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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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gemeinsch. der güter unter den ehel.
folgendes: "wann mann und frawe leib und gut
"ohne alle geding zusammen bringen, so soll es mit
"ihrem gut, so sie zusammen bringen, oder mit
"einander in stehender ehe gewinnen, also gehal-
"ten werden, daß sie des ir lebenlang mit einan-
"der gebrauchen vnd genüssen, vnd sodann eins
"vnder inen von tode ohn leibs-erben abgehet, sol
"das ander bei allen solchen gütern sein lebenlang
"sizen bleiben vnd so dasselb auch darnach abge-
"hen wird, sollen die güter gleich geteilet, jedwe-
"der seits freunden und erben halb und halb wer-
"den." Allein in der F. H. Casselischen proces-
ordnung vom jare 1745 § 38-40 ist die errungen-
schaft zur helfte auf diejenige eheleute beschränket
worden, welche gleiche handtirung treiben. Die
übrigen, welche dergleichen gewerbe nicht haben,
müssen sich solchen gewinnst vorher mit einander
bedingen, darnebst aber auch gleichen anteil an
den in der ehe gemachten schulden nemen, sihe des
Estors disp. de iuribus viduarum equestr.
obs. VIII.
des Joh. Jacob Franks disp. de
dimidia adquaestus vxoris Hassiacae,
des Sal.
Tob. Merkels
disp. de dimidio adquaestus
coniugalis vxoribus Smalkaldensibus com-
petente.

§ 737

Nach masgebung der Teutschen rechte hat dieEs ist die
vermutung
der Teut-
schen rechte
für die ge-
meinschaft.

vermutung mehr für die gemeinschaft der güter
unter den eheleuten, als wider selbige statt, van
Wesel
am a. o. tr. II cap. II num. 223 s. 153 an-
erwogen selbige auf die eintracht der eheleute, die
erhaltung des haushaltes und öffentlichen glau-
bens abzweket, Johann Moriz Weyer de com-
munione bonorum praecipue in dynastia
Gymbornensi existente
s. 11. Sie hat nicht

minder
U 5

gemeinſch. der guͤter unter den ehel.
folgendes: „wann mann und frawe leib und gut
„ohne alle geding zuſammen bringen, ſo ſoll es mit
„ihrem gut, ſo ſie zuſammen bringen, oder mit
„einander in ſtehender ehe gewinnen, alſo gehal-
„ten werden, daß ſie des ir lebenlang mit einan-
„der gebrauchen vnd genuͤſſen, vnd ſodann eins
„vnder inen von tode ohn leibs-erben abgehet, ſol
„das ander bei allen ſolchen guͤtern ſein lebenlang
„ſizen bleiben vnd ſo daſſelb auch darnach abge-
„hen wird, ſollen die guͤter gleich geteilet, jedwe-
„der ſeits freunden und erben halb und halb wer-
„den.„ Allein in der F. H. Caſſeliſchen proces-
ordnung vom jare 1745 § 38-40 iſt die errungen-
ſchaft zur helfte auf diejenige eheleute beſchraͤnket
worden, welche gleiche handtirung treiben. Die
uͤbrigen, welche dergleichen gewerbe nicht haben,
muͤſſen ſich ſolchen gewinnſt vorher mit einander
bedingen, darnebſt aber auch gleichen anteil an
den in der ehe gemachten ſchulden nemen, ſihe des
Eſtors diſp. de iuribus viduarum equeſtr.
obſ. VIII.
des Joh. Jacob Franks diſp. de
dimidia adquaeſtus vxoris Haſſiacae,
des Sal.
Tob. Merkels
diſp. de dimidio adquaeſtus
coniugalis vxoribus Smalkaldenſibus com-
petente.

§ 737

Nach masgebung der Teutſchen rechte hat dieEs iſt die
vermutung
der Teut-
ſchen rechte
fuͤr die ge-
meinſchaft.

vermutung mehr fuͤr die gemeinſchaft der guͤter
unter den eheleuten, als wider ſelbige ſtatt, van
Weſel
am a. o. tr. II cap. II num. 223 ſ. 153 an-
erwogen ſelbige auf die eintracht der eheleute, die
erhaltung des haushaltes und oͤffentlichen glau-
bens abzweket, Johann Moriz Weyer de com-
munione bonorum praecipue in dynaſtia
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ſ. 11. Sie hat nicht

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[313/0325] gemeinſch. der guͤter unter den ehel. folgendes: „wann mann und frawe leib und gut „ohne alle geding zuſammen bringen, ſo ſoll es mit „ihrem gut, ſo ſie zuſammen bringen, oder mit „einander in ſtehender ehe gewinnen, alſo gehal- „ten werden, daß ſie des ir lebenlang mit einan- „der gebrauchen vnd genuͤſſen, vnd ſodann eins „vnder inen von tode ohn leibs-erben abgehet, ſol „das ander bei allen ſolchen guͤtern ſein lebenlang „ſizen bleiben vnd ſo daſſelb auch darnach abge- „hen wird, ſollen die guͤter gleich geteilet, jedwe- „der ſeits freunden und erben halb und halb wer- „den.„ Allein in der F. H. Caſſeliſchen proces- ordnung vom jare 1745 § 38-40 iſt die errungen- ſchaft zur helfte auf diejenige eheleute beſchraͤnket worden, welche gleiche handtirung treiben. Die uͤbrigen, welche dergleichen gewerbe nicht haben, muͤſſen ſich ſolchen gewinnſt vorher mit einander bedingen, darnebſt aber auch gleichen anteil an den in der ehe gemachten ſchulden nemen, ſihe des Eſtors diſp. de iuribus viduarum equeſtr. obſ. VIII. des Joh. Jacob Franks diſp. de dimidia adquaeſtus vxoris Haſſiacae, des Sal. Tob. Merkels diſp. de dimidio adquaeſtus coniugalis vxoribus Smalkaldenſibus com- petente. § 737 Nach masgebung der Teutſchen rechte hat die vermutung mehr fuͤr die gemeinſchaft der guͤter unter den eheleuten, als wider ſelbige ſtatt, van Weſel am a. o. tr. II cap. II num. 223 ſ. 153 an- erwogen ſelbige auf die eintracht der eheleute, die erhaltung des haushaltes und oͤffentlichen glau- bens abzweket, Johann Moriz Weyer de com- munione bonorum praecipue in dynaſtia Gymbornenſi exiſtente ſ. 11. Sie hat nicht minder Es iſt die vermutung der Teut- ſchen rechte fuͤr die ge- meinſchaft. U 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/325>, abgerufen am 21.12.2024.