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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den mahlmüllern.
ris German. lib. II tit. 19 § 45 s. 40 vol. 2. Dan-
nenher selbige die kriges-leute weder berauben, be-
schädigen, noch zerbrechen dürfen, sie mögen seyn
feind oder freund zuständig, sihe die reiterbestallung
vom jahre 1570 art. 69, und fußknechtsbestallung
art. 53, Hering am a. o. qu. 41 num. 24. Die
oberschlichtigen müller dünken sich besser zu seyn,
dann die unterschlichtigen wären, in betracht die-
se ein vors gerinne anflüßendes aas wegschaffen
müssen, welches das wasser bei einer oberschlichti-
gen müle selbst verrichte.

§ 533

Sie haben immittels auch ihre beschwerungen,und be-
schwerun-
gen.

und müssen öfters die herrschaftlichen hunde hal-
ten, F. H. Casselische grebenordnung tit. 25 § 2
s. 56

§ 534

Uebrigens sind die müller wegen des stehlensdie sprüch-
wörter von
ihnen.

sehr berüchtiget, daher verschidene sprüchwörter
entstanden sind, z. e. "der müller ist fromm, der
"haare auf der zunge und in der hand hat, Hert
am a. o. lib. I par. 13 s. 275, Pistorius cent. 6
par. 5 s. 423. Hiernächst heiset es: "ein ieder
"müller, und ein ieder schneider dürfen eine hölle
"haben, um die abfälle hinein zu werfen". Fer-
ner sagen die leute: "der müller mit der meze, der
"weber mit der greze, der schneider mit der scheer,
"wo kommen die drei diebe her"? Pistorius cent.
V, par. 49 s. 307 fg. "in der müle ist das beste,
"daß die säke nicht reden können; müller und we-
"ber müssen die leiter zum und vom galgen tragen,
"von Pistorius in amoenitatibus vol. III s. 814,
am a. o. s. 308, davon iedoch die leinen-weber be-
sage einer besondern verordnung befreiet worden
sind. Weiter spricht man: "das fett von einer
"feisten müllers-henne, die kein gestohlnes getrai-

"de

von den mahlmuͤllern.
ris German. lib. II tit. 19 § 45 ſ. 40 vol. 2. Dan-
nenher ſelbige die kriges-leute weder berauben, be-
ſchaͤdigen, noch zerbrechen duͤrfen, ſie moͤgen ſeyn
feind oder freund zuſtaͤndig, ſihe die reiterbeſtallung
vom jahre 1570 art. 69, und fußknechtsbeſtallung
art. 53, Hering am a. o. qu. 41 num. 24. Die
oberſchlichtigen muͤller duͤnken ſich beſſer zu ſeyn,
dann die unterſchlichtigen waͤren, in betracht die-
ſe ein vors gerinne anfluͤßendes aas wegſchaffen
muͤſſen, welches das waſſer bei einer oberſchlichti-
gen muͤle ſelbſt verrichte.

§ 533

Sie haben immittels auch ihre beſchwerungen,und be-
ſchwerun-
gen.

und muͤſſen oͤfters die herrſchaftlichen hunde hal-
ten, F. H. Caſſeliſche grebenordnung tit. 25 § 2
ſ. 56

§ 534

Uebrigens ſind die muͤller wegen des ſtehlensdie ſpruͤch-
woͤrter von
ihnen.

ſehr beruͤchtiget, daher verſchidene ſpruͤchwoͤrter
entſtanden ſind, z. e. „der muͤller iſt fromm, der
„haare auf der zunge und in der hand hat, Hert
am a. o. lib. I par. 13 ſ. 275, Piſtorius cent. 6
par. 5 ſ. 423. Hiernaͤchſt heiſet es: „ein ieder
„muͤller, und ein ieder ſchneider duͤrfen eine hoͤlle
„haben, um die abfaͤlle hinein zu werfen„. Fer-
ner ſagen die leute: „der muͤller mit der meze, der
„weber mit der greze, der ſchneider mit der ſcheer,
„wo kommen die drei diebe her„? Piſtorius cent.
V, par. 49 ſ. 307 fg. „in der muͤle iſt das beſte,
„daß die ſaͤke nicht reden koͤnnen; muͤller und we-
„ber muͤſſen die leiter zum und vom galgen tragen,
„von Piſtorius in amoenitatibus vol. III ſ. 814,
am a. o. ſ. 308, davon iedoch die leinen-weber be-
ſage einer beſondern verordnung befreiet worden
ſind. Weiter ſpricht man: „das fett von einer
„feiſten muͤllers-henne, die kein geſtohlnes getrai-

„de
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[219/0231] von den mahlmuͤllern. ris German. lib. II tit. 19 § 45 ſ. 40 vol. 2. Dan- nenher ſelbige die kriges-leute weder berauben, be- ſchaͤdigen, noch zerbrechen duͤrfen, ſie moͤgen ſeyn feind oder freund zuſtaͤndig, ſihe die reiterbeſtallung vom jahre 1570 art. 69, und fußknechtsbeſtallung art. 53, Hering am a. o. qu. 41 num. 24. Die oberſchlichtigen muͤller duͤnken ſich beſſer zu ſeyn, dann die unterſchlichtigen waͤren, in betracht die- ſe ein vors gerinne anfluͤßendes aas wegſchaffen muͤſſen, welches das waſſer bei einer oberſchlichti- gen muͤle ſelbſt verrichte. § 533 Sie haben immittels auch ihre beſchwerungen, und muͤſſen oͤfters die herrſchaftlichen hunde hal- ten, F. H. Caſſeliſche grebenordnung tit. 25 § 2 ſ. 56 und be- ſchwerun- gen. § 534 Uebrigens ſind die muͤller wegen des ſtehlens ſehr beruͤchtiget, daher verſchidene ſpruͤchwoͤrter entſtanden ſind, z. e. „der muͤller iſt fromm, der „haare auf der zunge und in der hand hat, Hert am a. o. lib. I par. 13 ſ. 275, Piſtorius cent. 6 par. 5 ſ. 423. Hiernaͤchſt heiſet es: „ein ieder „muͤller, und ein ieder ſchneider duͤrfen eine hoͤlle „haben, um die abfaͤlle hinein zu werfen„. Fer- ner ſagen die leute: „der muͤller mit der meze, der „weber mit der greze, der ſchneider mit der ſcheer, „wo kommen die drei diebe her„? Piſtorius cent. V, par. 49 ſ. 307 fg. „in der muͤle iſt das beſte, „daß die ſaͤke nicht reden koͤnnen; muͤller und we- „ber muͤſſen die leiter zum und vom galgen tragen, „von Piſtorius in amoenitatibus vol. III ſ. 814, am a. o. ſ. 308, davon iedoch die leinen-weber be- ſage einer beſondern verordnung befreiet worden ſind. Weiter ſpricht man: „das fett von einer „feiſten muͤllers-henne, die kein geſtohlnes getrai- „de die ſpruͤch- woͤrter von ihnen.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/231>, abgerufen am 21.11.2024.