Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

XXXVI. haubtst. von den
halten und besser als die landleute geachtet, wes-
halben er alles zu ihrer aufnahme beizutragen sich
bestrebet hat, Ditmar I annal. s. 327, Hahns
reichshistorie II th. s. 36, Buders disp. de operis
burgensium
§ 13, 16 fg., von Ludewig de opi-
fice exule in pagis
§ 4 fg.

§ 204
deren ein-
theilung.

In den städten haben wir fürnämlich dreierlei
gattungen von bürgern, nämlich gemeine bürger,
und handwerker, 2) kauf- und gewerksleute, 3)
geschlechter, die guten herkommens sind, policei-
ordnung 1530 tit. XI der ehrenpact-bürger, zet-
telleute, beisassen, oder einwohner, mundmänner,
gleven, pfal-ausbürger, nicht zu gedenken, Bu-
der
am a. o. § 18 fg.

§ 205
der städte
gerichtsver-
fassung.

Die städte gehöreten anfänglich dem könige,
welcher einen vogt, oder richter darüber sezte.
Damit er nun gericht halten konnte, so hatte er
seine beisizer aus den geschlechtern, die man schöp-
pen nennete, woraus nach und nach die schöppen-
stüle entstanden sind, Heineccius in elementis
juris Germanici lib.
1 § 112, 115, Hert de spe-
cialibus R. G. I. rebus publicis
§ 22, Grupens
antiquitates Hanouerenses, s. 231 fg.

§ 206
derselben
eintheilung

Nachher fingen die bischöffe an, dergleichen
städte von den kaisern durch geschenke zu erlangen,
und einen vogt vom kaiser zu bekommen, wenn sie
nicht desfalls begnadiget waren, den vogt zu se-
tzen. Dieses bewoge die weltlichen stände, eben-
falls städte an sich zu bringen, daraus entstund
der unterschied zwischen den königlichen städten,
welche den königen gehöreten, und präfectoriis,
welche sich unter einem geistlichen oder weltlichen
stande befanden, Conring de vrbibus Germani-

cis,

XXXVI. haubtſt. von den
halten und beſſer als die landleute geachtet, wes-
halben er alles zu ihrer aufnahme beizutragen ſich
beſtrebet hat, Ditmar I annal. ſ. 327, Hahns
reichshiſtorie II th. ſ. 36, Buders diſp. de operis
burgenſium
§ 13, 16 fg., von Ludewig de opi-
fice exule in pagis
§ 4 fg.

§ 204
deren ein-
theilung.

In den ſtaͤdten haben wir fuͤrnaͤmlich dreierlei
gattungen von buͤrgern, naͤmlich gemeine buͤrger,
und handwerker, 2) kauf- und gewerksleute, 3)
geſchlechter, die guten herkommens ſind, policei-
ordnung 1530 tit. XI der ehrenpact-buͤrger, zet-
telleute, beiſaſſen, oder einwohner, mundmaͤnner,
gleven, pfal-ausbuͤrger, nicht zu gedenken, Bu-
der
am a. o. § 18 fg.

§ 205
der ſtaͤdte
gerichtsveꝛ-
faſſung.

Die ſtaͤdte gehoͤreten anfaͤnglich dem koͤnige,
welcher einen vogt, oder richter daruͤber ſezte.
Damit er nun gericht halten konnte, ſo hatte er
ſeine beiſizer aus den geſchlechtern, die man ſchoͤp-
pen nennete, woraus nach und nach die ſchoͤppen-
ſtuͤle entſtanden ſind, Heineccius in elementis
juris Germanici lib.
1 § 112, 115, Hert de ſpe-
cialibus R. G. I. rebus publicis
§ 22, Grupens
antiquitates Hanouerenſes, ſ. 231 fg.

§ 206
derſelben
eintheilung

Nachher fingen die biſchoͤffe an, dergleichen
ſtaͤdte von den kaiſern durch geſchenke zu erlangen,
und einen vogt vom kaiſer zu bekommen, wenn ſie
nicht desfalls begnadiget waren, den vogt zu ſe-
tzen. Dieſes bewoge die weltlichen ſtaͤnde, eben-
falls ſtaͤdte an ſich zu bringen, daraus entſtund
der unterſchied zwiſchen den koͤniglichen ſtaͤdten,
welche den koͤnigen gehoͤreten, und praͤfectoriis,
welche ſich unter einem geiſtlichen oder weltlichen
ſtande befanden, Conring de vrbibus Germani-

cis,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0094" n="84"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXVI.</hi> haubt&#x017F;t. von den</hi></fw><lb/>
halten und be&#x017F;&#x017F;er als die landleute geachtet, wes-<lb/>
halben er alles zu ihrer aufnahme beizutragen &#x017F;ich<lb/>
be&#x017F;trebet hat, <hi rendition="#fr">Ditmar</hi> <hi rendition="#aq">I</hi> annal. &#x017F;. 327, <hi rendition="#fr">Hahns</hi><lb/>
reichshi&#x017F;torie <hi rendition="#aq">II</hi> th. &#x017F;. 36, <hi rendition="#fr">Buders</hi> di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">de operis<lb/>
burgen&#x017F;ium</hi> § 13, 16 fg., <hi rendition="#fr">von Ludewig</hi> <hi rendition="#aq">de opi-<lb/>
fice exule in pagis</hi> § 4 fg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 204</head><lb/>
            <note place="left">deren ein-<lb/>
theilung.</note>
            <p>In den &#x017F;ta&#x0364;dten haben wir fu&#x0364;rna&#x0364;mlich dreierlei<lb/>
gattungen von bu&#x0364;rgern, na&#x0364;mlich gemeine bu&#x0364;rger,<lb/>
und handwerker, 2) kauf- und gewerksleute, 3)<lb/>
ge&#x017F;chlechter, die guten herkommens &#x017F;ind, policei-<lb/>
ordnung 1530 tit. <hi rendition="#aq">XI</hi> der ehrenpact-bu&#x0364;rger, zet-<lb/>
telleute, bei&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en, oder einwohner, mundma&#x0364;nner,<lb/>
gleven, pfal-ausbu&#x0364;rger, nicht zu gedenken, <hi rendition="#fr">Bu-<lb/>
der</hi> am a. o. § 18 fg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 205</head><lb/>
            <note place="left">der &#x017F;ta&#x0364;dte<lb/>
gerichtsve&#xA75B;-<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;ung.</note>
            <p>Die &#x017F;ta&#x0364;dte geho&#x0364;reten anfa&#x0364;nglich dem ko&#x0364;nige,<lb/>
welcher einen vogt, oder richter daru&#x0364;ber &#x017F;ezte.<lb/>
Damit er nun gericht halten konnte, &#x017F;o hatte er<lb/>
&#x017F;eine bei&#x017F;izer aus den ge&#x017F;chlechtern, die man &#x017F;cho&#x0364;p-<lb/>
pen nennete, woraus nach und nach die &#x017F;cho&#x0364;ppen-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;le ent&#x017F;tanden &#x017F;ind, <hi rendition="#fr">Heineccius</hi> <hi rendition="#aq">in elementis<lb/>
juris Germanici lib.</hi> 1 § 112, 115, <hi rendition="#fr">Hert</hi> <hi rendition="#aq">de &#x017F;pe-<lb/>
cialibus R. G. I. rebus publicis</hi> § 22, <hi rendition="#fr">Grupens</hi><lb/><hi rendition="#aq">antiquitates Hanoueren&#x017F;es,</hi> &#x017F;. 231 fg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 206</head><lb/>
            <note place="left">der&#x017F;elben<lb/>
eintheilung</note>
            <p>Nachher fingen die bi&#x017F;cho&#x0364;ffe an, dergleichen<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;dte von den kai&#x017F;ern durch ge&#x017F;chenke zu erlangen,<lb/>
und einen vogt vom kai&#x017F;er zu bekommen, wenn &#x017F;ie<lb/>
nicht desfalls begnadiget waren, den vogt zu &#x017F;e-<lb/>
tzen. Die&#x017F;es bewoge die weltlichen &#x017F;ta&#x0364;nde, eben-<lb/>
falls &#x017F;ta&#x0364;dte an &#x017F;ich zu bringen, daraus ent&#x017F;tund<lb/>
der unter&#x017F;chied zwi&#x017F;chen den ko&#x0364;niglichen &#x017F;ta&#x0364;dten,<lb/>
welche den ko&#x0364;nigen geho&#x0364;reten, und pra&#x0364;fectoriis,<lb/>
welche &#x017F;ich unter einem gei&#x017F;tlichen oder weltlichen<lb/>
&#x017F;tande befanden, <hi rendition="#fr">Conring</hi> <hi rendition="#aq">de vrbibus Germani-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">cis,</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[84/0094] XXXVI. haubtſt. von den halten und beſſer als die landleute geachtet, wes- halben er alles zu ihrer aufnahme beizutragen ſich beſtrebet hat, Ditmar I annal. ſ. 327, Hahns reichshiſtorie II th. ſ. 36, Buders diſp. de operis burgenſium § 13, 16 fg., von Ludewig de opi- fice exule in pagis § 4 fg. § 204 In den ſtaͤdten haben wir fuͤrnaͤmlich dreierlei gattungen von buͤrgern, naͤmlich gemeine buͤrger, und handwerker, 2) kauf- und gewerksleute, 3) geſchlechter, die guten herkommens ſind, policei- ordnung 1530 tit. XI der ehrenpact-buͤrger, zet- telleute, beiſaſſen, oder einwohner, mundmaͤnner, gleven, pfal-ausbuͤrger, nicht zu gedenken, Bu- der am a. o. § 18 fg. § 205 Die ſtaͤdte gehoͤreten anfaͤnglich dem koͤnige, welcher einen vogt, oder richter daruͤber ſezte. Damit er nun gericht halten konnte, ſo hatte er ſeine beiſizer aus den geſchlechtern, die man ſchoͤp- pen nennete, woraus nach und nach die ſchoͤppen- ſtuͤle entſtanden ſind, Heineccius in elementis juris Germanici lib. 1 § 112, 115, Hert de ſpe- cialibus R. G. I. rebus publicis § 22, Grupens antiquitates Hanouerenſes, ſ. 231 fg. § 206 Nachher fingen die biſchoͤffe an, dergleichen ſtaͤdte von den kaiſern durch geſchenke zu erlangen, und einen vogt vom kaiſer zu bekommen, wenn ſie nicht desfalls begnadiget waren, den vogt zu ſe- tzen. Dieſes bewoge die weltlichen ſtaͤnde, eben- falls ſtaͤdte an ſich zu bringen, daraus entſtund der unterſchied zwiſchen den koͤniglichen ſtaͤdten, welche den koͤnigen gehoͤreten, und praͤfectoriis, welche ſich unter einem geiſtlichen oder weltlichen ſtande befanden, Conring de vrbibus Germani- cis,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/94
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/94>, abgerufen am 21.11.2024.