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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den testamenten der soldaten.
cidia so wenig plaz, als weniger wider dasselbe
eine querela inofficiosi angestellet werden kan; man
sehe auch des Knorrens anleitung zum krigespro-
cesse cap. 4, § 7, s. 138 fg. Wie es aber des-
falls mit den versigelungen bei den krigesvölkern
zu halten sei? hat ebenderselbe in der vorrede zu
des Laurentii abh. § 5 gezeiget. Die compagnien
folgen nach den gemeinen rechten nicht mehr dem
one erben verstorbenen soldaten, oder officir; son-
dern der krigesbrauch hat ein anders eingefüret;
jedoch kan einer seinem regimente seine verlassen-
schaft, oder etwas davon vermachen, wie der von
Auerochs getan hat.

Von den testamenten der Johanniter-
und teutschen ordensruter.
§ 2921

Die Johanniter-ordensritter im Brandenbur-welche ordens-
ritter testiren,
und nicht testi-
ren mögen?

gischen, als evangelische, dürfen testiren (§ 2922
des 2ten th.); sonst aber nicht; immassen sie das
gelübde der armut abschwören müssen; vermittels
dessen sie des zeitigen vermögens enthoben werden.
Der großmeister, wie auch der Teutschmeister,
kan aber den catholischen rittern die erlaubniß hir-
zu erteilen. Als demnach der von Brandt, zu
Cassel, zum behufe seiner schwester, der witbe von
Einsidel, testirete; so fochte der teutsche orden so-
tanes testament an. Der von Neumann am a.
o. s. 464 glaubet: daß die teutsche evangelische or-
densritter an die gelübde der armut nicht gebunden
wären; in betracht eines teiles die evangelische von
den gelübden nichts hilten; mithin solche nicht ver-
bindlich wären; andern teiles sie auch solche nicht
ablegeten. Nun ist zwar dises bei den Johanni-
tern wahr; gestalt sie gedachtes gelübde nicht lei-

sten;

von den teſtamenten der ſoldaten.
cidia ſo wenig plaz, als weniger wider daſſelbe
eine querela inofficioſi angeſtellet werden kan; man
ſehe auch des Knorrens anleitung zum krigespro-
ceſſe cap. 4, § 7, ſ. 138 fg. Wie es aber des-
falls mit den verſigelungen bei den krigesvoͤlkern
zu halten ſei? hat ebenderſelbe in der vorrede zu
des Laurentii abh. § 5 gezeiget. Die compagnien
folgen nach den gemeinen rechten nicht mehr dem
one erben verſtorbenen ſoldaten, oder officir; ſon-
dern der krigesbrauch hat ein anders eingefuͤret;
jedoch kan einer ſeinem regimente ſeine verlaſſen-
ſchaft, oder etwas davon vermachen, wie der von
Auerochs getan hat.

Von den teſtamenten der Johanniter-
und teutſchen ordensruter.
§ 2921

Die Johanniter-ordensritter im Brandenbur-welche ordens-
ritter teſtiren,
und nicht teſti-
ren moͤgen?

giſchen, als evangeliſche, duͤrfen teſtiren (§ 2922
des 2ten th.); ſonſt aber nicht; immaſſen ſie das
geluͤbde der armut abſchwoͤren muͤſſen; vermittels
deſſen ſie des zeitigen vermoͤgens enthoben werden.
Der großmeiſter, wie auch der Teutſchmeiſter,
kan aber den catholiſchen rittern die erlaubniß hir-
zu erteilen. Als demnach der von Brandt, zu
Caſſel, zum behufe ſeiner ſchweſter, der witbe von
Einſidel, teſtirete; ſo fochte der teutſche orden ſo-
tanes teſtament an. Der von Neumann am a.
o. ſ. 464 glaubet: daß die teutſche evangeliſche or-
densritter an die geluͤbde der armut nicht gebunden
waͤren; in betracht eines teiles die evangeliſche von
den geluͤbden nichts hilten; mithin ſolche nicht ver-
bindlich waͤren; andern teiles ſie auch ſolche nicht
ablegeten. Nun iſt zwar diſes bei den Johanni-
tern wahr; geſtalt ſie gedachtes geluͤbde nicht lei-

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[1021/1045] von den teſtamenten der ſoldaten. cidia ſo wenig plaz, als weniger wider daſſelbe eine querela inofficioſi angeſtellet werden kan; man ſehe auch des Knorrens anleitung zum krigespro- ceſſe cap. 4, § 7, ſ. 138 fg. Wie es aber des- falls mit den verſigelungen bei den krigesvoͤlkern zu halten ſei? hat ebenderſelbe in der vorrede zu des Laurentii abh. § 5 gezeiget. Die compagnien folgen nach den gemeinen rechten nicht mehr dem one erben verſtorbenen ſoldaten, oder officir; ſon- dern der krigesbrauch hat ein anders eingefuͤret; jedoch kan einer ſeinem regimente ſeine verlaſſen- ſchaft, oder etwas davon vermachen, wie der von Auerochs getan hat. Von den teſtamenten der Johanniter- und teutſchen ordensruter. § 2921 Die Johanniter-ordensritter im Brandenbur- giſchen, als evangeliſche, duͤrfen teſtiren (§ 2922 des 2ten th.); ſonſt aber nicht; immaſſen ſie das geluͤbde der armut abſchwoͤren muͤſſen; vermittels deſſen ſie des zeitigen vermoͤgens enthoben werden. Der großmeiſter, wie auch der Teutſchmeiſter, kan aber den catholiſchen rittern die erlaubniß hir- zu erteilen. Als demnach der von Brandt, zu Caſſel, zum behufe ſeiner ſchweſter, der witbe von Einſidel, teſtirete; ſo fochte der teutſche orden ſo- tanes teſtament an. Der von Neumann am a. o. ſ. 464 glaubet: daß die teutſche evangeliſche or- densritter an die geluͤbde der armut nicht gebunden waͤren; in betracht eines teiles die evangeliſche von den geluͤbden nichts hilten; mithin ſolche nicht ver- bindlich waͤren; andern teiles ſie auch ſolche nicht ablegeten. Nun iſt zwar diſes bei den Johanni- tern wahr; geſtalt ſie gedachtes geluͤbde nicht lei- ſten; welche ordens- ritter teſtiren, und nicht teſti- ren moͤgen?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1021. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1045>, abgerufen am 21.11.2024.