Der kornboden muß von den vihställen und deren ausdünstungen entfernet seyn. Es darf kein sonnenschein, kein regen, noch schnee hinein kom- men, folglich muß selbiger wohl verwaret werden.
§ 1407
von den kornwür- mern,
Die schädlichen weisen kornwürmer überzihen den kornhaufen, wie ein spinn-gewebe, und schro- ten die frucht, verursachen auch, daß sie klumpen- weise zusammen hanget. Der schwarze wurm, den der Oberhesse einen korn-wibel nennet, ist noch schlimmer. Er holet die körner aus und flüget mit der schale davon. Wo er ins haus gerät, von dar ist er schwer zu vertreiben, Kan- go von den kornwürmern 1746, 8. Die mittel darwider werden im öconomischen lexico s. 1484, vom Leopoldt am a. o. s. 79 fg. angezeiget. Es dinet dergleichen von wurme angefressenes korn haubtsächlich für die brandewein-brenner, iedoch kan man das von weisen wurme angegangene rei- nigen und das beste verkaufen.
§ 1408
wie der frucht-dib- stal auf dem felde,
In der peinlichen halsgerichts-ordnung kaiser Carls des Vten art. 167 ist versehen, daß wer frucht oder nuzung auf dem felde bei nacht stilet, als ein ordentlicher dib; das bei tage stelen der früchte hingegen bürgerlich bestrafet werden soll. Das ausdreschen auf dem felde ist eben wie ge- stolen. Kur-Sächsische verordnung P. IIII const. 35, Hildesheimische policeiordnung § 46, Wol- fenbüttelische landesordnung § 81, Ditmarsches landrecht art. 105.
§ 1409
auch das an- zünden be- strafet wer- den soll?
Wer früchte auf dem felde anzündet, wird mit dem feuer vom leben zum tode gebracht, Carpzov in der practica criminali quaest. 38 num. 36.
§ 1410
XXIX haubtſt. von den
§ 1406
[d]eren anle- gung,
Der kornboden muß von den vihſtaͤllen und deren ausduͤnſtungen entfernet ſeyn. Es darf kein ſonnenſchein, kein regen, noch ſchnee hinein kom- men, folglich muß ſelbiger wohl verwaret werden.
§ 1407
von den kornwuͤr- mern,
Die ſchaͤdlichen weiſen kornwuͤrmer uͤberzihen den kornhaufen, wie ein ſpinn-gewebe, und ſchro- ten die frucht, verurſachen auch, daß ſie klumpen- weiſe zuſammen hanget. Der ſchwarze wurm, den der Oberheſſe einen korn-wibel nennet, iſt noch ſchlimmer. Er holet die koͤrner aus und fluͤget mit der ſchale davon. Wo er ins haus geraͤt, von dar iſt er ſchwer zu vertreiben, Kan- go von den kornwuͤrmern 1746, 8. Die mittel darwider werden im oͤconomiſchen lexico ſ. 1484, vom Leopoldt am a. o. ſ. 79 fg. angezeiget. Es dinet dergleichen von wurme angefreſſenes korn haubtſaͤchlich fuͤr die brandewein-brenner, iedoch kan man das von weiſen wurme angegangene rei- nigen und das beſte verkaufen.
§ 1408
wie der frucht-dib- ſtal auf dem felde,
In der peinlichen halsgerichts-ordnung kaiſer Carls des Vten art. 167 iſt verſehen, daß wer frucht oder nuzung auf dem felde bei nacht ſtilet, als ein ordentlicher dib; das bei tage ſtelen der fruͤchte hingegen buͤrgerlich beſtrafet werden ſoll. Das ausdreſchen auf dem felde iſt eben wie ge- ſtolen. Kur-Saͤchſiſche verordnung P. IIII conſt. 35, Hildesheimiſche policeiordnung § 46, Wol- fenbuͤtteliſche landesordnung § 81, Ditmarſches landrecht art. 105.
§ 1409
auch das an- zuͤnden be- ſtrafet wer- den ſoll?
Wer fruͤchte auf dem felde anzuͤndet, wird mit dem feuer vom leben zum tode gebracht, Carpzov in der practica criminali quaeſt. 38 num. 36.
§ 1410
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0588"n="576"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XXIX</hi> haubtſt. von den</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§ 1406</head><lb/><noteplace="left"><supplied>d</supplied>eren anle-<lb/>
gung,</note><p>Der kornboden muß von den vihſtaͤllen und<lb/>
deren ausduͤnſtungen entfernet ſeyn. Es darf kein<lb/>ſonnenſchein, kein regen, noch ſchnee hinein kom-<lb/>
men, folglich muß ſelbiger wohl verwaret werden.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 1407</head><lb/><noteplace="left">von den<lb/>
kornwuͤr-<lb/>
mern,</note><p>Die ſchaͤdlichen weiſen kornwuͤrmer uͤberzihen<lb/>
den kornhaufen, wie ein ſpinn-gewebe, und ſchro-<lb/>
ten die frucht, verurſachen auch, daß ſie klumpen-<lb/>
weiſe zuſammen hanget. Der ſchwarze wurm,<lb/>
den der Oberheſſe einen korn-wibel nennet, iſt<lb/>
noch ſchlimmer. Er holet die koͤrner aus und<lb/>
fluͤget mit der ſchale davon. Wo er ins haus<lb/>
geraͤt, von dar iſt er ſchwer zu vertreiben, <hirendition="#fr">Kan-<lb/>
go</hi> von den kornwuͤrmern 1746, 8. Die mittel<lb/>
darwider werden im oͤconomiſchen lexico ſ. 1484,<lb/>
vom <hirendition="#fr">Leopoldt</hi> am a. o. ſ. 79 fg. angezeiget. Es<lb/>
dinet dergleichen von wurme angefreſſenes korn<lb/>
haubtſaͤchlich fuͤr die brandewein-brenner, iedoch<lb/>
kan man das von weiſen wurme angegangene rei-<lb/>
nigen und das beſte verkaufen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 1408</head><lb/><noteplace="left">wie der<lb/>
frucht-dib-<lb/>ſtal auf dem<lb/>
felde,</note><p>In der peinlichen halsgerichts-ordnung kaiſer<lb/>
Carls des <hirendition="#aq">V</hi>ten art. 167 iſt verſehen, daß wer<lb/>
frucht oder nuzung auf dem felde bei nacht ſtilet,<lb/>
als ein ordentlicher dib; das bei tage ſtelen der<lb/>
fruͤchte hingegen buͤrgerlich beſtrafet werden ſoll.<lb/>
Das ausdreſchen auf dem felde iſt eben wie ge-<lb/>ſtolen. Kur-Saͤchſiſche verordnung <hirendition="#aq">P. IIII conſt.</hi><lb/>
35, Hildesheimiſche policeiordnung § 46, Wol-<lb/>
fenbuͤtteliſche landesordnung § 81, Ditmarſches<lb/>
landrecht art. 105.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 1409</head><lb/><noteplace="left">auch das an-<lb/>
zuͤnden be-<lb/>ſtrafet wer-<lb/>
den ſoll?</note><p>Wer fruͤchte auf dem felde anzuͤndet, wird mit<lb/>
dem feuer vom leben zum tode gebracht, <hirendition="#fr">Carpzov</hi><lb/>
in der <hirendition="#aq">practica criminali quaeſt.</hi> 38 num. 36.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§ 1410</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[576/0588]
XXIX haubtſt. von den
§ 1406
Der kornboden muß von den vihſtaͤllen und
deren ausduͤnſtungen entfernet ſeyn. Es darf kein
ſonnenſchein, kein regen, noch ſchnee hinein kom-
men, folglich muß ſelbiger wohl verwaret werden.
§ 1407
Die ſchaͤdlichen weiſen kornwuͤrmer uͤberzihen
den kornhaufen, wie ein ſpinn-gewebe, und ſchro-
ten die frucht, verurſachen auch, daß ſie klumpen-
weiſe zuſammen hanget. Der ſchwarze wurm,
den der Oberheſſe einen korn-wibel nennet, iſt
noch ſchlimmer. Er holet die koͤrner aus und
fluͤget mit der ſchale davon. Wo er ins haus
geraͤt, von dar iſt er ſchwer zu vertreiben, Kan-
go von den kornwuͤrmern 1746, 8. Die mittel
darwider werden im oͤconomiſchen lexico ſ. 1484,
vom Leopoldt am a. o. ſ. 79 fg. angezeiget. Es
dinet dergleichen von wurme angefreſſenes korn
haubtſaͤchlich fuͤr die brandewein-brenner, iedoch
kan man das von weiſen wurme angegangene rei-
nigen und das beſte verkaufen.
§ 1408
In der peinlichen halsgerichts-ordnung kaiſer
Carls des Vten art. 167 iſt verſehen, daß wer
frucht oder nuzung auf dem felde bei nacht ſtilet,
als ein ordentlicher dib; das bei tage ſtelen der
fruͤchte hingegen buͤrgerlich beſtrafet werden ſoll.
Das ausdreſchen auf dem felde iſt eben wie ge-
ſtolen. Kur-Saͤchſiſche verordnung P. IIII conſt.
35, Hildesheimiſche policeiordnung § 46, Wol-
fenbuͤtteliſche landesordnung § 81, Ditmarſches
landrecht art. 105.
§ 1409
Wer fruͤchte auf dem felde anzuͤndet, wird mit
dem feuer vom leben zum tode gebracht, Carpzov
in der practica criminali quaeſt. 38 num. 36.
§ 1410
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/588>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.