quecksilber, einem sehr erdigen salze, und aus ei- nem sehr feurigen schwefel, der mit groben erdich- ten teilgen dichte verwickelt, und zu seiner natürli- chen reinigkeit sehr schwer zu bringen fället, von Rohr s. 256. In zusammengehäuften zustande findet es sich als das härteste metall, auch nicht so geschmeidig und güssig, als die übrigen metal- len. Mit dem lebendigen quecksilber vereiniget es sich durchaus nicht. Vom magnete hingegen wird das eisen einzig und alleine angezogen.
§ 2611
bessen güte ist mancher- lei,
Die güte des eisens ist gar sehr unterschiden. Wer in Lüttich einen wagen, oder eine kutsche be- schlagen lässet, der spüret so zu sagen keinen ver- gang daran. Einiges färbet die darin gekochten speisen. Das andre nicht. Einiges ist zäher, geschmeidiger und fester, ein andres spröder und brüchiger. z. e. Einige stuben-öfen springen leicht- lich, die andern nicht. Das brüchige, oder wie es die Schweden nennen, das kalte und rotbrü- chige eisen ist gröber und enthält halb-cubisch aus- sehende stückgen. Das geschmeidige ist im bruche vil zärter, auch dichter, und hat nur eine subtilere rauhigkeit, als wie klarer sand.
§ 2612
bessen un- terschid bei gegossenen und stab- eisen,
Hirnächst ist ein unterschid zwischen gegossenen eisen und stab-eisen. Jenes kömmt zuerst recht grob aus dem hohen ofen, und wird zu eisernen blatten und töpfen gegossen. Davon ist einiges zerbrechlich und lässet sich nicht schmiden, kan auch die kälte, hize und das stoßen oder fallen nicht ver- tragen. Ein anderes eisen ist geschmeidig. Diß rüret entweder von der natur, oder den eisen-häm- mern her. Ein urmacher kan am besten das Schwedische eisen zu den urfedern gebrauchen.
§ 2613
LXIII haubtſtuͤck
queckſilber, einem ſehr erdigen ſalze, und aus ei- nem ſehr feurigen ſchwefel, der mit groben erdich- ten teilgen dichte verwickelt, und zu ſeiner natuͤrli- chen reinigkeit ſehr ſchwer zu bringen faͤllet, von Rohr ſ. 256. In zuſammengehaͤuften zuſtande findet es ſich als das haͤrteſte metall, auch nicht ſo geſchmeidig und guͤſſig, als die uͤbrigen metal- len. Mit dem lebendigen queckſilber vereiniget es ſich durchaus nicht. Vom magnete hingegen wird das eiſen einzig und alleine angezogen.
§ 2611
beſſen guͤte iſt mancher- lei,
Die guͤte des eiſens iſt gar ſehr unterſchiden. Wer in Luͤttich einen wagen, oder eine kutſche be- ſchlagen laͤſſet, der ſpuͤret ſo zu ſagen keinen ver- gang daran. Einiges faͤrbet die darin gekochten ſpeiſen. Das andre nicht. Einiges iſt zaͤher, geſchmeidiger und feſter, ein andres ſproͤder und bruͤchiger. z. e. Einige ſtuben-oͤfen ſpringen leicht- lich, die andern nicht. Das bruͤchige, oder wie es die Schweden nennen, das kalte und rotbruͤ- chige eiſen iſt groͤber und enthaͤlt halb-cubiſch aus- ſehende ſtuͤckgen. Das geſchmeidige iſt im bruche vil zaͤrter, auch dichter, und hat nur eine ſubtilere rauhigkeit, als wie klarer ſand.
§ 2612
beſſen un- terſchid bei gegoſſenen und ſtab- eiſen,
Hirnaͤchſt iſt ein unterſchid zwiſchen gegoſſenen eiſen und ſtab-eiſen. Jenes koͤmmt zuerſt recht grob aus dem hohen ofen, und wird zu eiſernen blatten und toͤpfen gegoſſen. Davon iſt einiges zerbrechlich und laͤſſet ſich nicht ſchmiden, kan auch die kaͤlte, hize und das ſtoßen oder fallen nicht ver- tragen. Ein anderes eiſen iſt geſchmeidig. Diß ruͤret entweder von der natur, oder den eiſen-haͤm- mern her. Ein urmacher kan am beſten das Schwediſche eiſen zu den urfedern gebrauchen.
§ 2613
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f1058"n="1046"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LXIII</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/>
queckſilber, einem ſehr erdigen ſalze, und aus ei-<lb/>
nem ſehr feurigen ſchwefel, der mit groben erdich-<lb/>
ten teilgen dichte verwickelt, und zu ſeiner natuͤrli-<lb/>
chen reinigkeit ſehr ſchwer zu bringen faͤllet, <hirendition="#fr">von<lb/>
Rohr</hi>ſ. 256. In zuſammengehaͤuften zuſtande<lb/>
findet es ſich als das haͤrteſte metall, auch nicht<lb/>ſo geſchmeidig und guͤſſig, als die uͤbrigen metal-<lb/>
len. Mit dem lebendigen queckſilber vereiniget es<lb/>ſich durchaus nicht. Vom magnete hingegen<lb/>
wird das eiſen einzig und alleine angezogen.</p></div><lb/><divn="4"><head>§ 2611</head><lb/><noteplace="left">beſſen guͤte<lb/>
iſt mancher-<lb/>
lei,</note><p>Die guͤte des eiſens iſt gar ſehr unterſchiden.<lb/>
Wer in Luͤttich einen wagen, oder eine kutſche be-<lb/>ſchlagen laͤſſet, der ſpuͤret ſo zu ſagen keinen ver-<lb/>
gang daran. Einiges faͤrbet die darin gekochten<lb/>ſpeiſen. Das andre nicht. Einiges iſt zaͤher,<lb/>
geſchmeidiger und feſter, ein andres ſproͤder und<lb/>
bruͤchiger. z. e. Einige ſtuben-oͤfen ſpringen leicht-<lb/>
lich, die andern nicht. Das bruͤchige, oder wie<lb/>
es die Schweden nennen, das kalte und rotbruͤ-<lb/>
chige eiſen iſt groͤber und enthaͤlt halb-cubiſch aus-<lb/>ſehende ſtuͤckgen. Das geſchmeidige iſt im bruche<lb/>
vil zaͤrter, auch dichter, und hat nur eine ſubtilere<lb/>
rauhigkeit, als wie klarer ſand.</p></div><lb/><divn="4"><head>§ 2612</head><lb/><noteplace="left">beſſen un-<lb/>
terſchid bei<lb/>
gegoſſenen<lb/>
und ſtab-<lb/>
eiſen,</note><p>Hirnaͤchſt iſt ein unterſchid zwiſchen gegoſſenen<lb/>
eiſen und ſtab-eiſen. Jenes koͤmmt zuerſt recht<lb/>
grob aus dem hohen ofen, und wird zu eiſernen<lb/>
blatten und toͤpfen gegoſſen. Davon iſt einiges<lb/>
zerbrechlich und laͤſſet ſich nicht ſchmiden, kan auch<lb/>
die kaͤlte, hize und das ſtoßen oder fallen nicht ver-<lb/>
tragen. Ein anderes eiſen iſt geſchmeidig. Diß<lb/>
ruͤret entweder von der natur, oder den eiſen-haͤm-<lb/>
mern her. Ein urmacher kan am beſten das<lb/>
Schwediſche eiſen zu den urfedern gebrauchen.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§ 2613</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[1046/1058]
LXIII haubtſtuͤck
queckſilber, einem ſehr erdigen ſalze, und aus ei-
nem ſehr feurigen ſchwefel, der mit groben erdich-
ten teilgen dichte verwickelt, und zu ſeiner natuͤrli-
chen reinigkeit ſehr ſchwer zu bringen faͤllet, von
Rohr ſ. 256. In zuſammengehaͤuften zuſtande
findet es ſich als das haͤrteſte metall, auch nicht
ſo geſchmeidig und guͤſſig, als die uͤbrigen metal-
len. Mit dem lebendigen queckſilber vereiniget es
ſich durchaus nicht. Vom magnete hingegen
wird das eiſen einzig und alleine angezogen.
§ 2611
Die guͤte des eiſens iſt gar ſehr unterſchiden.
Wer in Luͤttich einen wagen, oder eine kutſche be-
ſchlagen laͤſſet, der ſpuͤret ſo zu ſagen keinen ver-
gang daran. Einiges faͤrbet die darin gekochten
ſpeiſen. Das andre nicht. Einiges iſt zaͤher,
geſchmeidiger und feſter, ein andres ſproͤder und
bruͤchiger. z. e. Einige ſtuben-oͤfen ſpringen leicht-
lich, die andern nicht. Das bruͤchige, oder wie
es die Schweden nennen, das kalte und rotbruͤ-
chige eiſen iſt groͤber und enthaͤlt halb-cubiſch aus-
ſehende ſtuͤckgen. Das geſchmeidige iſt im bruche
vil zaͤrter, auch dichter, und hat nur eine ſubtilere
rauhigkeit, als wie klarer ſand.
§ 2612
Hirnaͤchſt iſt ein unterſchid zwiſchen gegoſſenen
eiſen und ſtab-eiſen. Jenes koͤmmt zuerſt recht
grob aus dem hohen ofen, und wird zu eiſernen
blatten und toͤpfen gegoſſen. Davon iſt einiges
zerbrechlich und laͤſſet ſich nicht ſchmiden, kan auch
die kaͤlte, hize und das ſtoßen oder fallen nicht ver-
tragen. Ein anderes eiſen iſt geſchmeidig. Diß
ruͤret entweder von der natur, oder den eiſen-haͤm-
mern her. Ein urmacher kan am beſten das
Schwediſche eiſen zu den urfedern gebrauchen.
§ 2613
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1046. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1058>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.