Siben und sibenzigstes haubtstük von den apothekern.
§ 594
Die apotheker werden also ab apotheka ge-was der apotheker ist? nennet, welches einen waaren- oder kram- laden bedeutet. Ein apotheker ist ein befreiter und in pflichten stehender künstler, welcher die vom arzte vorgeschribenen arzeneien zurichtet und öffentlich verkaufet.
§ 595
Diejenige, welche diese kunst öffentlich betrei-ihre beschaf- feuheit ben wollen, sollen nicht nur erfahrne und in selbi- ger geübte leute, sondern auch der oberkeit mit pflichten zugethan seyn; daher sie von den ärzten zuförderst examinirt werden müssen, F. H. Cas- selische medicinal-ordnung cap. X, F. H. Darm- städtische ordnung, wornach die medici, apothe- ker etc. sich verhalten sollen, tit. II, S. Gothaische medicin- und apotheker-ordnung, cap. 2 § 1, Kurbrandenburgisches medicinal-edict beym My- lius am a. o. im Vten teile IV abt. s. 203, 228; hiernächst haben sie, benebst ihren gesellen, bei antretung ihrer verrichtung einen ordentlichen eid abzulegen, sich des curirens gänzlich zu enthalten; sie sollen an niemand gift verkaufen ohne vorwis- sen der oberkeit, sihe die peinliche halsgerichts- ordnung art. 37, § 3; keine alte verlegene und un- taugliche materialien bei sich finden lassen; daher die apotheken jährlich visitiret werden müssen, reichs-policei-ordnung 1548 tit. 33, 1577 tit. 34. Sie mögen ferner keine purgirende und abtrei- bende arzenei ohne vorwissen des arztes reichen, Kur Maynzische apotheker-ordnung, cap. III § 3,
keine
Q 2
apothekern.
Siben und ſibenzigſtes haubtſtuͤk von den apothekern.
§ 594
Die apotheker werden alſo ab apotheka ge-was der apotheker iſt? nennet, welches einen waaren- oder kram- laden bedeutet. Ein apotheker iſt ein befreiter und in pflichten ſtehender kuͤnſtler, welcher die vom arzte vorgeſchribenen arzeneien zurichtet und oͤffentlich verkaufet.
§ 595
Diejenige, welche dieſe kunſt oͤffentlich betrei-ihre beſchaf- feuheit ben wollen, ſollen nicht nur erfahrne und in ſelbi- ger geuͤbte leute, ſondern auch der oberkeit mit pflichten zugethan ſeyn; daher ſie von den aͤrzten zufoͤrderſt examinirt werden muͤſſen, F. H. Caſ- ſeliſche medicinal-ordnung cap. X, F. H. Darm- ſtaͤdtiſche ordnung, wornach die medici, apothe- ker ꝛc. ſich verhalten ſollen, tit. II, S. Gothaiſche medicin- und apotheker-ordnung, cap. 2 § 1, Kurbrandenburgiſches medicinal-edict beym My- lius am a. o. im Vten teile IV abt. ſ. 203, 228; hiernaͤchſt haben ſie, benebſt ihren geſellen, bei antretung ihrer verrichtung einen ordentlichen eid abzulegen, ſich des curirens gaͤnzlich zu enthalten; ſie ſollen an niemand gift verkaufen ohne vorwiſ- ſen der oberkeit, ſihe die peinliche halsgerichts- ordnung art. 37, § 3; keine alte verlegene und un- taugliche materialien bei ſich finden laſſen; daher die apotheken jaͤhrlich viſitiret werden muͤſſen, reichs-policei-ordnung 1548 tit. 33, 1577 tit. 34. Sie moͤgen ferner keine purgirende und abtrei- bende arzenei ohne vorwiſſen des arztes reichen, Kur Maynziſche apotheker-ordnung, cap. III § 3,
keine
Q 2
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apothekern.
Siben und ſibenzigſtes haubtſtuͤk
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§ 594
Die apotheker werden alſo ab apotheka ge-
nennet, welches einen waaren- oder kram-
laden bedeutet. Ein apotheker iſt ein befreiter
und in pflichten ſtehender kuͤnſtler, welcher die
vom arzte vorgeſchribenen arzeneien zurichtet und
oͤffentlich verkaufet.
was der
apotheker
iſt?
§ 595
Diejenige, welche dieſe kunſt oͤffentlich betrei-
ben wollen, ſollen nicht nur erfahrne und in ſelbi-
ger geuͤbte leute, ſondern auch der oberkeit mit
pflichten zugethan ſeyn; daher ſie von den aͤrzten
zufoͤrderſt examinirt werden muͤſſen, F. H. Caſ-
ſeliſche medicinal-ordnung cap. X, F. H. Darm-
ſtaͤdtiſche ordnung, wornach die medici, apothe-
ker ꝛc. ſich verhalten ſollen, tit. II, S. Gothaiſche
medicin- und apotheker-ordnung, cap. 2 § 1,
Kurbrandenburgiſches medicinal-edict beym My-
lius am a. o. im Vten teile IV abt. ſ. 203, 228;
hiernaͤchſt haben ſie, benebſt ihren geſellen, bei
antretung ihrer verrichtung einen ordentlichen eid
abzulegen, ſich des curirens gaͤnzlich zu enthalten;
ſie ſollen an niemand gift verkaufen ohne vorwiſ-
ſen der oberkeit, ſihe die peinliche halsgerichts-
ordnung art. 37, § 3; keine alte verlegene und un-
taugliche materialien bei ſich finden laſſen; daher
die apotheken jaͤhrlich viſitiret werden muͤſſen,
reichs-policei-ordnung 1548 tit. 33, 1577 tit. 34.
Sie moͤgen ferner keine purgirende und abtrei-
bende arzenei ohne vorwiſſen des arztes reichen,
Kur Maynziſche apotheker-ordnung, cap. III § 3,
keine
ihre beſchaf-
feuheit
Q 2
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/255>, abgerufen am 03.12.2024.
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