Vir und sechzigstes haubtstück Von dem salz-regal, und salz-werken.
§ 2775
das salzre- gal wird für ein aus dem berg- werks-regal abstammen- des beson- deres regal gehalten.
Das salz-regal wird für ein aus dem berg- werks-regale abstammendes besonderes regal gehalten, immasen das salz, welches entweder als stein-salz gegraben wird, oder aus der erden her- vor quillet, unter diejenigen mineralischen sachen gehöret, welche unter das bergwerks-regal zu zä- len sind. In unterschidlichen Teutschen landen ist auch wohl, inhalts der berg-ordnungen, ver- gönnet, salz-gruben und brunnen gleich andern mineralien bei den berg-gerichten zu muten und zu bauen; allein dises ist nicht durchgängig zu fin- den, sondern es behalten die landesherren in vilen landen die salz-werke entweder gänzlich für sich, oder überlassen solche andern auf allerhand weise, eigentümlich, zu lehn, erb-bestands- und pacht- weise, und erheben daher mancherlei einkünfte, Hofmanns disp. de emphyteusi cap. IIII § 9, 10 fgg., von Rohr im haushaltungs-rechte s. 1361 fgg. George Engelbrechtde iure salina- rum, sect. III § 1 fg. s. 34 fg. Im Rheingräf- lichen, auch zu Halle, in Schwaben, findet man die salz-soden auf eine erbleihe ausgetan.
§ 2776
die salz- brunnen sind schon in den äl- tern zeiten unter die regalien ge- zälet wor- den.
Daß aber die salz-brunnen und das salz schon in den ältern zeiten unter die regalien in Teutsch- lande gerechnet worden seynd, ist um so weniger in zweifel zu ziehen, ie deutlicher sich aus den Teut- schen gesäzen und urkunden erbricht, daß die kai- ser sich selbiger angemaset, solche verlihen und pri- vilegien deßfalls erteilet haben. Gestalt hirvon
II F.
LXIV haubtſtuͤck
Vir und ſechzigſtes haubtſtuͤck Von dem ſalz-regal, und ſalz-werken.
§ 2775
das ſalzre- gal wird fuͤr ein aus dem berg- werks-regal abſtammen- des beſon- deres regal gehalten.
Das ſalz-regal wird fuͤr ein aus dem berg- werks-regale abſtammendes beſonderes regal gehalten, immaſen das ſalz, welches entweder als ſtein-ſalz gegraben wird, oder aus der erden her- vor quillet, unter diejenigen mineraliſchen ſachen gehoͤret, welche unter das bergwerks-regal zu zaͤ- len ſind. In unterſchidlichen Teutſchen landen iſt auch wohl, inhalts der berg-ordnungen, ver- goͤnnet, ſalz-gruben und brunnen gleich andern mineralien bei den berg-gerichten zu muten und zu bauen; allein diſes iſt nicht durchgaͤngig zu fin- den, ſondern es behalten die landesherren in vilen landen die ſalz-werke entweder gaͤnzlich fuͤr ſich, oder uͤberlaſſen ſolche andern auf allerhand weiſe, eigentuͤmlich, zu lehn, erb-beſtands- und pacht- weiſe, und erheben daher mancherlei einkuͤnfte, Hofmanns diſp. de emphyteuſi cap. IIII § 9, 10 fgg., von Rohr im haushaltungs-rechte ſ. 1361 fgg. George Engelbrechtde iure ſalina- rum, ſect. III § 1 fg. ſ. 34 fg. Im Rheingraͤf- lichen, auch zu Halle, in Schwaben, findet man die ſalz-ſoden auf eine erbleihe ausgetan.
§ 2776
die ſalz- brunnen ſind ſchon in den aͤl- tern zeiten unter die regalien ge- zaͤlet wor- den.
Daß aber die ſalz-brunnen und das ſalz ſchon in den aͤltern zeiten unter die regalien in Teutſch- lande gerechnet worden ſeynd, iſt um ſo weniger in zweifel zu ziehen, ie deutlicher ſich aus den Teut- ſchen geſaͤzen und urkunden erbricht, daß die kai- ſer ſich ſelbiger angemaſet, ſolche verlihen und pri- vilegien deßfalls erteilet haben. Geſtalt hirvon
II F.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f1122"n="1110"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LXIV</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Vir und ſechzigſtes haubtſtuͤck<lb/>
Von dem ſalz-regal, und ſalz-werken.</hi></head><lb/><divn="3"><head>§ 2775</head><lb/><noteplace="left">das ſalzre-<lb/>
gal wird<lb/>
fuͤr ein aus<lb/>
dem berg-<lb/>
werks-regal<lb/>
abſtammen-<lb/>
des beſon-<lb/>
deres regal<lb/>
gehalten.</note><p><hirendition="#in">D</hi>as ſalz-regal wird fuͤr ein aus dem berg-<lb/>
werks-regale abſtammendes beſonderes regal<lb/>
gehalten, immaſen das ſalz, welches entweder als<lb/>ſtein-ſalz gegraben wird, oder aus der erden her-<lb/>
vor quillet, unter diejenigen mineraliſchen ſachen<lb/>
gehoͤret, welche unter das bergwerks-regal zu zaͤ-<lb/>
len ſind. In unterſchidlichen Teutſchen landen<lb/>
iſt auch wohl, inhalts der berg-ordnungen, ver-<lb/>
goͤnnet, ſalz-gruben und brunnen gleich andern<lb/>
mineralien bei den berg-gerichten zu muten und zu<lb/>
bauen; allein diſes iſt nicht durchgaͤngig zu fin-<lb/>
den, ſondern es behalten die landesherren in vilen<lb/>
landen die ſalz-werke entweder gaͤnzlich fuͤr ſich,<lb/>
oder uͤberlaſſen ſolche andern auf allerhand weiſe,<lb/>
eigentuͤmlich, zu lehn, erb-beſtands- und pacht-<lb/>
weiſe, und erheben daher mancherlei einkuͤnfte,<lb/><hirendition="#fr">Hofmanns</hi> diſp. <hirendition="#aq">de emphyteuſi cap. IIII</hi> § 9,<lb/>
10 fgg., <hirendition="#fr">von Rohr</hi> im haushaltungs-rechte ſ.<lb/>
1361 fgg. <hirendition="#fr">George Engelbrecht</hi><hirendition="#aq">de iure ſalina-<lb/>
rum, ſect. III</hi> § 1 fg. ſ. 34 fg. Im Rheingraͤf-<lb/>
lichen, auch zu Halle, in Schwaben, findet man<lb/>
die ſalz-ſoden auf eine erbleihe ausgetan.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 2776</head><lb/><noteplace="left">die ſalz-<lb/>
brunnen<lb/>ſind ſchon<lb/>
in den aͤl-<lb/>
tern zeiten<lb/>
unter die<lb/>
regalien ge-<lb/>
zaͤlet wor-<lb/>
den.</note><p>Daß aber die ſalz-brunnen und das ſalz ſchon<lb/>
in den aͤltern zeiten unter die regalien in Teutſch-<lb/>
lande gerechnet worden ſeynd, iſt um ſo weniger<lb/>
in zweifel zu ziehen, ie deutlicher ſich aus den Teut-<lb/>ſchen geſaͤzen und urkunden erbricht, daß die kai-<lb/>ſer ſich ſelbiger angemaſet, ſolche verlihen und pri-<lb/>
vilegien deßfalls erteilet haben. Geſtalt hirvon<lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">II F.</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[1110/1122]
LXIV haubtſtuͤck
Vir und ſechzigſtes haubtſtuͤck
Von dem ſalz-regal, und ſalz-werken.
§ 2775
Das ſalz-regal wird fuͤr ein aus dem berg-
werks-regale abſtammendes beſonderes regal
gehalten, immaſen das ſalz, welches entweder als
ſtein-ſalz gegraben wird, oder aus der erden her-
vor quillet, unter diejenigen mineraliſchen ſachen
gehoͤret, welche unter das bergwerks-regal zu zaͤ-
len ſind. In unterſchidlichen Teutſchen landen
iſt auch wohl, inhalts der berg-ordnungen, ver-
goͤnnet, ſalz-gruben und brunnen gleich andern
mineralien bei den berg-gerichten zu muten und zu
bauen; allein diſes iſt nicht durchgaͤngig zu fin-
den, ſondern es behalten die landesherren in vilen
landen die ſalz-werke entweder gaͤnzlich fuͤr ſich,
oder uͤberlaſſen ſolche andern auf allerhand weiſe,
eigentuͤmlich, zu lehn, erb-beſtands- und pacht-
weiſe, und erheben daher mancherlei einkuͤnfte,
Hofmanns diſp. de emphyteuſi cap. IIII § 9,
10 fgg., von Rohr im haushaltungs-rechte ſ.
1361 fgg. George Engelbrecht de iure ſalina-
rum, ſect. III § 1 fg. ſ. 34 fg. Im Rheingraͤf-
lichen, auch zu Halle, in Schwaben, findet man
die ſalz-ſoden auf eine erbleihe ausgetan.
§ 2776
Daß aber die ſalz-brunnen und das ſalz ſchon
in den aͤltern zeiten unter die regalien in Teutſch-
lande gerechnet worden ſeynd, iſt um ſo weniger
in zweifel zu ziehen, ie deutlicher ſich aus den Teut-
ſchen geſaͤzen und urkunden erbricht, daß die kai-
ſer ſich ſelbiger angemaſet, ſolche verlihen und pri-
vilegien deßfalls erteilet haben. Geſtalt hirvon
II F.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1122>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.