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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XLVIII haubtstück
§ 1891
wenn der
mit-besiz
für rechtmä-
sig gehalten
wird?

Der von einem fremden zu ergreifende mit-be-
siz ist für rechtmäsig zu achten, wenn solcher auf
eine rechts begründete weise erlanget wird. Die
eigenmächtige ergreifung des mit-besizes an des
besizenden bewilligung, oder richterliche erkännt-
nis, auch gesäzliche verordnung, wird für eine wie-
der rechtliche entsezung geachtet, Estor am a. o.
§ 387, s. 190 § 393, s. 192.

§ 1892
wenn bei-
den streiten-
den parteien
der mit-be-
siz zuer-
kannt wer-
den mag?

Wenn sich ergibet, daß beide streitende par-
teien sich im besize befunden haben, ist selbigen
auch beiderseits der mit-besiz zu zu erkennen, Böh-
mer
T. III. P. III. consult. 744, num. 8, con-
sult.
745 num. 9. Die jagt, welche jährlich ein-
mal im ganzen lande ausgeübet, und gemeiniglich
der überzug benennet wird, leget dem landes-
Herrn keinen mit-besiz bei, Böhmer am a. o.
decis. 746 num. 5, s. 682.

§ 1893
und aufhö-
ret?

Wie der besiz aufhöret und verloren gehet, so
kan auch der mit-besiz erlöschen und aufgehoben
werden.

Acht und vierzigstes haubtstück
von den unterschidlichen gütern der
Teutschen.
§ 1894
der Teut-
schen güter
und deren
eintheilun-
gen.

Die Teutschen hatten ihre güter (§ 108, § 109).
Selbige wurden überhaubt in dreierlei ar-
ten eingeteilet, nämlich, 1) in eigene güter, wel-
che einer erworben hatte, und worüber er frei ge-

baren
XLVIII haubtſtuͤck
§ 1891
wenn der
mit-beſiz
fuͤr rechtmaͤ-
ſig gehalten
wird?

Der von einem fremden zu ergreifende mit-be-
ſiz iſt fuͤr rechtmaͤſig zu achten, wenn ſolcher auf
eine rechts begruͤndete weiſe erlanget wird. Die
eigenmaͤchtige ergreifung des mit-beſizes an des
beſizenden bewilligung, oder richterliche erkaͤnnt-
nis, auch geſaͤzliche verordnung, wird fuͤr eine wie-
der rechtliche entſezung geachtet, Eſtor am a. o.
§ 387, ſ. 190 § 393, ſ. 192.

§ 1892
wenn bei-
den ſtreiten-
den parteien
der mit-be-
ſiz zuer-
kannt wer-
den mag?

Wenn ſich ergibet, daß beide ſtreitende par-
teien ſich im beſize befunden haben, iſt ſelbigen
auch beiderſeits der mit-beſiz zu zu erkennen, Boͤh-
mer
T. III. P. III. conſult. 744, num. 8, con-
ſult.
745 num. 9. Die jagt, welche jaͤhrlich ein-
mal im ganzen lande ausgeuͤbet, und gemeiniglich
der uͤberzug benennet wird, leget dem landes-
Herrn keinen mit-beſiz bei, Boͤhmer am a. o.
deciſ. 746 num. 5, ſ. 682.

§ 1893
und aufhoͤ-
ret?

Wie der beſiz aufhoͤret und verloren gehet, ſo
kan auch der mit-beſiz erloͤſchen und aufgehoben
werden.

Acht und vierzigſtes haubtſtuͤck
von den unterſchidlichen guͤtern der
Teutſchen.
§ 1894
der Teut-
ſchen guͤter
und deren
eintheilun-
gen.

Die Teutſchen hatten ihre guͤter (§ 108, § 109).
Selbige wurden uͤberhaubt in dreierlei ar-
ten eingeteilet, naͤmlich, 1) in eigene guͤter, wel-
che einer erworben hatte, und woruͤber er frei ge-

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[766/0778] XLVIII haubtſtuͤck § 1891 Der von einem fremden zu ergreifende mit-be- ſiz iſt fuͤr rechtmaͤſig zu achten, wenn ſolcher auf eine rechts begruͤndete weiſe erlanget wird. Die eigenmaͤchtige ergreifung des mit-beſizes an des beſizenden bewilligung, oder richterliche erkaͤnnt- nis, auch geſaͤzliche verordnung, wird fuͤr eine wie- der rechtliche entſezung geachtet, Eſtor am a. o. § 387, ſ. 190 § 393, ſ. 192. § 1892 Wenn ſich ergibet, daß beide ſtreitende par- teien ſich im beſize befunden haben, iſt ſelbigen auch beiderſeits der mit-beſiz zu zu erkennen, Boͤh- mer T. III. P. III. conſult. 744, num. 8, con- ſult. 745 num. 9. Die jagt, welche jaͤhrlich ein- mal im ganzen lande ausgeuͤbet, und gemeiniglich der uͤberzug benennet wird, leget dem landes- Herrn keinen mit-beſiz bei, Boͤhmer am a. o. deciſ. 746 num. 5, ſ. 682. § 1893 Wie der beſiz aufhoͤret und verloren gehet, ſo kan auch der mit-beſiz erloͤſchen und aufgehoben werden. Acht und vierzigſtes haubtſtuͤck von den unterſchidlichen guͤtern der Teutſchen. § 1894 Die Teutſchen hatten ihre guͤter (§ 108, § 109). Selbige wurden uͤberhaubt in dreierlei ar- ten eingeteilet, naͤmlich, 1) in eigene guͤter, wel- che einer erworben hatte, und woruͤber er frei ge- baren

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 766. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/778>, abgerufen am 30.12.2024.