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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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an dem Thalkessel von Jerusalem und mit welchen Gefühlen schaute ich auf die heilige Stadt hernieder! Wir bogen vom Jafathore links ab zum Damaskusthor an der mit Zinnen bekrönten Stadtmauer entlang; fanden es aber schon verschlossen; ein Bakschisch öffnete uns jedoch die Pforte. Nach mehreren Irrgängen in den engen Straßen fanden wir endlich zu dem uns empfohlenen Gasthof des Herrn Mischullem und fanden uns gleich hier sehr nett und behaglich; es ist ganz nah am Damasker Thore. Nach dem Abendessen kam Abeken und wir freuten uns bis 1/2 12 Uhr seiner lang entbehrten Gesellschaft. Ermüdet, aber voll Dank und Freude legte ich mich zum Schlaf nieder. -

Dienstag den 5ten August 1845. Elisabeth's Geburtstag. Früh mit Abeken durch die via dolorosa nach der Kirche des heiligen Grabes gegangen, und das prächtige Portal derselben besehen; von dort an das Jafa Thor, an der Wohnung des Bischofs vorbei; das Thor ist sehr malerisch, denn es erhebt sich dort eine Art von kleiner Citadelle, die von innen gesehen, sich trefflich emporbaut; auch von außen mit Hinzuziehung der Landschaft ist Ansicht herrlich. Von hier an der inneren Stadtmauer umher, am Zionsthor vorbei, auf die Mauer selbst bis an die Gegend der Tempel-Area, und dort einen unvergleichlichen Blick auf die Moschee Omar wie den ganzen Nordtheil des Berges Bezetha und den Ölberg genossen; dann die alten mächtigen Quadern am Unterbau des Tempels, den Brückenansatz besehen; von hier zum Klageort der Juden und um den Tempel herum zum Teich Bethesda, ein großes von 3 Seiten mit Mauern und Häusern umschlossenes Bassin, dessen Grund mit Staub und Schutt angefüllt ist. Von hier zu Abeken's Wohnung und gefrühstückt, dann zu Haus und Mittag gegessen. Am Nachmittag kam wieder Abeken um 3 Uhr und wir machten unsern Besuch bei Bischof Alexander, wo wir den englischen Missionar Witsch fanden; die Gattin des Bischofs erschien uns besonders liebenswürdig und trotz ihrer vielen Kinder noch immer schön. - Darauf Besuch beim englischen Consul Joungk, einem artigen und verständigen Mann; dann auf das Dach der Caserne neben dem Tempel, von wo wir die trefflichste Ansicht aller Baulichkeiten auf der Area desselben sowie auf die übrige Stadt umher genossen; die Mosaike der Moschee Omar mit dem Fernrohr bewundert. Von hier durch das Stephans Thor außerhalb der Stadt über den türkischen Begräbnißplatz an der Stadtmauer entlang auf den Berg der Grotte des Jeremias; Olivenbäume ziehen sich im Thalgrunde umher. Die Mauer mit ihren Zinnen macht sich von hier vortrefflich. Nun durch das Damaskusthor nach Hause zurück, und Tagebuch geschrieben. Nach dem Abendessen

an dem Thalkessel von Jerusalem und mit welchen Gefühlen schaute ich auf die heilige Stadt hernieder! Wir bogen vom Jafathore links ab zum Damaskusthor an der mit Zinnen bekrönten Stadtmauer entlang; fanden es aber schon verschlossen; ein Bakschisch öffnete uns jedoch die Pforte. Nach mehreren Irrgängen in den engen Straßen fanden wir endlich zu dem uns empfohlenen Gasthof des Herrn Mischullem und fanden uns gleich hier sehr nett und behaglich; es ist ganz nah am Damasker Thore. Nach dem Abendessen kam Abeken und wir freuten uns bis ½ 12 Uhr seiner lang entbehrten Gesellschaft. Ermüdet, aber voll Dank und Freude legte ich mich zum Schlaf nieder. -

Dienstag den 5ten August 1845. Elisabeth’s Geburtstag. Früh mit Abeken durch die via dolorosa nach der Kirche des heiligen Grabes gegangen, und das prächtige Portal derselben besehen; von dort an das Jafa Thor, an der Wohnung des Bischofs vorbei; das Thor ist sehr malerisch, denn es erhebt sich dort eine Art von kleiner Citadelle, die von innen gesehen, sich trefflich emporbaut; auch von außen mit Hinzuziehung der Landschaft ist Ansicht herrlich. Von hier an der inneren Stadtmauer umher, am Zionsthor vorbei, auf die Mauer selbst bis an die Gegend der Tempel-Area, und dort einen unvergleichlichen Blick auf die Moschee Omar wie den ganzen Nordtheil des Berges Bezetha und den Ölberg genossen; dann die alten mächtigen Quadern am Unterbau des Tempels, den Brückenansatz besehen; von hier zum Klageort der Juden und um den Tempel herum zum Teich Bethesda, ein großes von 3 Seiten mit Mauern und Häusern umschlossenes Bassin, dessen Grund mit Staub und Schutt angefüllt ist. Von hier zu Abeken’s Wohnung und gefrühstückt, dann zu Haus und Mittag gegessen. Am Nachmittag kam wieder Abeken um 3 Uhr und wir machten unsern Besuch bei Bischof Alexander, wo wir den englischen Missionar Witsch fanden; die Gattin des Bischofs erschien uns besonders liebenswürdig und trotz ihrer vielen Kinder noch immer schön. - Darauf Besuch beim englischen Consul Joungk, einem artigen und verständigen Mann; dann auf das Dach der Caserne neben dem Tempel, von wo wir die trefflichste Ansicht aller Baulichkeiten auf der Area desselben sowie auf die übrige Stadt umher genossen; die Mosaike der Moschee Omar mit dem Fernrohr bewundert. Von hier durch das Stephans Thor außerhalb der Stadt über den türkischen Begräbnißplatz an der Stadtmauer entlang auf den Berg der Grotte des Jeremias; Olivenbäume ziehen sich im Thalgrunde umher. Die Mauer mit ihren Zinnen macht sich von hier vortrefflich. Nun durch das Damaskusthor nach Hause zurück, und Tagebuch geschrieben. Nach dem Abendessen

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/81>, abgerufen am 22.12.2024.