liche ursachen vorhanden wären, in welchem falle die abfindung, oder die teilung erfolgen muß, wi- drigenfalls wird sotane gemeinschaft zur gunst der kinder erster ehe auf die andre ehe erstreket, Weyer am a. o. P. II th. 18 s. 357-360. Wesel am a. o. tr. II cap. 4 num. 73 fgg. s. 227. Sind aber keine kinder vorhanden, so behält entweder der überlebende ehegenoß das sämtliche vermögen beisammen, oder er muß sich mit andern, inhalts der rechte, gedinge, und willens meinung des ver- storbenen abfinden und abteilen.
§ 741
Ungeachtet die gemeinschaft der güter unterdie teilne- mung der errungen- schaft ist aus der ge- meinschaft der güter abzuleiten. den eheleuten mit der zeit nach einfürung des Rö- mischen rechtes einer nicht geringen veränderung unterworfen gewesen ist; so hat man dennoch die gemeinschaft der errungenschaft, in den hisigen ge- genden und anderwerts aufrecht erhalten. Da- her was wärender ehe erkaufet, erbauet oder er- worben wird, beiden ehegatten dergestalt gemein wird, daß solche nach ableiben des einen, dem überblibenen entweder ganz, oder zu einem gewis- sen anteile verbleibet, bevorab wenn keine kinder vorhanden sind. Sihe die Wormsische reforma- tion vom jare 1561 im Vten teile des fünften bu- ches Iten titel. Sind kinder am leben, so bekom- men dise einen anteil an der errungenschaft, nach fürschrift der besondern land- und stadt-gesäze, welcher der verschidenheit halber auf eine allge- meine regel nicht gesezet werden kan. Sihe die erneuerte reformation der stadt Wezlar tit. III und IIII beim Ludolph im obseruationum fo- rensium vol. II obs. 119 s. 41 fgg. den stadt- und land-brauch des oberfürstentums Marburg, in den Marburgischen beiträgen im Iten bande IIIten stüke s. 11, 99. die Senkenbergischeselecta iuris
et
gemeinſch. der guͤter unter den ehel.
liche urſachen vorhanden waͤren, in welchem falle die abfindung, oder die teilung erfolgen muß, wi- drigenfalls wird ſotane gemeinſchaft zur gunſt der kinder erſter ehe auf die andre ehe erſtreket, Weyer am a. o. P. II th. 18 ſ. 357-360. Weſel am a. o. tr. II cap. 4 num. 73 fgg. ſ. 227. Sind aber keine kinder vorhanden, ſo behaͤlt entweder der uͤberlebende ehegenoß das ſaͤmtliche vermoͤgen beiſammen, oder er muß ſich mit andern, inhalts der rechte, gedinge, und willens meinung des ver- ſtorbenen abfinden und abteilen.
§ 741
Ungeachtet die gemeinſchaft der guͤter unterdie teilne- mung der errungen- ſchaft iſt aus der ge- meinſchaft der guͤter abzuleiten. den eheleuten mit der zeit nach einfuͤrung des Roͤ- miſchen rechtes einer nicht geringen veraͤnderung unterworfen geweſen iſt; ſo hat man dennoch die gemeinſchaft der errungenſchaft, in den hiſigen ge- genden und anderwerts aufrecht erhalten. Da- her was waͤrender ehe erkaufet, erbauet oder er- worben wird, beiden ehegatten dergeſtalt gemein wird, daß ſolche nach ableiben des einen, dem uͤberblibenen entweder ganz, oder zu einem gewiſ- ſen anteile verbleibet, bevorab wenn keine kinder vorhanden ſind. Sihe die Wormſiſche reforma- tion vom jare 1561 im Vten teile des fuͤnften bu- ches Iten titel. Sind kinder am leben, ſo bekom- men diſe einen anteil an der errungenſchaft, nach fuͤrſchrift der beſondern land- und ſtadt-geſaͤze, welcher der verſchidenheit halber auf eine allge- meine regel nicht geſezet werden kan. Sihe die erneuerte reformation der ſtadt Wezlar tit. III und IIII beim Ludolph im obſeruationum fo- renſium vol. II obſ. 119 ſ. 41 fgg. den ſtadt- und land-brauch des oberfuͤrſtentums Marburg, in den Marburgiſchen beitraͤgen im Iten bande IIIten ſtuͤke ſ. 11, 99. die Senkenbergiſcheſelecta iuris
et
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0327"n="315"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">gemeinſch. der guͤter unter den ehel.</hi></fw><lb/>
liche urſachen vorhanden waͤren, in welchem falle<lb/>
die abfindung, oder die teilung erfolgen muß, wi-<lb/>
drigenfalls wird ſotane gemeinſchaft zur gunſt der<lb/>
kinder erſter ehe auf die andre ehe erſtreket,<lb/><hirendition="#fr">Weyer</hi> am a. o. <hirendition="#aq">P. II th.</hi> 18 ſ. 357-360. <hirendition="#fr">Weſel</hi><lb/>
am a. o. <hirendition="#aq">tr. II cap.</hi> 4 num. 73 fgg. ſ. 227. Sind<lb/>
aber keine kinder vorhanden, ſo behaͤlt entweder<lb/>
der uͤberlebende ehegenoß das ſaͤmtliche vermoͤgen<lb/>
beiſammen, oder er muß ſich mit andern, inhalts<lb/>
der rechte, gedinge, und willens meinung des ver-<lb/>ſtorbenen abfinden und abteilen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 741</head><lb/><p>Ungeachtet die gemeinſchaft der guͤter unter<noteplace="right">die teilne-<lb/>
mung der<lb/>
errungen-<lb/>ſchaft iſt<lb/>
aus der ge-<lb/>
meinſchaft<lb/>
der guͤter<lb/>
abzuleiten.</note><lb/>
den eheleuten mit der zeit nach einfuͤrung des Roͤ-<lb/>
miſchen rechtes einer nicht geringen veraͤnderung<lb/>
unterworfen geweſen iſt; ſo hat man dennoch die<lb/>
gemeinſchaft der errungenſchaft, in den hiſigen ge-<lb/>
genden und anderwerts aufrecht erhalten. Da-<lb/>
her was waͤrender ehe erkaufet, erbauet oder er-<lb/>
worben wird, beiden ehegatten dergeſtalt gemein<lb/>
wird, daß ſolche nach ableiben des einen, dem<lb/>
uͤberblibenen entweder ganz, oder zu einem gewiſ-<lb/>ſen anteile verbleibet, bevorab wenn keine kinder<lb/>
vorhanden ſind. Sihe die Wormſiſche reforma-<lb/>
tion vom jare 1561 im <hirendition="#aq">V</hi>ten teile des fuͤnften bu-<lb/>
ches <hirendition="#aq">I</hi>ten titel. Sind kinder am leben, ſo bekom-<lb/>
men diſe einen anteil an der errungenſchaft, nach<lb/>
fuͤrſchrift der beſondern land- und ſtadt-geſaͤze,<lb/>
welcher der verſchidenheit halber auf eine allge-<lb/>
meine regel nicht geſezet werden kan. Sihe die<lb/>
erneuerte reformation der ſtadt Wezlar tit. <hirendition="#aq">III</hi><lb/>
und <hirendition="#aq">IIII</hi> beim <hirendition="#fr">Ludolph</hi> im <hirendition="#aq">obſeruationum fo-<lb/>
renſium</hi> vol. <hirendition="#aq">II</hi> obſ. 119 ſ. 41 fgg. den ſtadt- und<lb/>
land-brauch des oberfuͤrſtentums Marburg, in<lb/>
den Marburgiſchen beitraͤgen im <hirendition="#aq">I</hi>ten bande <hirendition="#aq">III</hi>ten<lb/>ſtuͤke ſ. 11, 99. die <hirendition="#fr">Senkenbergiſche</hi><hirendition="#aq">ſelecta iuris</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">et</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[315/0327]
gemeinſch. der guͤter unter den ehel.
liche urſachen vorhanden waͤren, in welchem falle
die abfindung, oder die teilung erfolgen muß, wi-
drigenfalls wird ſotane gemeinſchaft zur gunſt der
kinder erſter ehe auf die andre ehe erſtreket,
Weyer am a. o. P. II th. 18 ſ. 357-360. Weſel
am a. o. tr. II cap. 4 num. 73 fgg. ſ. 227. Sind
aber keine kinder vorhanden, ſo behaͤlt entweder
der uͤberlebende ehegenoß das ſaͤmtliche vermoͤgen
beiſammen, oder er muß ſich mit andern, inhalts
der rechte, gedinge, und willens meinung des ver-
ſtorbenen abfinden und abteilen.
§ 741
Ungeachtet die gemeinſchaft der guͤter unter
den eheleuten mit der zeit nach einfuͤrung des Roͤ-
miſchen rechtes einer nicht geringen veraͤnderung
unterworfen geweſen iſt; ſo hat man dennoch die
gemeinſchaft der errungenſchaft, in den hiſigen ge-
genden und anderwerts aufrecht erhalten. Da-
her was waͤrender ehe erkaufet, erbauet oder er-
worben wird, beiden ehegatten dergeſtalt gemein
wird, daß ſolche nach ableiben des einen, dem
uͤberblibenen entweder ganz, oder zu einem gewiſ-
ſen anteile verbleibet, bevorab wenn keine kinder
vorhanden ſind. Sihe die Wormſiſche reforma-
tion vom jare 1561 im Vten teile des fuͤnften bu-
ches Iten titel. Sind kinder am leben, ſo bekom-
men diſe einen anteil an der errungenſchaft, nach
fuͤrſchrift der beſondern land- und ſtadt-geſaͤze,
welcher der verſchidenheit halber auf eine allge-
meine regel nicht geſezet werden kan. Sihe die
erneuerte reformation der ſtadt Wezlar tit. III
und IIII beim Ludolph im obſeruationum fo-
renſium vol. II obſ. 119 ſ. 41 fgg. den ſtadt- und
land-brauch des oberfuͤrſtentums Marburg, in
den Marburgiſchen beitraͤgen im Iten bande IIIten
ſtuͤke ſ. 11, 99. die Senkenbergiſche ſelecta iuris
et
die teilne-
mung der
errungen-
ſchaft iſt
aus der ge-
meinſchaft
der guͤter
abzuleiten.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/327>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.