teile s. 229 und s. 855 fg. Im übrigen saget man: es muß eine schlechte maus seyn, die nicht mehr als ein loch hat.
Funfzehntes haubtstück von den hünern und gänsen auch änten.
§ 1252
der bauern bereiteste habseligkeit bestehet in hünern etc.
In diesem vihe bestund die bereiteste habseligkeit der bauern. Also machte der von den fasten- speisen schwache magen der pfaffen, und die ar- mut des bauern, daß häne, hüner, gänse und eier der ordentliche zinß wurden. Daher hüner und eier für die schuldige abgabe, oder den wert der sache genommen wird. Derowegen die sprüchwör- ter davon.sprüchwörter entstanden sind: die henne träget das handlon auf dem schwanze, Hert am a. o. lib. I par. 19; keine henne flüget über die mauer, Hertlib. II par. XI. Wer nimmet den junker zum maier, bekommet weder hüner noch eier, Pistorius cent. 3 par. 62. Ausserdem saget man: es ist besser ein halbes ei, als gar keines, oder ei- ne ledige schale, Hert am a. o. par. 9 s. 430. Ist die henne mein, so gehören mir auch die eier, Pistorius cent. 4 par. 13, Hert par. 23. s. 438 vol. II T. III. Man gibet nicht vil goldes um ein ei. Wenn man die hüner schlachtet bekommt man keine eier. Die henne, welche das ei aus- brütet, der gehört das junge, Besold im thesau- ro practico. Eine henne kan mehr verscharren, als 10 häne ersparen. Eine henne hat das recht über 9 zäune, Pistorius cent. V par. 77 und 95.
Die
XV haubtſt. von den
teile ſ. 229 und ſ. 855 fg. Im uͤbrigen ſaget man: es muß eine ſchlechte maus ſeyn, die nicht mehr als ein loch hat.
Funfzehntes haubtſtuͤck von den huͤnern und gaͤnſen auch aͤnten.
§ 1252
der bauern bereiteſte habſeligkeit beſtehet in huͤnern ꝛc.
In dieſem vihe beſtund die bereiteſte habſeligkeit der bauern. Alſo machte der von den faſten- ſpeiſen ſchwache magen der pfaffen, und die ar- mut des bauern, daß haͤne, huͤner, gaͤnſe und eier der ordentliche zinß wurden. Daher huͤner und eier fuͤr die ſchuldige abgabe, oder den wert der ſache genommen wird. Derowegen die ſpruͤchwoͤr- ter davon.ſpruͤchwoͤrter entſtanden ſind: die henne traͤget das handlon auf dem ſchwanze, Hert am a. o. lib. I par. 19; keine henne fluͤget uͤber die mauer, Hertlib. II par. XI. Wer nimmet den junker zum maier, bekommet weder huͤner noch eier, Piſtorius cent. 3 par. 62. Auſſerdem ſaget man: es iſt beſſer ein halbes ei, als gar keines, oder ei- ne ledige ſchale, Hert am a. o. par. 9 ſ. 430. Iſt die henne mein, ſo gehoͤren mir auch die eier, Piſtorius cent. 4 par. 13, Hert par. 23. ſ. 438 vol. II T. III. Man gibet nicht vil goldes um ein ei. Wenn man die huͤner ſchlachtet bekommt man keine eier. Die henne, welche das ei aus- bruͤtet, der gehoͤrt das junge, Beſold im theſau- ro practico. Eine henne kan mehr verſcharren, als 10 haͤne erſparen. Eine henne hat das recht uͤber 9 zaͤune, Piſtorius cent. V par. 77 und 95.
Die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0532"n="520"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XV</hi> haubtſt. von den</hi></fw><lb/>
teile ſ. 229 und ſ. 855 fg. Im uͤbrigen ſaget man:<lb/>
es muß eine ſchlechte maus ſeyn, die nicht mehr<lb/>
als ein loch hat.</p></div></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Funfzehntes haubtſtuͤck<lb/>
von den huͤnern und gaͤnſen<lb/>
auch aͤnten.</hi></head><lb/><divn="3"><head>§ 1252</head><lb/><noteplace="left">der bauern<lb/>
bereiteſte<lb/>
habſeligkeit<lb/>
beſtehet in<lb/>
huͤnern ꝛc.</note><p><hirendition="#in">I</hi>n dieſem vihe beſtund die bereiteſte habſeligkeit<lb/>
der bauern. Alſo machte der von den faſten-<lb/>ſpeiſen ſchwache magen der pfaffen, und die ar-<lb/>
mut des bauern, daß haͤne, huͤner, gaͤnſe und<lb/>
eier der ordentliche zinß wurden. Daher huͤner<lb/>
und eier fuͤr die ſchuldige abgabe, oder den wert<lb/>
der ſache genommen wird. Derowegen die<lb/><noteplace="left">ſpruͤchwoͤr-<lb/>
ter davon.</note>ſpruͤchwoͤrter entſtanden ſind: die henne traͤget<lb/>
das handlon auf dem ſchwanze, <hirendition="#fr">Hert</hi> am a. o.<lb/><hirendition="#aq">lib. I</hi> par. 19; keine henne fluͤget uͤber die mauer,<lb/><hirendition="#fr">Hert</hi><hirendition="#aq">lib. II</hi> par. <hirendition="#aq">XI.</hi> Wer nimmet den junker<lb/>
zum maier, bekommet weder huͤner noch eier,<lb/><hirendition="#fr">Piſtorius</hi> cent. 3 par. 62. Auſſerdem ſaget man:<lb/>
es iſt beſſer ein halbes ei, als gar keines, oder ei-<lb/>
ne ledige ſchale, <hirendition="#fr">Hert</hi> am a. o. par. 9 ſ. 430.<lb/>
Iſt die henne mein, ſo gehoͤren mir auch die eier,<lb/><hirendition="#fr">Piſtorius</hi> cent. 4 par. 13, <hirendition="#fr">Hert</hi> par. 23. ſ. 438<lb/>
vol. <hirendition="#aq">II T. III.</hi> Man gibet nicht vil goldes um<lb/>
ein ei. Wenn man die huͤner ſchlachtet bekommt<lb/>
man keine eier. Die henne, welche das ei aus-<lb/>
bruͤtet, der gehoͤrt das junge, <hirendition="#fr">Beſold</hi> im <hirendition="#aq">theſau-<lb/>
ro practico.</hi> Eine henne kan mehr verſcharren,<lb/>
als 10 haͤne erſparen. Eine henne hat das recht<lb/>
uͤber 9 zaͤune, <hirendition="#fr">Piſtorius</hi> cent. <hirendition="#aq">V</hi> par. 77 und 95.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[520/0532]
XV haubtſt. von den
teile ſ. 229 und ſ. 855 fg. Im uͤbrigen ſaget man:
es muß eine ſchlechte maus ſeyn, die nicht mehr
als ein loch hat.
Funfzehntes haubtſtuͤck
von den huͤnern und gaͤnſen
auch aͤnten.
§ 1252
In dieſem vihe beſtund die bereiteſte habſeligkeit
der bauern. Alſo machte der von den faſten-
ſpeiſen ſchwache magen der pfaffen, und die ar-
mut des bauern, daß haͤne, huͤner, gaͤnſe und
eier der ordentliche zinß wurden. Daher huͤner
und eier fuͤr die ſchuldige abgabe, oder den wert
der ſache genommen wird. Derowegen die
ſpruͤchwoͤrter entſtanden ſind: die henne traͤget
das handlon auf dem ſchwanze, Hert am a. o.
lib. I par. 19; keine henne fluͤget uͤber die mauer,
Hert lib. II par. XI. Wer nimmet den junker
zum maier, bekommet weder huͤner noch eier,
Piſtorius cent. 3 par. 62. Auſſerdem ſaget man:
es iſt beſſer ein halbes ei, als gar keines, oder ei-
ne ledige ſchale, Hert am a. o. par. 9 ſ. 430.
Iſt die henne mein, ſo gehoͤren mir auch die eier,
Piſtorius cent. 4 par. 13, Hert par. 23. ſ. 438
vol. II T. III. Man gibet nicht vil goldes um
ein ei. Wenn man die huͤner ſchlachtet bekommt
man keine eier. Die henne, welche das ei aus-
bruͤtet, der gehoͤrt das junge, Beſold im theſau-
ro practico. Eine henne kan mehr verſcharren,
als 10 haͤne erſparen. Eine henne hat das recht
uͤber 9 zaͤune, Piſtorius cent. V par. 77 und 95.
Die
ſpruͤchwoͤr-
ter davon.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/532>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.