teſtirung.
Diſemnach muß einen geiſtlichen bei den roͤmiſch-
catholiſchen zum teſtiren entweder eine allgemeine
ſazung, oder die diſpenſation ſeines obern darzu ge-
ſchickt machen, oder er muß ein privilegium, oder
ein ſtatutum des capitels vor ſich haben. Zu Hil-
desheim haben die geiſtliche dergleichen privilegium,
und ein beſonderes ſtatut des capitels, vermoͤge deſ-
ſen ſie teſtamente daſelbſt machen koͤnnen, wie in
ſachen des canonicus Heiſings allhir bei uns fuͤr-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1031. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1055>, abgerufen am 21.11.2024.
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