ansehnlichsten bedienungen, wie man aus den un- terschriften der Reichsabschiede ersihet, und aus den handlungen des Westphälischen friedens sich veroffenbaret, auch aus den alten rangordnungen ersichtlich ist. Nachher hat der geburtsadel den rang für den gelehrten zu behaubten gesuchet, er hat aber doch nicht aller orten vordringen können. Im- mittelst hat diese sache in vielen hohen gerichten die adeliche und gelehrte banck mit veranlasset, Stru- bens nebenstunden III th. 14 haubtstück.
§ 198
was der rang sey?
Der rang ist eine abmessung der verehrung, welche der regent seinem bedienten bezeiget wissen will. Von dem ehemaligen range der dienstleute sihe Riccius am a. o. s. 198, 199. Diesem können die fürstliche Sachsen-Gothaische rang-ordnung, und andere beigefüget werden.
Vier und dreißigstes haubtstück von dem ehrenworte, da man einen Von nennet.
§ 199
das wort von, bedeu- tete ehedem kein ehren- wort.
Von, bedeutete ehedem kein ehrenwort, sondern, daß einer von dem orte gebürtig, oder da- selbst wohnhaft war. Also hiese Erasmus von Roterdam, Crato von Fulda. Demnach ha- ben die irrige bedeutung, welche man dem worte von beigeleget hat, und die zeit viele zu adelichen gemachet, deren vorfahren ehrliche bauern gewe- sen sind. Die laien fingen nach und nach an, sich der zunamen zu, auf, von, zu bedienen, sie schrieben sich von ihren ämtern, z. e. viztum, kämmerer, vögte, schenken, marschalle, viele führten den zuna- men von ihrer wohnung, oder dörfern, daher öf-
ters
XXXIV haubſt. von dem ehrenworte von.
anſehnlichſten bedienungen, wie man aus den un- terſchriften der Reichsabſchiede erſihet, und aus den handlungen des Weſtphaͤliſchen friedens ſich veroffenbaret, auch aus den alten rangordnungen erſichtlich iſt. Nachher hat der geburtsadel den rang fuͤr den gelehrten zu behaubten geſuchet, er hat aber doch nicht aller orten vordringen koͤnnen. Im- mittelſt hat dieſe ſache in vielen hohen gerichten die adeliche und gelehrte banck mit veranlaſſet, Stru- bens nebenſtunden III th. 14 haubtſtuͤck.
§ 198
was der rang ſey?
Der rang iſt eine abmeſſung der verehrung, welche der regent ſeinem bedienten bezeiget wiſſen will. Von dem ehemaligen range der dienſtleute ſihe Riccius am a. o. ſ. 198, 199. Dieſem koͤnnen die fuͤrſtliche Sachſen-Gothaiſche rang-ordnung, und andere beigefuͤget werden.
Vier und dreißigſtes haubtſtuͤck von dem ehrenworte, da man einen Von nennet.
§ 199
das wort von, bedeu- tete ehedem kein ehren- wort.
Von, bedeutete ehedem kein ehrenwort, ſondern, daß einer von dem orte gebuͤrtig, oder da- ſelbſt wohnhaft war. Alſo hieſe Erasmus von Roterdam, Crato von Fulda. Demnach ha- ben die irrige bedeutung, welche man dem worte von beigeleget hat, und die zeit viele zu adelichen gemachet, deren vorfahren ehrliche bauern gewe- ſen ſind. Die laien fingen nach und nach an, ſich der zunamen zu, auf, von, zu bedienen, ſie ſchrieben ſich von ihren aͤmtern, z. e. viztum, kaͤmmerer, voͤgte, ſchenken, marſchalle, viele fuͤhrten den zuna- men von ihrer wohnung, oder doͤrfern, daher oͤf-
ters
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0090"n="80"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XXXIV</hi> haubſt. von dem ehrenworte von.</hi></fw><lb/>
anſehnlichſten bedienungen, wie man aus den un-<lb/>
terſchriften der Reichsabſchiede erſihet, und aus<lb/>
den handlungen des Weſtphaͤliſchen friedens ſich<lb/>
veroffenbaret, auch aus den alten rangordnungen<lb/>
erſichtlich iſt. Nachher hat der geburtsadel den<lb/>
rang fuͤr den gelehrten zu behaubten geſuchet, er hat<lb/>
aber doch nicht aller orten vordringen koͤnnen. Im-<lb/>
mittelſt hat dieſe ſache in vielen hohen gerichten die<lb/>
adeliche und gelehrte banck mit veranlaſſet, <hirendition="#fr">Stru-<lb/>
bens</hi> nebenſtunden <hirendition="#aq">III</hi> th. 14 haubtſtuͤck.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 198</head><lb/><noteplace="left">was der<lb/>
rang ſey?</note><p>Der rang iſt eine abmeſſung der verehrung,<lb/>
welche der regent ſeinem bedienten bezeiget wiſſen<lb/>
will. Von dem ehemaligen range der dienſtleute<lb/>ſihe <hirendition="#fr">Riccius</hi> am a. o. ſ. 198, 199. Dieſem koͤnnen<lb/>
die fuͤrſtliche Sachſen-Gothaiſche rang-ordnung,<lb/>
und andere beigefuͤget werden.</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Vier und dreißigſtes haubtſtuͤck<lb/>
von dem ehrenworte, da man einen<lb/>
Von nennet.</hi></head><lb/><divn="3"><head>§ 199</head><lb/><noteplace="left">das wort<lb/>
von, bedeu-<lb/>
tete ehedem<lb/>
kein ehren-<lb/>
wort.</note><p><hirendition="#in">V</hi>on, bedeutete ehedem kein ehrenwort, ſondern,<lb/>
daß einer von dem orte gebuͤrtig, oder da-<lb/>ſelbſt wohnhaft war. Alſo hieſe Erasmus von<lb/>
Roterdam, Crato von Fulda. Demnach ha-<lb/>
ben die irrige bedeutung, welche man dem worte<lb/><hirendition="#fr">von</hi> beigeleget hat, und die zeit viele zu adelichen<lb/>
gemachet, deren vorfahren ehrliche bauern gewe-<lb/>ſen ſind. Die laien fingen nach und nach an, ſich<lb/>
der zunamen zu, auf, von, zu bedienen, ſie ſchrieben<lb/>ſich von ihren aͤmtern, z. e. viztum, kaͤmmerer,<lb/>
voͤgte, ſchenken, marſchalle, viele fuͤhrten den zuna-<lb/>
men von ihrer wohnung, oder doͤrfern, daher oͤf-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ters</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[80/0090]
XXXIV haubſt. von dem ehrenworte von.
anſehnlichſten bedienungen, wie man aus den un-
terſchriften der Reichsabſchiede erſihet, und aus
den handlungen des Weſtphaͤliſchen friedens ſich
veroffenbaret, auch aus den alten rangordnungen
erſichtlich iſt. Nachher hat der geburtsadel den
rang fuͤr den gelehrten zu behaubten geſuchet, er hat
aber doch nicht aller orten vordringen koͤnnen. Im-
mittelſt hat dieſe ſache in vielen hohen gerichten die
adeliche und gelehrte banck mit veranlaſſet, Stru-
bens nebenſtunden III th. 14 haubtſtuͤck.
§ 198
Der rang iſt eine abmeſſung der verehrung,
welche der regent ſeinem bedienten bezeiget wiſſen
will. Von dem ehemaligen range der dienſtleute
ſihe Riccius am a. o. ſ. 198, 199. Dieſem koͤnnen
die fuͤrſtliche Sachſen-Gothaiſche rang-ordnung,
und andere beigefuͤget werden.
Vier und dreißigſtes haubtſtuͤck
von dem ehrenworte, da man einen
Von nennet.
§ 199
Von, bedeutete ehedem kein ehrenwort, ſondern,
daß einer von dem orte gebuͤrtig, oder da-
ſelbſt wohnhaft war. Alſo hieſe Erasmus von
Roterdam, Crato von Fulda. Demnach ha-
ben die irrige bedeutung, welche man dem worte
von beigeleget hat, und die zeit viele zu adelichen
gemachet, deren vorfahren ehrliche bauern gewe-
ſen ſind. Die laien fingen nach und nach an, ſich
der zunamen zu, auf, von, zu bedienen, ſie ſchrieben
ſich von ihren aͤmtern, z. e. viztum, kaͤmmerer,
voͤgte, ſchenken, marſchalle, viele fuͤhrten den zuna-
men von ihrer wohnung, oder doͤrfern, daher oͤf-
ters
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/90>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.