Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
von dem salz-regale.
§ 2781

Der salz-born ist eine quelle, aus deren wasserwas der
salzborn ist?

man das salz siden kan. Dises ist eine mit wasser
vermischte feine erde, Stahl im opusculo chy-
mico-physico-medico
s. 96 fgg. Der Mar-
perger
im kaufmanns-magazine s. 363 fg. sezet 22
kennzeichen eines guten salzes. Der grose chy-
micus Neumann s. 99 fg. des Iten bandes IIten
teile sezet folgende eigenschaften des mittel- oder
koch-salzes: 1) daß es aus einem sauren salze und
einer laugenhaften erde bestehe, 2) die brennbare
materi vermere, 3) daß es sich in ein urinhaftes
salz verwandele, und 4) die feuchtigkeiten leicht
anzihe, oder nach Woltersdorfs mineral-system
s. 31, welches eine weißliche figur hat, salzigt
schmeckt, und in feuer prasselt (§ 2652).

§ 2782

Wenn ein zusammen geflossener mineralischerwie die salz-
quellen ent-
stehen?

saft in der erde seine kraft einer wasser-quelle mit-
teilet, so entstehet daraus eine salz-quelle. Dise
ist entweder reichhaltig, oder reich, oder arm.
Reiche sind, wenn sie im auslaufen eine röre von 4
zollen im durchmesser füllet, oder daß iederzeit soole
aus dem borne, oder schachte kan geholet wer-
den, anbei etwa 3, 2 oder wenigstens 11/2 lot schwer
ist, und solches heisset reich zum gradiren. Reich-
haltig nennet man diejenige soole, die man nicht
gradiren darf, sondern aus dem borne sofort siden
kan, wie zu Reichen in Baiern, Halle im Mag-
deburgischen, Lüneburg, Halle in Schwaben.

§ 2783

Nach der Wendischen sprache heisset das was-was die soo-
le bedeutet?

ser aus einem sulzborne die soole, auf Teutsch
die sulze. Jemehr dise süsses wasser bei sich füret,
desto leichter ist selbige. Die absonderung des
süssen wassers ist demnach der haubt-kunstgriff.

Zu
von dem ſalz-regale.
§ 2781

Der ſalz-born iſt eine quelle, aus deren waſſerwas der
ſalzborn iſt?

man das ſalz ſiden kan. Diſes iſt eine mit waſſer
vermiſchte feine erde, Stahl im opuſculo chy-
mico-phyſico-medico
ſ. 96 fgg. Der Mar-
perger
im kaufmanns-magazine ſ. 363 fg. ſezet 22
kennzeichen eines guten ſalzes. Der groſe chy-
micus Neumann ſ. 99 fg. des Iten bandes IIten
teile ſezet folgende eigenſchaften des mittel- oder
koch-ſalzes: 1) daß es aus einem ſauren ſalze und
einer laugenhaften erde beſtehe, 2) die brennbare
materi vermere, 3) daß es ſich in ein urinhaftes
ſalz verwandele, und 4) die feuchtigkeiten leicht
anzihe, oder nach Woltersdorfs mineral-ſyſtem
ſ. 31, welches eine weißliche figur hat, ſalzigt
ſchmeckt, und in feuer praſſelt (§ 2652).

§ 2782

Wenn ein zuſammen gefloſſener mineraliſcherwie die ſalz-
quellen ent-
ſtehen?

ſaft in der erde ſeine kraft einer waſſer-quelle mit-
teilet, ſo entſtehet daraus eine ſalz-quelle. Diſe
iſt entweder reichhaltig, oder reich, oder arm.
Reiche ſind, wenn ſie im auslaufen eine roͤre von 4
zollen im durchmeſſer fuͤllet, oder daß iederzeit ſoole
aus dem borne, oder ſchachte kan geholet wer-
den, anbei etwa 3, 2 oder wenigſtens 1½ lot ſchwer
iſt, und ſolches heiſſet reich zum gradiren. Reich-
haltig nennet man diejenige ſoole, die man nicht
gradiren darf, ſondern aus dem borne ſofort ſiden
kan, wie zu Reichen in Baiern, Halle im Mag-
deburgiſchen, Luͤneburg, Halle in Schwaben.

§ 2783

Nach der Wendiſchen ſprache heiſſet das waſ-was die ſoo-
le bedeutet?

ſer aus einem ſulzborne die ſoole, auf Teutſch
die ſulze. Jemehr diſe ſuͤſſes waſſer bei ſich fuͤret,
deſto leichter iſt ſelbige. Die abſonderung des
ſuͤſſen waſſers iſt demnach der haubt-kunſtgriff.

Zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f1127" n="1115"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von dem &#x017F;alz-regale.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2781</head><lb/>
            <p>Der &#x017F;alz-born i&#x017F;t eine quelle, aus deren wa&#x017F;&#x017F;er<note place="right">was der<lb/>
&#x017F;alzborn i&#x017F;t?</note><lb/>
man das &#x017F;alz &#x017F;iden kan. Di&#x017F;es i&#x017F;t eine mit wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
vermi&#x017F;chte feine erde, <hi rendition="#fr">Stahl</hi> im <hi rendition="#aq">opu&#x017F;culo chy-<lb/>
mico-phy&#x017F;ico-medico</hi> &#x017F;. 96 fgg. Der <hi rendition="#fr">Mar-<lb/>
perger</hi> im kaufmanns-magazine &#x017F;. 363 fg. &#x017F;ezet 22<lb/>
kennzeichen eines guten &#x017F;alzes. Der gro&#x017F;e chy-<lb/>
micus <hi rendition="#fr">Neumann</hi> &#x017F;. 99 fg. des <hi rendition="#aq">I</hi>ten bandes <hi rendition="#aq">II</hi>ten<lb/>
teile &#x017F;ezet folgende eigen&#x017F;chaften des mittel- oder<lb/>
koch-&#x017F;alzes: 1) daß es aus einem &#x017F;auren &#x017F;alze und<lb/>
einer laugenhaften erde be&#x017F;tehe, 2) die brennbare<lb/>
materi vermere, 3) daß es &#x017F;ich in ein urinhaftes<lb/>
&#x017F;alz verwandele, und 4) die feuchtigkeiten leicht<lb/>
anzihe, oder nach <hi rendition="#fr">Woltersdorfs</hi> mineral-&#x017F;y&#x017F;tem<lb/>
&#x017F;. 31, welches eine weißliche figur hat, &#x017F;alzigt<lb/>
&#x017F;chmeckt, und in feuer pra&#x017F;&#x017F;elt (§ 2652).</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2782</head><lb/>
            <p>Wenn ein zu&#x017F;ammen geflo&#x017F;&#x017F;ener minerali&#x017F;cher<note place="right">wie die &#x017F;alz-<lb/>
quellen ent-<lb/>
&#x017F;tehen?</note><lb/>
&#x017F;aft in der erde &#x017F;eine kraft einer wa&#x017F;&#x017F;er-quelle mit-<lb/>
teilet, &#x017F;o ent&#x017F;tehet daraus eine &#x017F;alz-quelle. Di&#x017F;e<lb/>
i&#x017F;t entweder reichhaltig, oder reich, oder arm.<lb/>
Reiche &#x017F;ind, wenn &#x017F;ie im auslaufen eine ro&#x0364;re von 4<lb/>
zollen im durchme&#x017F;&#x017F;er fu&#x0364;llet, oder daß iederzeit &#x017F;oole<lb/>
aus dem borne, oder &#x017F;chachte kan geholet wer-<lb/>
den, anbei etwa 3, 2 oder wenig&#x017F;tens 1½ lot &#x017F;chwer<lb/>
i&#x017F;t, und &#x017F;olches hei&#x017F;&#x017F;et reich zum gradiren. Reich-<lb/>
haltig nennet man diejenige &#x017F;oole, die man nicht<lb/>
gradiren darf, &#x017F;ondern aus dem borne &#x017F;ofort &#x017F;iden<lb/>
kan, wie zu Reichen in Baiern, Halle im Mag-<lb/>
deburgi&#x017F;chen, Lu&#x0364;neburg, Halle in Schwaben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2783</head><lb/>
            <p>Nach der Wendi&#x017F;chen &#x017F;prache hei&#x017F;&#x017F;et das wa&#x017F;-<note place="right">was die &#x017F;oo-<lb/>
le bedeutet?</note><lb/>
&#x017F;er aus einem &#x017F;ulzborne die &#x017F;oole, auf Teut&#x017F;ch<lb/>
die &#x017F;ulze. Jemehr di&#x017F;e &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;es wa&#x017F;&#x017F;er bei &#x017F;ich fu&#x0364;ret,<lb/>
de&#x017F;to leichter i&#x017F;t &#x017F;elbige. Die ab&#x017F;onderung des<lb/>
&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wa&#x017F;&#x017F;ers i&#x017F;t demnach der haubt-kun&#x017F;tgriff.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Zu</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1115/1127] von dem ſalz-regale. § 2781 Der ſalz-born iſt eine quelle, aus deren waſſer man das ſalz ſiden kan. Diſes iſt eine mit waſſer vermiſchte feine erde, Stahl im opuſculo chy- mico-phyſico-medico ſ. 96 fgg. Der Mar- perger im kaufmanns-magazine ſ. 363 fg. ſezet 22 kennzeichen eines guten ſalzes. Der groſe chy- micus Neumann ſ. 99 fg. des Iten bandes IIten teile ſezet folgende eigenſchaften des mittel- oder koch-ſalzes: 1) daß es aus einem ſauren ſalze und einer laugenhaften erde beſtehe, 2) die brennbare materi vermere, 3) daß es ſich in ein urinhaftes ſalz verwandele, und 4) die feuchtigkeiten leicht anzihe, oder nach Woltersdorfs mineral-ſyſtem ſ. 31, welches eine weißliche figur hat, ſalzigt ſchmeckt, und in feuer praſſelt (§ 2652). was der ſalzborn iſt? § 2782 Wenn ein zuſammen gefloſſener mineraliſcher ſaft in der erde ſeine kraft einer waſſer-quelle mit- teilet, ſo entſtehet daraus eine ſalz-quelle. Diſe iſt entweder reichhaltig, oder reich, oder arm. Reiche ſind, wenn ſie im auslaufen eine roͤre von 4 zollen im durchmeſſer fuͤllet, oder daß iederzeit ſoole aus dem borne, oder ſchachte kan geholet wer- den, anbei etwa 3, 2 oder wenigſtens 1½ lot ſchwer iſt, und ſolches heiſſet reich zum gradiren. Reich- haltig nennet man diejenige ſoole, die man nicht gradiren darf, ſondern aus dem borne ſofort ſiden kan, wie zu Reichen in Baiern, Halle im Mag- deburgiſchen, Luͤneburg, Halle in Schwaben. wie die ſalz- quellen ent- ſtehen? § 2783 Nach der Wendiſchen ſprache heiſſet das waſ- ſer aus einem ſulzborne die ſoole, auf Teutſch die ſulze. Jemehr diſe ſuͤſſes waſſer bei ſich fuͤret, deſto leichter iſt ſelbige. Die abſonderung des ſuͤſſen waſſers iſt demnach der haubt-kunſtgriff. Zu was die ſoo- le bedeutet?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1127
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1127>, abgerufen am 30.12.2024.