Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
LXIII haubtstück
Vom silber.
§ 2591
das silber
wird be-
schriben,

Dises ist ein vollkommenes metall, welches aus
einer reinen glasartigen und etwas wenigern
schwefeligen, auch quecksilberigen erde sehr feste
und innig gemischet ist. Nächst dem golde ist es
das feuerbeständigste und geschmeidigste, dabei
aber doch härter, als dasselbe und von weiser farbe.

§ 2592
dessen kraft,

Das silber hat eine ausdenende kraft, daß von
einem grane eine schale, die 2 lote wasser hält,
gemachet werden kan. Es ist klingend, weiß, rein,
und kräftig eine ansehnliche last zu tragen, ehe es
birst. So bald aber salz und scheide-wasser dar-
unter gemischet werden, ergreifet das silber die
flucht, der herr graf Tessin s. 324.

§ 2593
dessen gat-
tungen,

Das silber ist entweder selbst gewachsenes, oder
gekünsteltes. Jenes heisset entweder gedigenes, oder
haarsilber, oder in erzen eingesprengtes. Das
mit golde vermischte nennen die alten: electrum,
oder es wird mit kupfer zusammen geschmolzen,
um zu münzen zu prägen, oder zu gefäßen zu ver-
arbeiten. Das mit kupfer versezte silber wird le-
giret, auch ligiret genennet.

§ 2594
wie solches
aus den er-
zen gebracht
wird?

Aus den erzen bringet man das silber vermit-
tels der amalgamation bei sehr reichen erzen, oder
durch die ausschmelzung. Die bergleute haben
die regel: alles silber-erz füret etwas blei bei sich;
und hinwiderum: alle blei-erze füren etwas silber
bei sich. Daher heisset from-erz, welches zum
wenigsten die hälfte silbers bei sich füret, im übri-
gen aber blei ist. Glanz-erz, welches mit silber

und
LXIII haubtſtuͤck
Vom ſilber.
§ 2591
das ſilber
wird be-
ſchriben,

Diſes iſt ein vollkommenes metall, welches aus
einer reinen glasartigen und etwas wenigern
ſchwefeligen, auch queckſilberigen erde ſehr feſte
und innig gemiſchet iſt. Naͤchſt dem golde iſt es
das feuerbeſtaͤndigſte und geſchmeidigſte, dabei
aber doch haͤrter, als daſſelbe und von weiſer farbe.

§ 2592
deſſen kraft,

Das ſilber hat eine ausdenende kraft, daß von
einem grane eine ſchale, die 2 lote waſſer haͤlt,
gemachet werden kan. Es iſt klingend, weiß, rein,
und kraͤftig eine anſehnliche laſt zu tragen, ehe es
birſt. So bald aber ſalz und ſcheide-waſſer dar-
unter gemiſchet werden, ergreifet das ſilber die
flucht, der herr graf Teſſin ſ. 324.

§ 2593
deſſen gat-
tungen,

Das ſilber iſt entweder ſelbſt gewachſenes, oder
gekuͤnſteltes. Jenes heiſſet entweder gedigenes, oder
haarſilber, oder in erzen eingeſprengtes. Das
mit golde vermiſchte nennen die alten: electrum,
oder es wird mit kupfer zuſammen geſchmolzen,
um zu muͤnzen zu praͤgen, oder zu gefaͤßen zu ver-
arbeiten. Das mit kupfer verſezte ſilber wird le-
giret, auch ligiret genennet.

§ 2594
wie ſolches
aus den er-
zen gebracht
wird?

Aus den erzen bringet man das ſilber vermit-
tels der amalgamation bei ſehr reichen erzen, oder
durch die ausſchmelzung. Die bergleute haben
die regel: alles ſilber-erz fuͤret etwas blei bei ſich;
und hinwiderum: alle blei-erze fuͤren etwas ſilber
bei ſich. Daher heiſſet from-erz, welches zum
wenigſten die haͤlfte ſilbers bei ſich fuͤret, im uͤbri-
gen aber blei iſt. Glanz-erz, welches mit ſilber

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f1050" n="1038"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXIII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Vom &#x017F;ilber.</hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2591</head><lb/>
              <note place="left">das &#x017F;ilber<lb/>
wird be-<lb/>
&#x017F;chriben,</note>
              <p>Di&#x017F;es i&#x017F;t ein vollkommenes metall, welches aus<lb/>
einer reinen glasartigen und etwas wenigern<lb/>
&#x017F;chwefeligen, auch queck&#x017F;ilberigen erde &#x017F;ehr fe&#x017F;te<lb/>
und innig gemi&#x017F;chet i&#x017F;t. Na&#x0364;ch&#x017F;t dem golde i&#x017F;t es<lb/>
das feuerbe&#x017F;ta&#x0364;ndig&#x017F;te und ge&#x017F;chmeidig&#x017F;te, dabei<lb/>
aber doch ha&#x0364;rter, als da&#x017F;&#x017F;elbe und von wei&#x017F;er farbe.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2592</head><lb/>
              <note place="left">de&#x017F;&#x017F;en kraft,</note>
              <p>Das &#x017F;ilber hat eine ausdenende kraft, daß von<lb/>
einem grane eine &#x017F;chale, die 2 lote wa&#x017F;&#x017F;er ha&#x0364;lt,<lb/>
gemachet werden kan. Es i&#x017F;t klingend, weiß, rein,<lb/>
und kra&#x0364;ftig eine an&#x017F;ehnliche la&#x017F;t zu tragen, ehe es<lb/>
bir&#x017F;t. So bald aber &#x017F;alz und &#x017F;cheide-wa&#x017F;&#x017F;er dar-<lb/>
unter gemi&#x017F;chet werden, ergreifet das &#x017F;ilber die<lb/>
flucht, der herr graf <hi rendition="#fr">Te&#x017F;&#x017F;in</hi> &#x017F;. 324.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2593</head><lb/>
              <note place="left">de&#x017F;&#x017F;en gat-<lb/>
tungen,</note>
              <p>Das &#x017F;ilber i&#x017F;t entweder &#x017F;elb&#x017F;t gewach&#x017F;enes, oder<lb/>
geku&#x0364;n&#x017F;teltes. Jenes hei&#x017F;&#x017F;et entweder gedigenes, oder<lb/>
haar&#x017F;ilber, oder in erzen einge&#x017F;prengtes. Das<lb/>
mit golde vermi&#x017F;chte nennen die alten: <hi rendition="#fr">electrum,</hi><lb/>
oder es wird mit kupfer zu&#x017F;ammen ge&#x017F;chmolzen,<lb/>
um zu mu&#x0364;nzen zu pra&#x0364;gen, oder zu gefa&#x0364;ßen zu ver-<lb/>
arbeiten. Das mit kupfer ver&#x017F;ezte &#x017F;ilber wird le-<lb/>
giret, auch ligiret genennet.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2594</head><lb/>
              <note place="left">wie &#x017F;olches<lb/>
aus den er-<lb/>
zen gebracht<lb/>
wird?</note>
              <p>Aus den erzen bringet man das &#x017F;ilber vermit-<lb/>
tels der amalgamation bei &#x017F;ehr reichen erzen, oder<lb/>
durch die aus&#x017F;chmelzung. Die bergleute haben<lb/>
die regel: alles &#x017F;ilber-erz fu&#x0364;ret etwas blei bei &#x017F;ich;<lb/>
und hinwiderum: alle blei-erze fu&#x0364;ren etwas &#x017F;ilber<lb/>
bei &#x017F;ich. Daher hei&#x017F;&#x017F;et from-erz, welches zum<lb/>
wenig&#x017F;ten die ha&#x0364;lfte &#x017F;ilbers bei &#x017F;ich fu&#x0364;ret, im u&#x0364;bri-<lb/>
gen aber blei i&#x017F;t. Glanz-erz, welches mit &#x017F;ilber<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1038/1050] LXIII haubtſtuͤck Vom ſilber. § 2591 Diſes iſt ein vollkommenes metall, welches aus einer reinen glasartigen und etwas wenigern ſchwefeligen, auch queckſilberigen erde ſehr feſte und innig gemiſchet iſt. Naͤchſt dem golde iſt es das feuerbeſtaͤndigſte und geſchmeidigſte, dabei aber doch haͤrter, als daſſelbe und von weiſer farbe. § 2592 Das ſilber hat eine ausdenende kraft, daß von einem grane eine ſchale, die 2 lote waſſer haͤlt, gemachet werden kan. Es iſt klingend, weiß, rein, und kraͤftig eine anſehnliche laſt zu tragen, ehe es birſt. So bald aber ſalz und ſcheide-waſſer dar- unter gemiſchet werden, ergreifet das ſilber die flucht, der herr graf Teſſin ſ. 324. § 2593 Das ſilber iſt entweder ſelbſt gewachſenes, oder gekuͤnſteltes. Jenes heiſſet entweder gedigenes, oder haarſilber, oder in erzen eingeſprengtes. Das mit golde vermiſchte nennen die alten: electrum, oder es wird mit kupfer zuſammen geſchmolzen, um zu muͤnzen zu praͤgen, oder zu gefaͤßen zu ver- arbeiten. Das mit kupfer verſezte ſilber wird le- giret, auch ligiret genennet. § 2594 Aus den erzen bringet man das ſilber vermit- tels der amalgamation bei ſehr reichen erzen, oder durch die ausſchmelzung. Die bergleute haben die regel: alles ſilber-erz fuͤret etwas blei bei ſich; und hinwiderum: alle blei-erze fuͤren etwas ſilber bei ſich. Daher heiſſet from-erz, welches zum wenigſten die haͤlfte ſilbers bei ſich fuͤret, im uͤbri- gen aber blei iſt. Glanz-erz, welches mit ſilber und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1050
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1038. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1050>, abgerufen am 21.12.2024.